Pleiten, Pech und Pannen - so lässt sich das erste Saisondrittel von Michael Schumacher im Jahr 2012 zusammenfassen. Der Mercedes-Pilot erreicht bei sechs Starts nur zwei Mal das Ziel, und während Teamkollege Nico Rosberg sich mitten im Kampf um die WM-Krone befindet, hat der Rekordchampion gerade einmal zwei mickrige Punkte auf dem Konto. Wie konnte das passieren?
Der Auftakt in Melbourne lässt sich gut an. Das neue Auto ist im Qualifying endlich konkurrenzfähig, Schumacher nimmt das Rennen auf dem Albert Park Circuit von Platz vier in Angriff. Doch die großen Ambitionen des inzwischen 43-Jährigen erhalten einen schnellen Dämpfer: Schumacher scheidet auf Platz drei liegend mit Getriebeproblemen aus. Trotz des vielversprechenden Starts stehen am Ende null Punkte auf der Haben-Seite.
Der Altmeister lässt sich von dem Rückschlag aber nicht beirren. Beim zweiten WM-Lauf in Malaysia belegt er nach dem Qualifying den dritten Platz - damit startet er erstmals seit seinem Comeback wieder von einem der ersten drei Startplätze. Doch die gute Laune ist nicht von Dauer: Bereits in der ersten Runde kommt es zu einer Kollision mit Romain Grosjean und Schumacher fällt weit zurück. Dass er beim Chaos-Rennen in Sepang trotz des Unfalls noch einen WM-Punkt ergattert, ist aber durchaus ein kleiner Erfolg.
Auch beim dritten Grand Prix der Saison in China trumpfen die Mercedes-Piloten in der Qualifikation auf. Rosberg schnappt sich seine erste Pole Position und Schumacher rückt wegen der Strafversetzung von Lewis Hamilton vom dritten auf den zweiten Startplatz vor. Doch während sein Mercedes-Kollege einem souveränen Erfolg entgegenfährt, kommt es für Schumacher knüppeldick. Bei seinem ersten Boxenstopp wird ein Reifen nicht richtig befestigt, Sekunden nach der Boxenausfahrt ist das Rennen in Shanghai für ihn beendet.
In Bahrain folgt Teil vier der Pleitenserie. Wegen eines technischen Defekts funktioniert der Heckflügel des Mercedes-Lenkers im Qualifying nicht - Schumacher scheidet bereits im ersten Segment der Qualifikation aus und belegt nur Rang 18. Und es kommt noch dicker: Wegen eines Getriebewechsels muss er vom 22 Startplatz losfahren. Im Rennen läuft es dann aber verhältnismäßig gut für den siebenmaligen Weltmeister. Er hält sich aus allen Scharmützeln raus und fuhr mit Platz zehn noch in die Punkteränge.
Im Qualifying zum Großen Preis von Spanien gehören die Mercedes-Piloten nicht zur absoluten Spitze. Schumacher verzichtet im dritten Teil der Zeitenjagd sogar auf einen Run, um Reifen fürs Rennen zu sparen. Doch vielleicht will der von Platz acht gestartete Mercedes-Fahrer zu viel. In der 13. Runde kracht er auf der Start-Ziel-Geraden in den vor ihm fahrenden Bruno Senna. Die Rennleitung hält Schumacher für den Unfallverursacher und stuft ihn fürs nächste Rennen um fünf Plätze zurück.
Der Große Preis von Monaco beginnt für fünfmaligen Sieger also unter denkbar schlechten Vorzeichen. Doch im Qualifying schlägt die große Stunde Schumachers. Mit seiner letzten schnellen Runde fährt er die Top-Zeit. Einziger Wermutstropfen: Wegen das Vorfalls in Barcelona muss er das Rennen von Platz sechs beginnen. Und schon am Start gibt es den nächsten Rückschlag, nach einer Kollision mit Grosjean fällt er auf Platz acht zurück. Eine Punktefahrt scheint dennoch im Bereich des Möglichen.
Doch die Pechsträhne Schumachers reißt nicht ab, wegen Problemen mit dem Benzindruck fällt er von Platz sieben auf Rang elf zurück und parkt seinen Boliden kurze Zeit später enttäuscht in der Garage - und wieder gibt es keine Punkte. Schumacher spricht von dem schlechtesten Saisonstart, den er je erlebt hat, aufgeben will er trotzdem nicht. "Es war von vornherein klar, dass wir dieses Jahr nicht um die Meisterschaft kämpfen werden", sagt er. "Insofern geht es darum, so gut wie möglich abzuschneiden und das eine oder andere Highlight einzufahren."
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