Vorkriegszeit: Schon Henry Ford fuhr Rennen
Bereits Gründer Henry Ford war mit dem Motorsport verbunden. Mit seinem eigenen Wagen gewann er 1901 ein Ovalrennen in Grosse Point, Michigan. Dies brachte ihm genug Geld zur Gründung der Ford Motor Company ein. Ford blieb auch mit seiner neuen Firma weiter im Sport aktiv und feierte Erfolge. Im Bild zu sehen ist der erste Ford-Sieger bei der Rallye Monte Carlo. 1936 gewannen Ionel Zamfirescu und Petre G. Cristea die prestigeträchtigste Rallye der Welt auf einem Ford mit V8-Motor.
Ab 1950: Nascar
Natürlich durfte Ford bei der in Amerika populärsten Rennserie nicht fehlen: NASCAR. Seit 1950 gehen Fords an den Start, den ersten Sieg holte Jimmy Florian im selben Jahr in Ohio. Das Werk dominierte vor allem in den 1960er Jahren und holte 1965 den bis heute gültigen Rekord von 48 Siegen aus 55 gefahrenen Rennen. Dabei gelangen Ford auch unglaubliche 32 Siege in Folge, ein unschlagbarer Rekord (Platz Zwei in dieser Wertung sind 13 Siege). Seitdem hat zumeist Chevrolet das Kommando übernommen, doch Ford liegt in allen wichtigen Erfolgsbilanzen mit deutlichem Vorsprung auf Rang Zwei (720 Siege und 17 Konstrukteurstitel). Der letzte Titel wurde 2020 eingefahren. Es war zugleich der erste mit dem legendären Sportwagen 'Mustang' (im Bild), den Ford seit 2019 in der NASCAR einsetzt.
1965: Sieg beim Indy500
Auch das größte Einzelrennen der USA durfte in Fords Portfolio nicht fehlen. Für den ersten Sieg bei den 500 Meilen von Indianapolis sorgte 1965 Formel-1-Weltmeister Jim Clark (im Bild) in einem von Ford befeuerten Lotus 38, der damit die fast zwei Jahrzehnte lange Dominanz von Fahrzeugen mit Offenhauser-Motoren brach. Bis 1971 konnte Ford das Rennen noch fünf weitere Male mit verschiedenen Teams gewinnen. In den 1990ern kamen dann noch zwei weitere Siege hinzu. Der von 1995 mit einem weiteren Formel-1-Weltmeister am Steuer: Jacques Villeneuve.
1966: Sieg über Ferrari in Le Mans
Ferrari hatte die legendären 24 Stunden von Le Mans seit 1960 ununterbrochen gewonnen. Firmenchef Henry Ford II. hatte sich in den Kopf gesetzt, diese Dominanz unbedingt brechen zu wollen und seine Firma in die Siegerliste des größten Rennens der Welt einzutragen. Ingenieur Carroll Shelby entwickelte dafür den legendären Ford GT40. Nach zwei erfolglosen Versuchen konnte 1966 endlich der Sieg mit Bruce McLaren und Chris Amon am Steuer erreicht werden. Bis 1969 folgten noch drei weitere Siege am Stück. Die Geschichte des Sieges über Ferrari ist heutzutage auch deswegen so bekannt, weil sie 2019 in Hollywood unter dem Titel 'Ford v Ferrari' mit Matt Damon und Christian Bale in den Hauptrollen verfilmt wurde.
1967: Erster Grand-Prix-Sieg
Jim Clark holte nicht nur den ersten Sieg in Indianapolis für die Amerikaner, sondern er erreichte auch den ersten Ford-Sieg in der Formel 1 beim Niederlande Grand Prix 1967. Mit dem Lotus 49 wechselte das Team von Colin Chapman von BRM auf Cosworth-Motoren und baute sein neues Auto um den Motor herum auf. Die Motorenschmiede aus Großbritannien war von 1967 bis 1980 im Besitz von Ford und hatte seit ihrer Gründung 1958 enge Verbindungen zu Chapman. Letzterer hatte Ford davon überzeugt, Cosworth zu übernehmen und die Entwicklung eines Achtzylinder-Motors zu finanzieren. Es sollte der Beginn des erfolgreichsten Motors der Formel-1-Geschichte sein.
1970er: Dominanz in der Formel 1
Der Cosworth-Motor stellte sich schnell als der Beste im Feld heraus und so schwenkten immer mehr Teams auf Ford als Motorenlieferant um. Graham Hill auf Lotus holte 1968 den ersten Titel und es folgten weitere Titel in Serie. Jackie Stewart (1969, 1971, 1973, im Bild), Jochen Rindt (1970) und Emerson Fittipaldi (1972 & 1974) holten bis 1974 allesamt ihre Titel auf Ford-Motoren. Von 1972 bis 1974 stellte Ford den bis heute ungeschlagenen Rekord von 22 Siegen in Folge durch die Teams von Lotus, Tyrrell, McLaren und Brabham auf. Nur Ferrari konnte Ford in den 1970ern Paroli bieten und gewann ab 1975 zwei Titel mit Niki Lauda (1975 & 1977) sowie einen mit Jody Scheckter (1979). Alle anderen Titel und die überwältigende Mehrheit an Siegen gingen an Ford-getriebene Teams. Der erste Turbomotoren-Titel von 1983 durch Nelson Piquet beendete die Cosworth-Dominanz jedoch schlagartig. Fords eigener Turbo scheiterte, die Top-Teams wanderten zu anderen Herstellern ab.
1979: Erster WM-Titel in der Rallye
Ford war schon lange vor den 1970er Jahren in der Rallye aktiv, doch ab 1973 rief die FIA erstmals eine Weltmeisterschaft in dieser Motorsportdisziplin aus. 1979 konnte sich auch Ford in die Liste der Weltmeister eintragen: Björn Waldegard (im Bild, aufgenommen 2006) aus Schweden triumphierte auf einem Ford Escort RS 1800. Zwei Jahre später fügte die finnische Rallye-Legende Ari Vatanen einen weiteren Titel hinzu. Danach musste sich Ford Jahrzehntelang gedulden, bis Sebastien Ogier 2017 und 2018 mit einem von M-Sport betriebenen Ford Fiesta WRC zwei weitere Titel gewann. Mit 92 Einzelsiegen bei Rallye-WM-Läufen liegt Ford in der ewigen Bestenliste auf Rang zwei hinter Citroen (102).
Ab 1989: F1-Comeback und Titel mit Benetton
Obwohl Ford in der Turbo-Ära immer noch Motoren lieferte, waren sie erst ab deren Verbot 1989 und der Rückkehr des V8-Saugmotors sportlich wieder relevant. Mit Benetton fand sich ein Partnerteam, das auf dem aufsteigenden Ast war. Schon mit Alessandro Nannini und Nelson Piquet wurden bereits Rennen gewonnen, doch der große Hoffnungsträger wurde der kommende F1-Star Michael Schumacher. Nach zwei Jahren mit zwei Siegen und vielen Podestplätzen, gelang Benetton 1994 der große Wurf. Nach Verbot der technischen Hilfsmittel des Williams-Teams setze Schumacher zum Angriff auf die Weltmeisterschaft an. Diese gewann er auch um einen Punkt in einem kontroversen Zweikampf gegen Damon Hill, nachdem Williams eigentlicher Spitzenpilot Ayrton Senna in Imola tödlich verunglückt war. Die Freude für Ford währte jedoch nur kurz, denn Benetton wechselte 1995 zu Renault. Von da an belieferte Ford nur noch Mittelfeldteams und Hinterbänkler.
Ab 2000: Scheitern des eigenen Werksteams
Ford wollte nach dem Aus bei Benetton nicht locker lassen in der Königsklasse. Ab 1997 wurde eine Partnerschaft mit Jackie Stewarts neuem Team geschlossen. Nach zwei Jahren des Hinterherfahrens gelang 1999 ein Schritt nach vorne. Am Nürburgring feierte Stewart Ford sogar mit viel Glück den ersten Sieg durch Johnny Herbert. Nach diesem Aufwärtstrend beschloss Ford Stewart zu übernehmen und unter dem Namen der hauseigenen Edelmarke Jaguar ein Werksteam an den Start zu bringen. Trotz der Verpflichtung von Vizemeister Eddie Irvine (im Bild) ging der Schuss nach hinten los. In fünf Jahren gelang nie der Schritt aus dem Mittelfeld heraus. Highlights waren zwei Podestplätze durch Irvine. Der letzte Sieg für Ford gelang ausgerechnet dem Kundenteam von Jordan beim Regenchaos in Brasilien 2003 durch Giancarlo Fisichella. 2005 wurde Jaguar an Red Bull verkauft. Die weitere Entwicklung des Rennstalls in Milton Keynes ist mittlerweile bekannt und Ford könnte nun erneut dazustoßen.
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