Die Teamduelle nach dem Saudi-Arabien GP
Nach jedem Rennen liefert Motorsport-Magazin.com 2022 wieder den Statistik-Vergleich zwischen allen Teamkollegen. Wer gibt im Qualifying den Ton an, wer ist im Rennen stärker? Alle Teamduelle aufgeschlüsselt.Für die Berechnung des durchschnittlichen Rückstandes im Qualifying wird das letzte gemeinsame Segment herangezogen.
Red Bull:
Max Verstappen unterlag zwar im Qualifying, war aber im Rennen wieder der Alte, und vielleicht der stärkste Fahrer im Feld, wie er mit seinem späten Duell gegen Charles Leclerc bewies. Sergio Perez feierte endlich wieder einen Qualifying-Sieg, ein Jahr hat es gedauert, und es hat die - so viel gibt er zu - perfekte Runde gebraucht. Das Rennen hatte er anfangs unter Kontrolle, ein Safety Car machte aber alle Chancen zunichte.
Ferrari:
Charles Leclerc und Carlos Sainz bleiben im Qualifying extrem eng zusammen. Nimmt man alle Segmente, so ist Sainz drei Tausendstel im Schnitt schneller. Aber Leclerc ist immer dann schneller, wenn es wirklich zählt, nämlich in Q3 (im Schnitt um 0,153). Sainz, der Verlässliche, muss sich auch im Rennen dann wieder anstellen. In der entscheidenden Phase zog Leclerc fast 10 Sekunden weg.
Mercedes:
Lewis Hamilton scheiterte zum ersten Mal seit Brasilien 2017 in Q1. Wobei das damals ein Unfall war - in Saudi-Arabien war er einfach zu langsam, das war ihm zuletzt 2009 (!) in Silverstone passiert. Verzweifelte Versuche, Abtrieb loszuwerden, gingen nach hinten los. Über Nacht konnte das Team immerhin die Balance wiederherstellen, aber zu langsam war er trotzdem. George Russell baute nur im finalen Q3-Run kleine Fehler ein, holte sich aber früh im Rennen den fünften Platz. Mehr gab der Mercedes dann nicht her.
Alpine:
Fernando Alonso und Esteban Ocon sorgten im ersten Renndrittel mit ihrem Zweikampf für große Unterhaltung. Wie im Vorjahr scheinen die beiden absolut auf Augenhöhe, und nachdem in Bahrain Alonso im Qualifying, Ocon aber im Rennen die Oberhand hatte, drehte sich in Jeddah das Bild. Alonso rang Ocon im direkten Duell am Sonntag nieder, ein Ergebnis wurde ihm aber von einem Defekt verwehrt. Ocon verschenkte fast Punkte an Alfa und McLaren, profitierte dann aber von Ausfällen und fing am Schluss doch noch Lando Norris ab.
McLaren:
Lando Norris betrieb Ehrenrettung für McLaren und fuhr endlich den ersten Punkt ein. Daniel Ricciardo sah aber nach dem Corona-Comeback von Bahrain hier deutlich besser aus, war im Qualifying dran und im Rennen mit ein bisschen Strategie-Glück dann vor Norris. Ehe sich eine Teamorder-Situation zuspitzte verendete sein Auto allerdings.
AlphaTauri:
Pierre Gasly war das ganze Wochenende Einzelkämpfer, fuhr ein solides Qualifying und überstand dann im Rennen eine schwache Startphase und Magenkrämpfe, um seine ersten Punkte zu holen. Yuki Tsunoda bietet keine einzigen Vergleichswerte: Mit bemerkenswertem Pech rollte er am Samstag ohne Wasserdruck, am Sonntag ohne Öldruck aus und konnte keine einzige relevante Runde drehen.
Haas:
Mick Schumacher war im Qualifying anfangs wieder der Langsamere, und als er im Kampf darum, endlich zurückzuschlagen und den ersten Q3-Einzug zu schaffen, das Limit überschritt, crashte er schwer. Das Team zog sein Auto für das Rennen zurück. Kevin Magnussen begann das Qualifying stärker, rutschte dann aber ab - der Nacken war für den Highspeed-Kurs so kurz nach dem Comeback noch nicht fit. Das beeinflusste das Qualifying, und mehr noch das Rennen, in dem er sich trotzdem mustergütig wehrte und sogar mit Lewis Hamilton kämpfen konnte.
Alfa Romeo:
Valtteri Bottas bleibt im Qualifying eine Bank, und fuhr wieder in die Top-10. Diesmal klappte auch der Start, auch wenn die Rennpace weniger beeindruckend war. Alpines Infight half ihm, den Anschluss zu halten, ehe das Auto überhitzte und ihn zur Aufgabe zwang. Guanyu Zhou kämpft noch mit dem Qualifying, und mehr noch mit dem Start, der wieder schiefging. Seine Rennpace danach war gut, aber Alfa bremste ihn mit zwei üblen Fehlern auf der Boxenmauer ein und verhinderte durch die Ausfälle möglich gewordene Punkte.
Aston Martin:
Nico Hülkenberg tat sich auf dem anspruchsvolleren Kurs hier sowohl physisch als auch fahrerisch schwerer gegen den etablierten Lance Stroll. Der war im Qualifying schneller, im Rennen ebenfalls, wurde dann aber kurz vor Schluss von Alex Albon abgeschossen und fiel zurück.
Williams:
Alex Albon begann das Wochenende gut, aber das Auto war hoffnungslos unterlegen. Bemüht aggressiv versuchte er am Sonntag den Anschluss ans Mittelfeld zu halten, bis er es kurz vor dem Ende übertrieb und Lance Stroll abschoss, was ihm drei Strafplätze für Australien einbrachte. Nicholas Latifi sah durchweg verloren aus, crashte im Qualifying und im Rennen und hinterfragte sich danach selbst.
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