Es war die große Lewis-Hamilton-Show in Singapur - mit einer Monster-Runde räumte der die Pole ab, die favorisierten Ferrari mussten sich sogar hinter Max Verstappen anstellen. Das war die Qualifikation, kompakt und Team-für-Team.
Mit dieser Pole-Runde hat Lewis Hamilton einmal absolut alles aus seinem Mercedes rausgeholt. Auf den ganzen 1:36.015 um den Kurs in Singapur ist kein Fehler zu erkennen, Teamchef Toto Wolff sprach schon von "Sternenstaub". Hamilton selbst nannte es "Magie" - Startplatz 1 ist für den WM-Führenden redlich verdient. Teamkollege Bottas blieb farblos, fuhr mit sieben Zehntel Rückstand nur auf Platz 4.
Technische Probleme, keine Power ... die Stimmen aus dem Red-Bull-Lager klangen vor dem Qualifying fast nach Aufgabe. Aber Max Verstappen haute am Ende noch einmal eine Runde raus, die für Startplatz 2 reichte - im Mittelsektor war er sogar schneller als Lewis Hamilton. Anders erging es Daniel Ricciardo. Der startete mit hohen Erwartungen ins Qualifying, aber das Auto stagnierte. Nur Platz 6 für einen irritierten Ricciardo: "Es hat sich innerhalb einer Stunde verabschiedet, und wir wissen nicht warum."
Ferrari wollte die Pole, Sebastian Vettel wollte die Pole. Aber in zwei Anläufen kam er nicht an Hamiltons Fabel-Runde ran, am Ende reichte es gerade einmal für Startplatz 3. Was genau schief gegangen ist, das bleibt offen. Vettel ist sich nur sicher: "Die Hamilton-Runde war nicht unschlagbar." Aus Reihe zwei kommend wird sich Vettel morgen an Hamilton und Verstappen vorbeikämpfen müssen - der WM-Druck steigt. Kimi Räikkönen erging es noch schlimmer, nur Platz 5, ohne Grip auf der Hinterachse.
Wieder führt Pink das Mittelfeld an. Diesmal ist es Sergio Perez, der sich Starplatz 7 sichert, während Teamkollege Esteban Ocon mit Platz 9 nicht weit dahinter folgt. Force India sieht plötzlich wie das stärkste Team im Mittelfeld aus, seit Spa sind sie immer in den Top 10 dabei. Nach der Neugründung geht die Aufholjagd in der Team-WM also weiter. 20 Punkte fehlen noch, dann hätten sie McLaren wieder eingeholt.
Romain Grosjean unterstreicht seine Hochform in Singapur noch einmal. Mit Startplatz 8 sind Punkte und Vergeltung für die Monza-Disqualifikation wieder in Reichweite. Auf der anderen Seite der Haas-Garage erlebte Kevin Magnussen den Total-Kollaps. Aus in Q1, nur Startplatz 16 für den WM-Achten.
Renault beendete den Freitag an der Spitze des Mittelfeldes und mit großen Qualifying-Hoffnungen. Am Samstag war davon nichts mehr zu spüren. Nico Hülkenberg schaffte nur Platz 10, auf Sergio Perez fehlten ihm am Ende eine halbe Sekunde. Carlos Sainz schaffte nur Platz 12 und verabschiedete sich mit wüsten Flüchen über fehlenden Grip schon vorzeitig aus dem Qualifying.
Die Strecke in Singapur spielt eher den Stärken des McLaren in die Hände - oder sollen wir sagen, sie maskiert die Schwächen besser? Jedenfalls ist Fernando Alonso im Mittelfeld wieder bei der Musik, mit Platz 11 hat er als erster Fahrer für das Rennen freie Reifenwahl. Ein Grund zur Freude, den Stoffel Vandoorne nicht hat. Nächster Q1-Exit für ihn, er fand im Qualifying das Limit nicht: Vier Mauerberührungen sind am Ende zu viel.
Mit dem nächsten Q3-Auftritt wird das für Sauber so nichts, aber immerhin bringen sie wieder beide Autos in Q2 unter. Ein geschlossen solider Auftritt, mit Leclerc auf 13 und Ericsson auf 14. Viel mehr gibt es da eigentlich nicht zu sagen, gegen die starken Gegner im Mittelfeld werden Punkte am Sonntag schwer werden. Vielleicht kann Reifen-Glücksspiel helfen.
Toro Rosso weiß nicht wirklich, was Sache ist. Eigentlich klingt Singapur - Stadtkurs, Hitze - nach perfektem Toro-Rosso-Jagdgebiet, wir erinnern uns nur an Bahrain und Ungarn. Daraus wurde nichts. Schon am Freitag verstand man das Zusammenspiel Reifen und Balance nicht, im Qualifying blieben dann nur Platz 15 für Pierre Gasly und Platz 17 für Brendon Hartley.
Williams fällt in Singapur ins Bodenlose. Sergey Sirotkin auf 19, Lance Stroll auf 20 - aber viel aussagekräftiger ist die Lücke zum McLaren von Stoffel Vandoorne auf Platz 18. Die beträgt satte 1,399 Sekunden. Williams fuhr in diesem Qualifying in ihrer eigenen Welt, völlig losgelöst vom Rest der Formel 1.
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