Vettel vs. Webber: Sebastian Vettel schlug nach der Niederlage in Monaco mit Vehemenz zurück und schenkte Webber sechs Zehntelsekunden ein. Vettel war den ganzen Samstag in einer eigenen Liga, höchstens Hamilton und Alonso können dem Heppenheimer im Rennen Paroli bieten. Dennoch hat Vettel die besten Chancen, am Sonntag als erster Fahrer zwei Siege in dieser Saison zu holen. Webber ist ein ganzes Stück zurück. Der Red Bull ist auch ohne Löcher schnell - egal, ob im Unterboden oder in den Radnaben. In beiden Fällen scheint viel Wirbel um nichts gemacht worden zu sein. Red Bull ist Topfavorit auf der Île de Notre Dame, aber ausruhen kann sich Vettel nicht. Neuer Stand Vettel gegen Webber - 3:4.
Button vs. Hamilton: Man kann nicht mehr drum herum diskutieren: Jenson Button ist in einer Krise gelandet. Der Weltmeister von 2009 ist nach seinem Auftaktsieg völlig aus dem Tritt geraten und sieht seit einigen Rennen gegen Hamilton kein Land mehr. Mehrfach blockierte der eigentlich als Reifenflüsterer bekannte Button im Qualifying die Vorderreifen. Dabei ruinierte er sich einen Satz Options komplett. Auf dem härteren Reifen scheint er sich wohler zu fühlen. Deshalb setzte er als Einziger in Q3 auf den härteren Reifen. Wie so oft wird er es im Rennen über die Strategie versuchen, was bereits des Öfteren aufgegangen ist. Hamilton gab Vollgas und parkte seinen McLaren in der ersten Reihe neben Vettel. Gegen Button siegte er im Qualiduell überlegen. Neuer Stand Button gegen Hamilton - 0:7.
Alonso vs. Massa: Es bleibt dabei: Immer, wenn es drauf ankommt, kann Alonso noch eine Schippe nachlegen. Mit Rang sechs war Massa zwar gut, aber wieder nicht gut genug für den Doppelweltmeister aus Spanien. Dieser wiederum wurde aber noch von Hamilton im McLaren übertrumpft. Ferrari ist seit dem Mugello-Test endgültig zum Siegkandidaten gewachsen und Massa profitiert von den Verbesserungen am F2012 am meisten. Ein Sieg wäre wohl aber nur für Alonso drin, doch auch das wird schwierig, da Vettel sehr stark aussieht und Hamilton ebenfalls vor Alonso steht. Massa konnte den Monaco-Trend aufrecht erhalten, aber ob solche Leistungen ausreichen, um auch nächste Saison bei Ferrari zu fahren? Neuer Stand Alonso gegen Massa - 7:0.
Schumacher vs. Rosberg: Nach der Überraschungspole von Schumacher in Monaco schlug nun Rosberg wieder zurück. Der Sieger des China-GP fuhr auf einen soliden, wenn auch nicht überragenden fünften Rang, während dem Rekordmeister ein Timing-Fehler im letzten Versuch unterlief: Nachdem er auf der Outlap in Verkehr geriet, ließ er Abstand nach vorne, bummelte aber zu lang, so dass er als erstes Fahrzeug die Zielflagge sah und er seinen letzten Versuch nicht mehr in Angriff nehmen konnte. Von der neunten Position muss Schumacher auf einen taktischen Geniestreich von Ross Brawn hoffen. Rosberg sollte, wenn er eine Siegchance haben möchte, schnell an Mark Webber vorbeikommen. Neuer Stand Schumacher gegen Rosberg - 3:4.
Räikkönen vs. Grosjean: Immer wieder grüßt das Murmeltier - vor jedem Grand Prix nennen Experten Lotus als Favoriten auf den Sieg, doch spätestens im Qualifying zerschlägt sich diese Hoffnung. Grosjean schaffte es einmal mehr, Räikkönen zu schlagen. Zumindest auf diesem Gebiet hat der Franzose schon nach wenigen Rennen eine sehr gute Entwicklung genommen. Die Frage ist, ob er diesmal im Rennen von Rüpeleien Abstand nimmt. Der Iceman gerät langsam unter Druck. Mit Rang zwölf lieferte er wieder kein überzeugendes Qualifying ab. Grosjean qualifizierte sich fünf Plätze besser und zieht im Quali-Duell langsam davon. Neuer Stand Räikkönen gegen Grosjean - 2:5.
Di Resta vs. Hülkenberg: Es war nur eine Zehntel, die Hülkenberg langsamer war als sein schottischer Teamkollege. Doch das macht in der diesjährigen Formel 1 ganze Startreihen aus. Für Hülkenberg ist es eine bittere Niederlage, denn er war im Laufe des Wochenendes durchaus auf Augenhöhe mit di Resta. Doch eine Zehntel bedeutete den Unterschied zwischen Platz 8 und 13 in Q2; der Schotte landete dann auch in Q3 in der vierten Startreihe - eine starke Leistung. Für Force India ist es ein lang ersehnter Aufwärtstrend im Qualifying. Di Resta holte das beste Quali-Resultat für Force India in der gesamten Saison. Strohfeuer auf einer schnellen Strecke oder allgemeiner Trend? Das wird nur die Zukunft zeigen. Neuer Stand di Resta gegen Hülkenberg - 5:2.
Kobayashi vs. Perez: Die Vorstellung von Sauber war leicht enttäuschend - es ist wohl einfach nicht die Strecke für das Schweizer Team. Kobayashi holte mit Platz 11 noch das Maximum aus den Möglichkeiten, Perez enttäuschte mit Platz 15 auf ganzer Linie. Eine halbe Sekunde Rückstand auf den Japaner ist zu viel. Kobayashi konnte endlich einmal wieder ein echtes Glanzlicht gegen seinen mexikanischen Teamkollegen setzen, auch wenn es letztlich nur um Plätze außerhalb der Top-10 ging. Perez muss sich im Rennen rehabilitieren - nach dem Crash im Qualifying von Monaco leistete er sich das zweite schwache Qualifying in Folge. Kobayashi geht im Quali-Duell in Führung. Neuer Stand Kobayashi gegen Perez - 4:3.
Ricciardo vs. Vergne: Einen Tag zum Vergessen erlebte Jean-Eric Vergne. Der Franzose schmiss zunächst im dritten freien Training sein Auto weg, was ihn wertvolle Zeit kostete. Die Quittung bekam er im Qualifying: Aus in Q1, Niederlage gegen Ricciardo, und - noch schlimmer - von beiden Caterham geschlagen. Der junge Australier war nicht weniger als 1,1 Sekunden schneller als Vergne in Q1 und steigerte diese Zeit um eine weitere halbe Sekunde in Q2. Mehr als der 14. Platz war mit dem Toro Rosso nicht drin, doch Ricciardo wird sich damit trösten können, das Maximum aus dem Fahrzeug herausgeholt zu haben. Mit etwas Glück könnte sogar der eine oder andere Punkt möglich sein. Neuer Stand Ricciardo gegen Vergne - 6:1.
Maldonado vs. Senna: Wieder verbaute sich Pastor Maldonado eine gute Startposition. War es in Monaco eine Strafversetzung nach einem Rempler gegen Perez, kostete ihn diesmal ein Fahrfehler, bei dem er mittels seines Hinterreifens sein Autogramm in die Wall of Champions zeichnete, viele Positionen. Nach Rang fünf im dritten freien Training ist der 17. Startplatz eine Riesenenttäuschung für den Venezolaner. Diese Schwäche nutzte Bruno Senna, der mit dem 16. Rang einen glanzlosen Sieg gegen Maldonado setzte, der für die Statistik auch dringend notwendig war. Williams beklagte Gripverlust durch die wärmer werdenden Bedingungen, was für das Rennen, in dem es noch wärmer werden soll, kein gutes Signal ist. Zufrieden kann nach diesem Qualifying niemand beim britischen Traditionsrennstall sein. Neuer Stand Maldonado gegen Senna - 5:2.
Kovalainen vs. Petrov: Vitaly Petrov war nah dran, endlich mal wieder gegen Heikki Kovalainen zu gewinnen, weil der Finne einen Fehler in der letzten Schikane machte. Doch Petrov musste sich knapp geschlagen geben. Am Ende hatte wieder Kovalainen die Nase vorn, der weiterhin bei Caterham die Oberhand behält. Dass beide Grünen Jean-Eric Vergne hinter sich lassen konnten, ist zwar gut für das Selbstvertrauen, liegt aber wohl eher an der schwachen Leistung des Toro-Rosso-Piloten. Ricciardo war in Q1 noch sieben Zehntel weg. Dennoch gelingt Caterham ganz langsam doch der Anschluss zum Nachwuchsrennstall von Red Bull, dem wohl derzeit schwächsten der etablierten Teams. Neuer Stand Kovalainen gegen Petrov - 6:1.
Karthikeyan vs. de la Rosa: Nichts Neues im HRT-Duell - Pedro de la Rosa hat Narain Karthikeyan klar im Griff. Es gelang dem Spanier sogar, beide Marussia zu schlagen. Der HRT F112 ist in Kanada enorm stark und ein echtes Problem für Glock und Pic. Hispania Racing hat sich gesteigert, doch noch sollte man vorsichtig sein, denn in Montreal ist die Aerodynamik nicht entscheidend. Dennoch sollte es dem spanischen Rennstall einen Schub verleihen. Für de la Rosa wird es darum gehen, auch im Rennen die Marussia hinter sich zu halten, während Karthikeyan versuchen muss, den Anschluss zu halten. Neuer Stand Karthikeyan gegen de la Rosa - 0:7.
Glock vs. Pic - Timo Glock landete einen Sieg mit drei Zehnteln Vorsprung. Von den drei Teamkollegen, die er bislang hatte, macht ihm der junge Franzose nach wie vor die meisten Schwierigkeiten. Zwar hielt er sich doch noch einmal vorne, doch die Niederlage gegen de la Rosa wird Marussia weh tun. Jetzt müssen dringend Verbesserungen her, sonst könnte HRT die rote Laterne noch an Marussia abgeben. Glock gab zu, keine optimale Runde erwischt zu haben. Etwas Luft nach oben sollte also noch sein. Neuer Stand Glock gegen Pic - 5:2.
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