Zum zweiten Mal in Folge beschenkte uns das Formel-1-Rennen in der Türkei mit einem Regenrennen. So spannend wie im Vorjahr war es zwar nicht, dafür kommen in diesem Jahr auch die Statistik-Freunde auf ihre Kosten. MSM-Redakteur Florian Niedermair hat die interessantesten Statistiken des Wochenendes gesammelt.
Beginnen wir beim Sieger. Valtteri Bottas wurde an diesem Wochenende die Pole aufgrund der Hamilton-Strafe geschenkt. Der Finne gilt aber dennoch als ein Qualifying-Spezialist und sammelte seine 18. Pole, das sind genauso viele wie Rene Arnoux in seiner Karriere erreichte. Was Bottas noch mit dem Franzosen gemeinsam hat: Beide krönten sich (noch) nie zum Weltmeister. Kein anderer Nicht-Weltmeister hat mehr Pole Positionen gesammelt.
Bleiben wir für die nächste Statistik beim Noch-Mercedes Piloten Bottas: Mit seinem zehnten Rennsieg feierte er nämlich eine Premiere. Zum ersten Mal überhaupt gewann er ein Formel-1-Rennen im nassen. Bisher konnte er nur als Schönwetter-Fahrer auftrumpfen. Damit hat er im Regen bereits öfter triumphiert als sein Vorgänger. Nico Rosberg gewann in der Königsklasse 30 GPs, aber keinen einzigen davon bei Regen - Rekord.
Kommen wir zur nächsten Regen-Premiere. Alle 20 gestarteten Fahrer erreichten in Istanbul auch das Ziel. In der Formel-1-Geschichte hat es das zuvor erst zehnmal gegeben - zuletzt beim Frankreich GP in diesem Jahr. Aber noch nie erreichten auch alle gestarteten Fahrer bei einem nassen Formel-1-Rennen die Zielflagge - zumindest, wenn man den Belgien-GP in diesem Jahr nicht zählt, und sind wir mal ehrlich, sowas wie ein Rennen war diese Farce ja nicht wirklich.
"Eins" ist übrigens nicht nur die Anzahl der Regenrennen mit 100-prozentiger Zielankunftsquote, sondern - dank Sebastian Vettel - auch die Anzahl aller Rennrunden, die in den letzten beiden Jahren im Istanbul Park auf Trockenreifen gefahren wurden. Ein Trost für die verlorene Chance auf Punkte wird das wohl nicht sein...
Überhaupt keine Reifen gewechselt hat Esteban Ocon und ist damit sogar ins Ziel gekommen - wenn auch auf dem Intermediate nicht mehr viel Gummi oben war. 2005 kam das zum letzten Mal bei einem Formel-1-Rennen vor. Damals aber auch nur, weil das Tauschen der Pneus während dem Rennen verboten war.
PS: Und ja, wir weigern uns hier weiterhin die Farce von Belgien als "Rennen" zu bezeichnen).
Wenn wir noch weiter zurückgehen und schauen, wann zuletzt ein Fahrer ohne Regeldruck auf einen Reifenwechsel verzichtete, und ins Ziel kam, landen wir beim Monaco-GP 1997. Mika Salo im Tyrrell gelang dieses Kunststück im Fürstentum.
Max Verstappen fuhr an diesem Wochenende zum 54. Mal in seiner Karriere auf ein Formel-1-Podium. Das ist nicht nur an sich eine beeindruckende Zahl, sondern er egalisiert damit den Wert von niemand geringerem als Niki Lauda.
Keine Punkte und erst recht kein Podium sicherte sich hingegen Haas am abgelaufenen Wochenende. Noch immer steht der Nuller beim amerikanischen Rennstall in dieser Saison. Seit exakt 365 Tagen, also einem Jahr, wartet das US-Team auf einen Zähler. Für das letzte Top-10 Ergebnis sorgte am 11. Oktober 2020 Romain Grosjean mit dem neunten Rang beim Großen Preis der Eifel.
Aber für Haas gab es an diesem Wochenende dennoch etwas zu feiern. Mick Schumacher konnte mit seinem Q2-Einzug und Startplatz 14 das beste Qualifying-Resultat seiner noch jungen Formel-1-Karriere einfahren. Dass er im Rennen in der Startphase von Fernando Alonso abgeschossen wurde, nahm er auf die leichte Schulter. "Wir sind da gelandet, wo wir auch sonst gelandet wären", sagte Schumacher.
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