Die Anzahl der Tätigkeiten, die ein Fahrer wahrscheinlich auf einer Runde ausführen muss, ist beeindruckend: 130 wesentliche Richtungswechsel, 55 Schaltvorgänge sowie bis zu 20 weitere Eingaben für DRS, KERS und andere Einstellungen. Somit nimmt ein Fahrer geschätzt über 200 verschiedene Eingaben pro Runde vor.
Beim Qualifying in Monaco 2010 nahmen die Fahrer ungefähr 50 Lenkradeingaben pro Runde vor. Die neuen Systeme für die Saison 2011 erhöhen diesen Wert um rund 20 Eingaben pro Runde - aufgeteilt auf die Aktivierung von DRS (mit dem Fuß) und den präzisen Einsatz von KERS. Dadurch steigt die Arbeitslast des Fahrers um bis zu 40 Prozent. Auf den Runden aus der Box und zurück an die Box müssen die Fahrer außerdem bis zu zehn weitere Tätigkeiten ausführen, etwa die Einstellung des Motor- Drehmoments und des Gemisch-Modus, das Aufladen der KERS-Batterien sowie den Funkverkehr mit ihren Renningenieuren.
Die Schaltwippen werden mit Abstand am häufigsten benutzt. Die durchschnittliche Anzahl an Gangwechseln pro Runde in Monaco beläuft sich auf 55, was über 4.300 Schaltvorgängen auf der Renndistanz von 78 Runden entspricht. Danach folgen das DRS-Pedal und der KERS-Knopf. Auch die Drehschalter zur Einstellung des Differenzials werden ständig eingesetzt, allerdings nicht auf jeder Runde.
Wenn man die Drehschalter, Knöpfe und Schaltwippen berücksichtigt, besitzt das Lenkrad ungefähr 32 individuelle Funktionen - die Anzahl kann sich allerdings von Fahrer zu Fahrer unterscheiden, je nachdem wie bestimmte Schalter eingestellt sind. Die Mercedes GP Fahrer steuern das DRS etwa mit einem Pedal und nicht mit dem Lenkrad. Bei der Display-Anzeige stehen dem Team rund zehn Optionen zur Verfügung, darunter Parameter wie die Geschwindigkeit des Fahrzeugs, der KERS-Boost und die Zwischenzeiten. Normalerweise lassen sich die Fahrer den verfügbaren KERS-Boost, um dessen Einsatz genau planen zu können, sowie die Zwischenzeiten im Vergleich zu ihrer bislang besten Runde anzeigen.
Auf seiner Pole-Runde im Jahr 1980 fuhr Didier Pironi eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 140,582 km/h. Im vergangenen Jahr war Mark Webber im Durchschnitt 162,869 km/h schnell. Die Runde von Pironi war 14 Prozent langsamer als die von Webber, selbst die Pole-Geschwindigkeit von Mika Häkkinen in der Saison 2000 war mit durchschnittlich 152,651 km/h mehr als sechs Prozent langsamer.
Wie hoch ist der Anteil an einer Runde, in dem nicht gelenkt wird? Das Lenkrad ist für ungefähr zehn Sekunden pro Runde relativ zentriert - das entspricht 13,5 Prozent der letztjährigen Pole-Zeit.
Egal ob bei einem großen Lenkeinschlag für enge Kurven oder bei winzigen Korrekturen im Laufe der Runde - das Lenkrad ist in Monaco stets in Bewegung. In der Haarnadel schlagen die Fahrer das Lenkrad um mehr als 180 Grad ein. Dafür ist eine spezielle Vorderradaufhängung von Nöten, die diesen Wendekreis erlaubt. Die Strecke besteht aus 19 nummerierten Kurven, die Fahrer nehmen jedoch rund 130 Mal pro Runde eine wesentliche Veränderung des Lenkeinschlags vor.
In der Vergangenheit bestritten die Formel 1-Fahrer den Großen Preis von Monaco quasi einhändig - die rechte Handfläche wund von den tausenden Gangwechseln während der bis zu 100 Runden auf dem verwinkelten Kurs in den Straßen des Fürstentums. Diesbezüglich haben es die heutigen Fahrer einfacher: Sie können beide Hände am Lenkrad belassen, dafür sind sie 2011 aber schwer beschäftigt. Ein modernes Formel 1-Lenkrad erfüllt die Aufgaben des Armaturenbretts, des Schalthebels und des Kupplungspedals - ganz zu schweigen von den bis zu 32 Funktionen, die dem Lenkrad individuell zugewiesen werden können.
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