Für Außenstehende scheint es, als wäre die Formel 1 eine reine Männerdomäne und der Job der Frauen im Grand-Prix-Zirkus ist es, leicht bekleidet in der Startaufstellung zu stehen. Doch das Blatt hat sich über die letzten Jahre gewaltig gewendet und mit Monisha Kaltenborn steht die erste Frau an der Spitze eine Formel-1-Teams. Bei Claire Williams ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie den Posten der Teamchefin im Traditionsrennstall komplett einnimmt. Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf jene Frauen, die in der Formel 1 ihren festen Platz haben und hatten.
Maria Teresa de Filippis: Die Italienerin war die erste Frau, die einen Formel-1-Boliden um den Kurs bewegen durfte - und das bereits 1958. Der Große Preis von Belgien war das erste Rennen, an dem de Filippis teilnahm. Zuvor scheiterte sie an der Qualifikation für den Monaco GP, genau wie ein gewisser Bernie Ecclestone. Sie bestritt noch zwei weitere Rennen in der Königsklasse, ihr bestes Resultat war Platz zehn.
Lella Lombardi: Italienerinnen haben in der Formel 1 Tradition. Sie ist die erste und bislang einzige Frau, die in der Formel 1 einen Weltmeisterschaftspunkt erringen konnte - besser gesagt einen halben. Das Kunststück gelang ihr beim Großen Preis von Spanien 1975. Weil das Rennen vorzeitig abgebrochen wurde, erhielt sie für ihren sechsten Platz immerhin einen halben Punkt. 1984 war sie übrigens die erste Frau, die an einem DTM-Rennen teilnahm.
Sabine Kehm: Wer zu Rekordweltmeister Michael Schumacher will, kommt an ihr nicht vorbei. Kehm war Journalistin bei der "Welt" und ist seit 2000 an Schumachers Seite. Zunächst kümmerte sie sich "nur" um alle medialen Angelegenheiten Schumachers, nach seinem ersten Rücktritt aus der Formel 1 stieg Kehm zur Managerin auf und ersetzte Willi Weber. Sie leitet Schumachers Management Büro in Gland und ist neben Frau Corinna und Tochter Gina-Maria die wichtigste Frau in Schumachers Leben.
Gill Jones: Die starke Frau im Technikteam von Red Bull. Sie kümmert sich um alle elektronischen Belange, die während eines Rennwochenendes an der Strecke anfallen. Nach ihrem Abschluss in Elektrotechnik begann sie ihre Formel-1-Karriere bei Jaguar und siedelte dann zu Toyota über. Heute ist sie beim Weltmeisterteam fester Bestandteil im Ingenieursteam.
Britta Röske: Eine weitere wichtige Dame bei Red Bull. Röske ist nicht nur eine sehr gute Freundin von Weltmeister Sebastian Vettel, sie ist auch seine Medienberaterin und Ansprechperson für alle, die vom Heppenheimer etwas wollen. Seit dem Silverstone GP 2010 arbeitet sie direkt für ihn.
Oksana Kosachenko: Die ehemalige Managerin von Vitaly Petrov. Sie kümmerte sich um Sponsorendeals und brachte das nötige Geld auf, um Petrov 2010 ins Renault-Cockpit zu setzen. Nach dem Aus bei Lotus konnte sie ihren Schützling immerhin noch ins Caterham-Cockpit hieven. Nachdem Petrov auch bei Caterham sein Cockpit verlor, bleibt Kosachenko angestellt und wird als kaufmännische Leiterin versuchen, für das Team Sponsoren zu akquirieren.
Maria de Villota: Die Spanierin erlitt 2012 bei einem Straightline-Test für Marussia einen schweren Unfall, als sie mit der Ladeklappe eines Lastwagens zusammenstieß. De Villota zog sich dabei schwere Gesichtsverletzungen zu und verlor ihr rechtes Auge. Obwohl sie sich zwischenzeitlich wieder erholte, verstarb die Spanierin im Oktober 2013 in Folge eines Kreislaufstillstands.
Susie Wolff: Susie Wolff (geb. Stoddart) ist mit dem österreichischen Mercedes-Benz Motorsportverantwortlichen Toto Wolff verheiratet und war für einige Zeit auch als Williams-Testfahrerin im Einsatz. Im Herbst 2015 beendete die ehemalige DTM-Piloten ihre aktive Karriere.
Monisha Kaltenborn: Spätestens seit dem Korea Grand Prix 2012 die mächtigste Frau in der Formel 1. Seit zwölf Jahren ist die in Indien geborene Österreicherin bereits in führenden Rollen beim Sauber F1 Team. Sie gilt schon seit langer Zeit als legitime Nachfolgerin des Teambesitzers Peter Sauber, der das Zepter als Teamchef endgültig an Kaltenborn übergab. Sie ist die erste Frau an der Spitze eines Formel-1-Teams und hofft selbst, Vorbild für weitere starke Frauen zu sein.
Claire Williams: Die Tochter von Formel-1-Urgestein Sir Frank Williams sammelt seit 2002 Erfahrung in der Königsklasse. Im Rennstall ihres Vaters übernahm sie zunächst Verantwortung im Kommunikationsbereich. 2010 übernahm sie die Leitung des Ressorts und kümmerte sich um die interne und externe Kommunikation der Williams Grand Prix Holdings. Nach einem weiteren internen Aufstieg übernahm sie im März 2013 das Amt der stellvertretenden Teamchefin und wird somit früher oder später den kompletten Aufgabenbereich ihres Vaters übernehmen.
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