Vettel vs. Webber: Sebastian Vettel revanchierte sich für die knappe Niederlage in Korea mit einem noch knapperen Sieg gegen Mark Webber in Indien. Ganze 44 Tausendstelsekunden lagen zwischen den beiden Red-Bull-Kontrahenten. Die Bullen haben ganz klar das schnellste Auto, müssen aber wie zuletzt in Yeongam nach dem Start eine lange Gerade hinter sich bringen, bevor sie wirklich durchatmen können. Hinter ihnen stehen die auf der Geraden blitzschnellen McLaren-Mercedes. Teamintern stellt sich die Frage, ob Webber diesmal den Speed von Vettel im Rennen gehen kann. Zuletzt war das bei mehreren Rennen nicht der Fall. Im Quali-Duell setzt sich der Weltmeister wieder ab. Neuer Stand Vettel gegen Webber - 10:7.
Button vs. Hamilton: Einmal mehr setzte sich Lewis Hamilton bei McLaren durch. Die viertletzte Auflage des rein britischen Duells entschied der Weltmeister von 2008 mit einer Zehntel Vorsprung für sich. Button war schon mehrere Male weiter weg; dass er nicht der geborene Qualifyer ist, ist hinlänglich bekannt. Man kann bei ihm von einer guten Ausgangsposition für das Rennen sprechen. Gerade in Anbetracht der möglichen Ein-Stopp-Strategie sollte man Button auf dem Zettel haben - wenn er sich nicht seine Vorderreifen eckig bremst, wie es schon häufiger in dieser Saison passiert ist. Will McLaren gewinnen, muss einer der Chrompfeile am Ende der ersten langen Geraden auf P1 liegen, sonst wird das eher nichts. Neuer Stand Button gegen Hamilton - 3:14.
Alonso vs. Massa: Auch nach der Vertragsverlängerung macht Felipe Massa weiter das, was man von ihm verlangt: Genau hinter Fernando Alonso lauern. Das gelang dem Brasilianer auch dieses Mal erstaunlich gut, wobei er fast übers Ziel hinausgeschossen wäre, was aber nicht seine Schuld ist: Fernando Alonso verbaute sich einen besseren Startplatz durch einen Verbremser in Turn 4 auf seiner letzten schnellen Runde. So hat er jetzt zusätzlich zu den Red Bull beide McLaren vor sich. Nicht gerade schöne Aussichten, wenn man in der WM hinten liegt. Die Updates haben Ferrari nicht nach vorne gebracht, im Qualifying waren die Roten nur dritte Kraft. Der WM-Zug fährt immer weiter davon. Neuer Stand Alonso gegen Massa - 16:1.
Schumacher vs. Rosberg: Nicht so richtig Fuß fassen konnte der Rekordweltmeister im Qualifying zum Großen Preis von Indien. Michael Schumacher brachte die Reifen überhaupt nicht zum Arbeiten und wurde nur 14. - ein mittleres Desaster für den scheidenden Mercedes-Piloten. Nico Rosberg kämpfte sich ins Q3, hatte aber nicht viel davon. Der Wiesbadener fuhr keine gezeitete Runde. Taktisch vielleicht die beste Entscheidung, aus sportlicher Sicht gibt es dafür eine 6 für das Team. Doch selbst mit frischen Reifen wird Mercedes wohl kaum mit einer Ein-Stopp-Strategie durchkommen, von 130°C Reifentemperatur war bereits die Rede. Am Ende werden sich beide Piloten WM-Punkte wohl hart erkämpfen müssen. Neuer Stand Schumacher gegen Rosberg - 9:8.
Räikkönen vs. Grosjean: Erst zum zweiten Mal in dieser Saison verpasste Romain Grosjean das Q3. Exakt 25 Tausendstel fehlten dem Franzosen für den dritten Durchgang, womit seine Niederlage gegen Kimi Räikkönen besiegelt war. Viel weiter nach vorn ging es für diesen aber auch nicht mehr - Startplatz sieben mit einer Sekunde Rückstand auf Vettel ist eine herbe Enttäuschung. Die Frage ist, ob Lotus wie in der ersten Saisonhälfte häufig gesehen im Rennen nochmal stark zulegen kann. Die Ein-Stopp-Strategie ist für den reifenschonenden E20 Pflicht. Die Frage ist: Wie weit kann diese die beiden Fahrer nach vorne bringen? Neuer Stand Räikkönen gegen Grosjean - 7:9.
Di Resta vs. Hülkenberg: Was für eine Schmach für Paul di Resta! Ganze 0,75 Sekunden (in Worten: eine Dreiviertelsekunde!) nahm Nico Hülkenberg dem Ex-DTM-Champion ab. Diese schallende Ohrfeige muss der zuletzt sowieso schon mit dem Rücken zur Wand stehende Schotte erst einmal wegstecken. Was ist passiert, dass er in eine derartige Formkrise gerutscht ist? Eine wirkliche Erklärung hatte di Resta, der lange als Nachfolger von Lewis Hamilton bei McLaren gehandelt wurde, nicht parat. Einige Fehler, keine optimale Balance, so sein Fazit. Wieder verlor er das Duell gegen Hülkenberg, der das Optimum aus dem Fahrzeug herausholte. Mehr als Rang zwölf war aber auch für ihn beim Heimspiel von Force India nicht drin. Neuer Stand di Resta gegen Hülkenberg - 7:10.
Kobayashi vs. Perez: Eine ganz dicke Klatsche musste auch Kamui Kobayashi wegstecken. Während es Sergio Perez ins Q3 schaffte und sich als achtbarer Achter qualifizierte, blieb Kobayashi gerade einmal der 17. Startplatz. Mit einer Spritladung, die nur eine schnelle Runde zuließ, verpokerte sich der Dritte aus Suzuka komplett und machte auf der entscheidenden Runde einen Fehler. So blieben ihm nur gebrauchte Reifen für einen weiteren Angriff. Sergio Perez hingegen scheint sich gut von seiner Infektion am Freitag erholt zu haben und startet aus der vierten Reihe. Das ist eine reife Leistung, denn der Sauber hinterließ bislang nicht den schnellsten Eindruck auf dem Buddh International Circuit. Im Rennen könnte Sauber die reifenschonende Tendenz den C31 zu Gute kommen. Neuer Stand Kobayashi gegen Perez - 9:8.
Ricciardo vs. Vergne: Relativ deutlich besiegte Daniel Ricciardo zum 14. Male in dieser Saison Jean-Eric Vergne. Der Rückstand von einer halben Sekunde in Q1 kam für Vergne dadurch zustande, dass er am Freitag ein Setup probiert hatte, das gar nicht funktionierte. So übernahm er das seines australischen Teamkollegen und fing dadurch am Samstagmorgen wieder bei 0 an. Zuletzt war Toro Rosso im Rennen immer stärker als im Qualifying, so dass die Performance von Daniel Ricciardo durchaus als Mutmacher durchgehen kann. Er startet von Rang 15 und holte in den letzten Rennen von noch viel weiter hinten Punkte. Neuer Stand Ricciardo gegen Vergne - 14:3.
Maldonado vs. Senna: Richtig in den Allerwertesten treten wird sich Bruno Senna. Der Brasilianer hatte am gesamten Wochenende einen bärenstarken Eindruck hinterlassen und über weite Strecken sogar Pastor Maldonado im Griff. Doch genau als es drauf ankam, patzte Senna: Im ersten Sektor auf seiner entscheidenden Runde in Q2 ließ er drei Zehntel nach einem Fahrfehler liegen. Das ist ganz ärgerlich, denn heute hätte er einen wichtigen Sieg gegen Maldonado landen können. So aber blieb er glücklos und musste mit ansehen, wie der Venezolaner das Q3 anging. Angesichts der Vormittagspace und der Bestzeit in Q1 ist der neunte Startplatz aber auch hier eine Enttäuschung. Williams blieb unter den eigenen Möglichkeiten. Neuer Stand Maldonado gegen Senna - 14:3.
Kovalainen vs. Petrov: Durch seinen Dreher schenkte Heikki Kovalainen den Sieg im Qualiduell an Vitaly Petrov her. Da der Finne keine schnelle Runde auf weichen Reifen zustande brachte, blieb ihm nur der zweite teaminterne Platz mit einer halben Sekunde Rückstand auf Petrov, der mit dem weichen Reifen auf Rang 19 fuhr. "Ich hatte Verkehr und habe etwas Grip verloren - das war genug, um mich rauszuwerfen", kommentierte Kovalainen sein Missgeschick. Petrov machte durch seine fehlerfreie Runde wieder Boden auf Kovalainen gut und schlug den Finnen wie schon in Korea. Neuer Stand Kovalainen gegen Petrov - 11:6.
Glock vs. Pic: Der deutlichste Sieg bei Betrachtung der Zeitabstände gelang heute Timo Glock. Er distanzierte Charles Pic um 1,1 Sekunden. Noch schlimmer für den Franzosen: Er fiel auch noch hinter die HRT zurück. Am besten baut man ihm gleich den zehnten Motor der Saison ein, denn weiter zurückfallen kann er ja nicht. Wenn er ähnlich viel Zeit hinter dem spanischen Nachzüglerteam verliert wie in Korea, dürfte ihm Glock auch dieses Mal davon fahren. Dieser hätte im Qualifying auch fast noch den strauchelnden Kovalainen abgefangen, haderte jedoch mit dem Fahrverhalten seines Autos. Der MVR-02 sei zu oft als Dreirad unterwegs, monierte der Odenwälder. Neuer Stand Glock gegen Pic - 10:6.
De la Rosa vs. Karthikeyan: Der deutlichen Entscheidung bei Marussia folgt die knappste Entscheidung des Wochenendes und vermutlich der ganzen Saison: Um eine einzige Tausendstelsekunde hatte Pedro de la Rosa bei HRT die Nase vor Narain Karthikeyan. Bei seinem Heimspiel verpasste der Inder so die große Chance, endlich einmal nicht aus der letzten Reihe zu starten, um eine Haaresbreite. Sicherlich hätten ihm alle im Fahrerlager den teaminternen Sieg gegönnt, aber immerhin kann er sich darüber freuen, Charles Pic hinter sich gelassen zu haben. Sollte HRT diesmal ohne Technikprobleme durchkommen, könnte der Kampf am Ende des Feldes spannender werden als so manche Runde an der Spitze. Neuer Stand de la Rosa gegen Karthikeyan - 15:2.
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