Fernando Alonso: Überraschungssieg statt Schadensbegrenzung. Dank des Regens, der Unterbrechung und dann einer doch noch trockenen Strecke waren kluge Entscheidungen und nicht nur ein schnelles Auto gefragt, was Ferrari und Fernando Alonso zu ihren Gunsten ausnutzten. Zwar ändert der Sieg nichts an der derzeitigen Situation der Roten, als Spitzenreiter nach China reist Alonso dennoch gerne. Von Position acht gestartet machte der Spanier schon zu Beginn des Rennens wichtige Plätze gut und profitierte dabei vor allem von der Kollision zwischen Schumacher und Grosjean, die ihn ebenfalls beinahe die Nase gekostet hätte. Nach dem Re-Start fiel dem Ferrari-Piloten dann auch Lewis Hamilton zum Opfer, der viel Zeit an der Box verlor. Trotz des Sieges darf Ferrari nun aber nicht die Probleme aus den Augen verlieren, denn der Malaysia GP sollte nicht als Gradmesser angesehen werden.
Sergio Perez: Der Mexikaner erlebte in Sepang ein durchwachsenes Wochenende - mit nahezu perfektem Ausgang. Am Freitag kämpfte Perez noch mit Balanceproblemen und fand sich in beiden Trainingssession nur auf den hinteren Positionen wieder. Im Rennen setzte Sauber schließlich auf eine gewagte Strategie, die sich auszahlen sollte. Während die Top-Teams mit dem Reifenwechsel lange warteten, suchte Perez schon früh die Box auf. Bis zum Rennabbruch schaffte er es trotz eines kleinen Ausflugs ins Grün auf Position drei nach vorne, nach dem Neustart ging die Aufholjagd nach vorne weiter. Im letzten Drittel des Rennens lag er schließlich hinter dem Führenden Alonso und legte eine schnellste Runde nach der anderen auf den Asphalt. Als er endlich dicht genug dran war folgte ein Fahrfehler, der den Abstand wieder anwachsen ließ. Dennoch kann der Mexikaner mit Position zwei mehr als zufrieden sein. Hut ab!
Lewis Hamilton: Erneut lief im Rennen vieles gegen den Briten. Machte er am Freitag noch mit zwei Bestzeiten auf sich aufmerksam und holte am Samstag bereits die zweite Saisonpole, wurde er am Sonntag doch wieder nur Dritter. Seine Führungsposition verlor Hamilton allerdings nicht wie so oft durch eine unbedachte Aktion, viel mehr musste er lange an der Box warten, um eine Kollision mit Felipe Massa zu verhindern. Hinzu kamen bei beiden Stopps Probleme mit den Reifen, was der McLaren-Pilot jedoch locker nahm. "Das war Pech, aber so ist Rennfahren nun einmal", erklärte Hamilton. McLaren muss daran arbeiten, die Performance aus dem Qualifying auch im Rennen fortzusetzen.
Mark Webber: Mit Position vier in Qualifying und Rennen hielt der Australier die Ehre Red Bulls zumindest einigermaßen aufrecht, obwohl auch Webber mit Problemen zu kämpfen hatte. Speziell auf den Intermediates klagte er über fehlenden Grip und konnte das Tempo der Spitzengruppe nicht mitgehen. Erst als die Strecke gegen Rennende langsam abtrocknete verbesserten sich auch die Rundenzeiten des Red Bull-Piloten. Die Spitze war zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits zu weit enteilt. Ein Krise bei Red Bull wollte Webber allerdings noch nicht erkannt haben. "Es gab an diesem Wochenende auch viel Positives", so der Australier.
Kimi Räikkönen: Schon nach dem zweiten Rennen seit seinem Comeback in der Formel 1 dürfte klar sein, dass 2012 mit dem Weltmeister von 2007 zu rechnen ist. Die Leistungen Räikkönens in Malaysia waren fast schon weltmeisterlich. Im Qualifying lag er auf die Tausendstelsekunde mit Webber gleich auf, musste nach einem Getriebewechsel am Freitag jedoch von der zehnten Position aus ins Rennen gehen, was ihn nicht sonderlich zu hindern schien. Obwohl er bislang kaum mit den Intermediates und Regenreifen testen konnte, fuhr er im Regenchaos von Malaysia auf die fünfte Position nach vorne. Dennoch wollte er die Performance Lotus‘ nicht voreilig bewerten. "Es sieht aus als hätten wir ein starkes Paket, aber die Verhältnisse sind noch nicht ganz klar", erklärte Räikkönen.
Bruno Senna: Der Brasilianer war in Malaysia das Stehaufmännchen. Im Startgetümmel der ersten Runde wurde Senna zunächst von Teamkollege Pastor Maldonado gedreht und befand sich während der Rennunterbrechung auf dem 23. und letzten Platz. Nach dem Re-Start macht der Williams-Pilot mit Intermediates Position für Position gut und wechselte im perfekten Moment auf Trockenreifen. Gegen Ende des Rennens kam Senna sogar noch am Kimi Räikkönen heran, sah aber ein, dass ein Manöver nur wenig Sinn gemacht hätte. Kaum auszudenken, was ohne den Dreher in der Anfangsphase möglich gewesen wäre.
Paul di Resta: Der Schotte sicherte sich im Chaos von Malaysia den siebten Platz mit seinem Force India. Ein Ergebnis, das Paul di Resta angesichts seines 14. Startplatzes sehr freute und die starke Performance unterstrich. Kurz vor der Rennunterbrechung fiel er zudem Pastor Maldonado zum Opfer, der ihn rumdrehte und leicht nach hinten durchreichte. Da sein VJM05 jedoch keinen Schaden davon trug, konnte er direkt nach dem Neustart angreifen und sich durch gute Zeiten zurück in die Punkte fahren. Auch wenn Di Resta nach eigenen Angaben durch ein paar Ausfälle vor ihm profitierte, ist die Leistung des Schotten hoch anzusehen. Die sechs WM-Punkte hat er sich verdient.
Jean-Eric Vergne: Klasse Leistung des Franzosen. Schon in seinem zweiten Formel 1-Grand Prix sammelte der Rookie mit Position acht die ersten WM-Punkte und das, obwohl er zum ersten Mal unter richtig nassen Bedingungen einen Formel 1-Boliden bewegte. Von Position 18 kommend blieb er bis zum Rennabbruch auf Intermediates draußen, während die Konkurrenz an der Box viel Zeit verlor. Während der Unterbrechung durfte er die Pneus schließlich ohne Zeitverlust wechseln und machte so stolze 10 Plätze gut, die er im Verlauf des Rennens stark verteidigte. Sogar an Paul di Resta wäre der junge Franzose beinahe noch vorbeigegangen, musste seine Angriffe jedoch aufgrund von Überrundungen einstellen. Chapeau!
Nico Hülkenberg: Der Deutsche bestritt in Malaysia sein erstes volles Rennen für Force India, nachdem er in Melbourne bereits in der ersten Rennrunde die Segel streichen musste. Zwar konnte er Teamkollege Paul di Resta nicht hinter sich lassen, sammelte mit Position neun aber immerhin zwei WM-Punkte. "Ich bin mit meinem Resultat zufrieden", erzählte er im Gespräch mit Motosport-Magazin.com." Das Resultat als Team ist noch besser, da können wir sehr zufrieden sein." Dennoch musste er auch erwähnen, dass Force India in den kommenden Wochen viel Arbeit ins Haus steht, um mit Williams, Toro Rosso und auch Sauber mithalten zu können.
Michael Schumacher: An seinen Trainings und dem Qualifying braucht der Rekordweltmeister vorerst nicht mehr zu arbeiten: Bestzeit im zweiten Freien Training, Dritter im dritten Training, Startplatz vier für das Rennen. Genau wie in Australien lieferte Schumacher auch in Sepang zwei fehlerlose erst Tage hin, bevor ihn im Rennen erneut das Pech traf. In der Startrunde wurde der Mercedes-Pilot von Romain Grosjean gedreht und wurde fast bis ans Ende des Feldes zurück gereicht. Nach dem Restart konnte er zwar teilweise die Zeiten der Führenden mitgehen, bekam jedoch immer wieder mit Reifenproblemen zu kämpfen. Nach dem Motorschaden Maldonados erbte er immerhin noch einen WM-Zähler. Bis zum nächsten Grand Prix in China sollte Mercedes dennoch an der Rennperformance arbeiten. "Ich denke, dass die Jungs im Hintergrund sehr hart darüber nachdenken, eine Lösung zu finden", ist Schumacher überzeugt.
Sebastian Vettel: Am Freitag Balanceprobleme, im dritten Freien Training Position zwei, im Rennen der Reifenschaden. Sebastian Vettel erlebte in Malaysia ein Wochenende mit Höhen und Tiefen. Nach dem Chaos-GP war dem Doppelweltmeister der Ärger über Narain Karthikeyan sichtlich anzumerken, sogar Vorwürfe gingen in Richtung des Inders. In der Gesamtwertung ist Vettel nach der punktelosen Vorstellung bereits auf die sechste Position abgerutscht. Nur die üblichen Probleme zu Saisonanfang oder hat Red Bull auch in den kommenden Rennen ein ernsthaftes Performance-Problem?
Daniel Ricciardo: Für den jungen Australier verlief der Malaysia Grand Prix nicht wie gewünscht, dabei hatte das Wochenende so gut begonnen: Im zweiten Freien Training am Freitag lag er mit Position fünf nur knapp hinter der Spitze. Im Rennen wendete sich das Blatt. Von Position 15 gestartet verlor er in den ersten regnerischen Runden Positionen, die er auch nach dem Re-Start nicht wieder gutmachen konnte. Zwar konnte er während des Rennens oft die Pace der Spitze mitgehen, verlor jedoch auch viel Zeit bei den Boxenstopps. Mit Platz 12 blieb Ricciardo punktelos.
Nico Rosberg: Sein Rennen hat sich der gebürtige Wiesbadener sicher anders vorgestellt. Konnte er zu Beginn des Grand Prix‘ noch die Rundenzeiten der Spitze mitgehen, wurde er nach dem Re-Start Position für Position nach hinten durchgereicht, da die Reifen extrem schnell abbauten. Auch ein früher Stopp schien nicht zu helfen, da auch der zweite Reifensatz sofort hinüber war. Mit Position 13 waren alle Anstrengungen Rosbergs erfolglos. Auch beim zweiten Rennen reist der Mercedes-Pilot punktelos ab und hat nun drei Wochen Zeit seine Reifenprobleme in den Griff zu bekommen.
Jenson Button: Nach dem grandiosen Saisonauftakt des Briten, folgte in Sepang der Niederschlag. Wie schon in Australien, konnte Lewis Hamilton seinen Teamkollegen auch beim zweiten Saison-Qualifying schlagen. Im Rennen lag Button lange Zeit auf aussichtsreichen Positionen, ehe eine Kollision mit Narain Karthikeyan die Hoffnungen Buttons niederschmetterten. Beim Inder sollte die Schuld jedoch nicht gesucht werden, der McLaren-Pilot zerstörte sich sein Rennen selber. Einerseits schade, andererseits hält dies die WM-Spitze zunächst zusammen und hätte beinahe einen Sauber-Sieg ermöglicht.
Felipe Massa: Nach dem Saisonauftakt stand der Brasilianer bereits in der Kritik, das zweite Rennwochenende dürfte seine Situation nicht deutlich verbessert haben. Schon im Qualifying kämpfte Massa gar um den Einzug in Q2, im Rennen war er nach einigen Ausritten ebenfalls nur im hinteren Mittelfeld zu finden. Glaubt man den Medienberichten, könnte der Ferrari-Pilot schon bald ersetzt werden: von Sergio Perez. Nach der heutigen Leistung beider sicher keine schlechte Lösung, auch wenn Domenicali seine Piloten derzeit noch in Schutz nimmt…
Vitaly Petrov: Nach seinem Ausfall in Australien war der Russe mit Position 16 in Malaysia mehr als zufrieden. Sogar mit Felipe Massa im Ferrari sowie den beiden Williams‘ und Toro Rossos konnte Petrov kämpfen. Unter den schwierigen Bedingungen machte der Caterham-Pilot keine Fehler und konnte so die Rundenzeiten des Mittelfelds mitgehen. Leider fand er sich im Endresultat lediglich vor den Marussia, HRTs und dem ausgefallenen Pastor Maldonado wieder. Der vor ihm liegende Massa lag noch in einer Runde mit dem Rennsieger, Petrov war bereits ein Umlauf zurück. Dennoch: Nach dem Caterham-Doppelausfall von Melbourne war in Malaysia ein deutlicher Auswärtstrend erkennbar.
Timo Glock: Für den Deutschen war es die erste Härteprobe des neuen Boliden im Nassen. Obwohl er sich im Regen von Malaysia schwer tat, war er mit dem Rennen zufrieden, vor allem, da er Caterham-Pilot Heikki Kovalainen hinter sich lassen konnte. "Das Auto war unter nassen Bedingungen schwieriger zu fahren - deutlich schwieriger. Trotzdem bin ich zufrieden. Das Auto war okay", sagte Glock gegenüber Motorsport-Magazin.
Heikki Kovalainen: Der Finne erlebte in Kuala Lumpur kein einfaches Wochenende. Schon in den Trainings am Freitag hatte der Caterham-Pilot mit seinem Boliden zu kämpfen, im Qualifying am Samstag sprang nur Startplatz 19 heraus. Nach Beachtung seine Strafversetzung aus Australien fand er sich schließlich auf dem letzten Platz wieder. Im Rennen lief es nicht besser: Von Beginn an hatte Kovalainen mit massiven Balanceproblemen zu kämpfen. Auf Intermediates machte er zudem einen Fehler und musste sich an der Box eine neue Nase abholen. Für den Caterham-Piloten gilt nun: Malaysia vergessen, vorausschauen auf China.
Pastor Maldonado: Der Venezolaner erlebte in Malaysia beinahe einen Krimi. Schon in der ersten Runde des Rennens machte er mit Teamkollege Bruno Senna Bekanntschaft, den er unsanft in einen Dreher schickte. Wenig später folgte an der Box gleich das nächste Missgeschick. Da er hinter Schumacher fuhr, verpasste Maldonado seine Box und musste diese in der folgenden Runde erneut ansteuern, was ihn bis auf Position 21 nach hinten reichte. Zwar kämpfte er sich dann im Verlauf des Rennens zurück in die Punkte, eine Runde vor dem Ende musste er dann jedoch mit Motorschaden aufgeben. Wie schon im Melbourne blieb die gute Leistung des Williams-Piloten auch in Malaysia unbelohnt.
Charles Pic: Das erste Formel 1-Regenrennen des Franzosen war überzeugend. Zwar fand er sich zum Rennende wieder nur auf den hinteren Position wieder, im Verlauf des Grand Prix kämpfte er jedoch rundenlang mit dem Caterham von Heikki Kovalainen. Erst beim Boxenstopp verlor Pic den Anschluss, da er aufgrund einer defekten Kupplung nur langsam anfahren konnte. Seine Rundenzeiten lagen dennoch auf dem Level seines etablierten Teamkollegen. Erstaunlich wenn man bedenkt, dass der Marussia-Pilot zum ersten Mal mit Intermediates und Regenreifen an den Start gegangen ist.
Pedro de la Rosa: Der Start des Spaniers verlief alles andere als glänzend. Schon beim Start in die Einführungsrunde kam De la Rosa nicht von seinem Startplatz weg und musste das Rennen anschließend aus der Box in Angriff nehmen. Da er jedoch, genau wie Teamkollege Karthikeyan, auf den Regenreifen startete, schaffte er es bis zum Rennabbruch zurück auf Position 17. Nach dem Neustart rutschte der HRT-Pilot jedoch zurück auf die üblichen Plätze und erhielt auch noch ein Drive-Through-Penalty nachdem seine Mannschaft im Grid zu lange am Fahrzeug gearbeitet hatte. Am Ende wurde er Vorletzter, nachdem Narain Karthikeyan aufgrund der Kollision mit Vettel eine 20-Sekunden-Strafe erhielt.
Narain Karthikeyan: Der Inder wird 2012 wohl - mit wenigen Ausnahmen - dem Feld nur hinterher fahren. Eine Ausnahme war schon der Malaysia-GP. Auf Regenreifen gestartet, spülten ihn die Stopps der Konkurrenz bis auf Position zehn nach vorne. Nach dem Re-Start konnte er sich dort jedoch nicht halten und viel im Laufe des Rennens zurück. Dabei machte er erst mit Jenson Button, kurz vor Rennende auch mit Sebastian Vettel Bekanntschaft. Immerhin sollte angemerkt werden, dass ihm schon in Malaysia die Qualifikation zum Rennen gelang – und das erstaunlich locker. Dennoch: HRT hat in den kommenden Rennen noch viel Arbeit vor sich. Bereits im ersten Freien Training wurde Karthikeyan durch Hydraulik-Problem gestoppt und auch sonst fahren die Spanier dem Rest des Feldes nur hinterher, der Anschluss an Marussia und Caterham scheint derzeit hoffnungslos.
Kamui Kobayashi: Anders als Teamkollege Perez erlebte Kobayashi in Sepang ein enttäuschendes Rennen. Schon am Freitag hatte der Japaner erst mit Balanceproblemen, später mit einem Getriebeschaden zu kämpfen. Im Qualifying am Samstag war nicht mehr als ein 17. Startplatz drin. Kein Wunder, dass er im Rennen daher auf eine riskante Strategie setzen musste. Als die Strecke gegen Rennende langsam abtrocknete, wollte der Japaner an der Box neue Trockenreifen holen, was ihm das Team verwährte, da man mit einem weiteren Schauer rechnete. Wenige Runden vor dem Ende musste Kobayashi seinen Boliden in der Box abstellen: Bremsprobleme machten eine Weiterfahrt des Sauber C31 unmöglich. Schade, wenn man bedenkt zu was Teamkollege Perez in der Lage gewesen ist.
Romain Grosjean: Pech für den Franzosen. Wie schon in Australien lieferte Romain Grosjean auch in Sepang ein fehlerfreies Qualifying hin. Von Position fünf aus gestartet, machte er auf dem Weg zur ersten Kurve bereits zwei Plätze gut und lag damit auf Podestkurs. Dann das schnelle Ende: Erst kollidierte der Lotus-Pilot in der Startrunde mit Michael Schumacher, wenig später fand er sich im Kiesbett wieder und musste sein Rennen vorzeitig beenden. Schade, denn ohne den Ausfall wären für Grosjean viele Punkte und vielleicht das Podium möglich gewesen.
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