
Aus und vorbei: Nach drei Jahren Pleiten, Pech und Pannen gehen McLaren und Honda nach 2017 getrennte Wege. Die Bilanz der britisch-japanischen Albtraum-Allianz.

Unzufrieden über den Mercedes-Kundenstatus hatte McLaren-Teamchef Ron Dennis 2013 einen Traum: Er wollte ab 2015 an die glorreiche McLaren-Honda-Ära anknüpfen, die zwischen 1988 und 1992 mit Ayrton Senna und Alain Prost im Cockpit die Formel 1 bestimmte.

In 80 Rennen brachte es das Team damals auf vier Fahrer- sowie Konstrukteurstitel, 44 Siege, 54 Pole Positions und 30 schnellste Rennrunden.

In bis dato 53 Rennen kam die Neuauflage der einst so erfolgreichen Ehe an diese Zahlen nicht ganz heran. WM-Titel? Fehlanzeige. Siege oder Pole Positions? Fernando Alonso, Jenson Button, Stoffel Vandoorne und Kevin Magnussen kamen nicht einmal in die Nähe der ersten Startreihe oder des Podiums.

Okay, stimmt nicht ganz. Das eine Mal in Brasilien standen Alonso und Button auf dem Podium. Aber nur für ein Selfie...

Sportlich beschränkt sich die Ausbeute des nach Siegen (182) immer noch zweit-erfolgreichsten F1-Teams auf magere 114 WM-Punkte in zweieinhalb Jahren.

Das erfolgreiche McLaren Honda erreichte in 53 Rennen beeindruckende 511 WM-Zähler (insgesamt waren es 699) - und das bei einem Reglement, das nur die Top-6 mit Punkten belohnte und dem Sieger obendrein nur deren zehn zugestand.

Unter die ersten Sechs fuhr McLaren seit 2015 bisher nur sieben Mal. Diese Resultate hätten der Truppe gemäß der alten Punkteverteilung gerade einmal zehn Zähler beschert.

Drei fünfte Plätze waren das Maximum: Erkämpft hat sie allesamt Alonso, 2015 in Budapest sowie 2016 in Monaco und Austin.

In den letzten 53 Rennen mit Mercedes-Power, zwischen Monaco 2012 und Abu Dhabi 2014, fuhr McLaren 583 Punkte ein.

181 davon fuhren Button und Magnussen alleine 2014 ein - in einem verhältnismäßig schwachen Jahr für McLaren ohne Siege oder Pole Positions. Nur ein Doppel-Podium beim Saisonauftakt in Melbourne gab es zu feiern. Unter dem Strich holte das Team im letzten Jahr als Mercedes-Kunde trotzdem anderthalb Mal so viele Punkte wie in zweieinhalb Jahren Honda-Ehe.

Aber wir wollen auch fair sein, denn es war ja nicht alles schlecht. Immerhin zwei schnellste Rennrunden durfte sich McLaren Honda seit 2015 auf die Fahne schreiben - dank Alonso. Der fuhr 2016 in Monza und 2017 in Budapest jeweils schneller als der Rest des Feldes.

Dieses Kunststück hätte dem ehrgeizigen Spanier sicherlich noch häufiger gelingen können, hätte der Honda bei ihm in 51 Rennen nicht 18 Mal den Dienst quittiert.

Bei seinen Teamkollegen sah es nicht viel besser aus: Button fiel acht Mal aufgrund eines Honda-Gebrechens aus, Vandoorne vier Mal und Magnussen, der lediglich 2015 in Melbourne für den verletzten Alonso einsprang, rollte schon in der Einführungsrunde aus.

Unter dem Strich bedeutet das für McLaren Honda 31 Ausfälle bei 106 Starts. Das ist eine Quote von 29,45 %.

In den letzten 53 Rennen mit Mercedes-Aggregaten hatte McLaren lediglich acht technischbedingte Ausfälle zu verzeichnen.

Im letzten gemeinsamen Jahr mit Mercedes war McLaren noch der Klassenprimus in Sachen Zuverlässigkeit. 11.243 Rennkilometer rackerte das Team 2014 ab - mehr als jedes andere in dieser Saison.

2015 standen nach der Saison lediglich 8.667 Kilometer auf dem Tacho. Nur Lotus fuhr in diesem Jahr noch 660 Kilometer weniger, was aber eher daran lag, dass Pastor Maldonado seine Rennen regelmäßig selbst früher beendete.

Ein Jahr später lief es deutlich besser. McLaren spulte 11.080 Kilometer ab und rangierte damit auf Platz sechs im Mittelfeld.

2017 hat das McLaren-Trio (den Chaos-Button von Monaco miteingerechnet) bisher 5.838 Kilometer abgespult. Damit liegt das Team auf dem vorletzten Platz vor Red Bull. Dort sorgt der vom Pech gebeutelte Max Verstappen für den Knick in der Statistik.

Die katastrophale Zuverlässigkeit führte zu bis dato 710 Plätzen Strafversetzung.

Allzu viele Kilometer werden in den noch ausstehenden sieben Rennen der zweiten McLaren-Honda-Ära wohl auch nicht mehr dazukommen. Und selbst wenn, am Schicksal dieser werden sie nichts mehr ändern. Alonso und seine Jungs sind schon längst umgestiegen...
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