2021 - Ricciardo zu McLaren: Das hatte sich Daniel Ricciardo sicher anders vorgestellt. Bei Red Bull noch regelmäßiger Podestbesucher wechselte er zunächst zu Renault und überzeugte auch dort mit weniger konkurrenzfähigem Auto. Mit dem Wechsel zu McLaren sollte noch einmal der Angriff auf die Spitze erfolgen, doch dies gelang nur bei diesem einem sensationellen Rennen in Monza, in dem er die lange Sieglosigkeit des Traditionsrennstalls beendete. Ansonsten blieb Ricciardo völlig hinter den Erwartungen zurück und wurde von Teamkollege Lando Norris besonders in der Saison 2022 phasenweise deklassiert. Vor dem Belgien Grand Prix zog McLaren die Reißleine: Ricciardo wird 2023 nicht mehr im Auto sitzen.
2021 - Vettel zu Aston Martin: Das Scheitern dieses Wechsels hat wohl weniger mit dem Fahrer, als mit dem Team zu tun. Nach einem schwachen letzten Ferrari-Jahr 2020 wollte Sebastian Vettel mit Aston Martin noch einmal angreifen. Das Team hatte sich 2020, noch unter dem Namen Racing Point antretend, mit einer Mercedes-Kopie weit vorne platziert und sogar einen Sieg einfahren können. In den beiden Folgejahren ging es allerdings nur noch nach hinten. Nur in Baku 2021 durfte der Heppenheimer noch einmal auf das Podest steigen. Der vierfache Champion verlor die Lust am Hinterherfahren und kündigte vor dem Ungarn Grand Prix 2022 das Ende seiner Formel-1-Karriere an.
2015 - Alonso zu McLaren: Zugegeben: Fernando Alonso könnte in dieser Liste mehrfach auftauchen. Es ist die neverending Story in der Karriere des Spaniers trotz fahrerisch guter Leistungen immer zu falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Keiner seiner Wechsel scheiterte allerdings derart krachend, wie sein zweiter Anlauf bei McLaren. McLaren hatte einen Motorendeal mit Honda geschlossen und brauchte einen Starpiloten. McLaren-Honda, was in den Ohren von Formel-1-Nostalgikern wie Musik klang, lockte auch den zweifachen Weltmeister an, nur um in einer Katastrophe zu enden. Der Honda-Motor war schwach und unzuverlässig und das McLaren-Chassis nie so gut, wie es das Team gerne behauptete. Mit zahlreichen Funksprüchen ('GP2-Engine') stellte Alonso den japanischen Hersteller bloß. Auch nach einem Wechsel zu Renault-Motoren wurde es nicht besser. Ohne einen Podestplatz in vier Jahren eingefahren zu haben, beendete Alonso 2018 vorerst seine Karriere. Mittlerweile fährt der nimmermüde Asturier wieder mit und steht vor dem nächsten Wechsel von Alpine zu Aston Martin.
2010 - Schumacher zu Mercedes: Die Saison 2010 begann mit einer Sensationsmeldung im Winter. Rekordweltmeister Michael Schumacher gab sein Comeback bei Mercedes. Die Erwartungen waren dementsprechend riesig, doch sie konnten nie erfüllt werden. Das Team, 2009 unter dem Namen Brawn GP noch Weltmeister, rutschte an die Spitze des Mittelfeldes ab und verblieb dort für die drei Jahre von Schumachers Comeback. Dazu kam auch noch, dass sich der Kerpener seinem jüngeren Teamkollegen Nico Rosberg geschlagen geben musste. Nur in Valencia 2012 durfte Schumacher noch einmal jubeln: Er holte als Dritter Podestplatz Nummer 155.
2005 - Montoya zu McLaren: Juan Pablo Montoyas Wechsel von Williams-BMW zu McLaren-Mercedes entwickelte sich zu einem Missverständnis. Zunächst kam der Kolumbianer überhaupt nicht mit seinem Dienstwagen zurecht und wurde von Teamkollege Kimi Räikkönen deklassiert. Während der Finne 2005 um die Weltmeisterschaft fuhr, konnte Montoya erst in Saisonhälfte zwei mit drei Siegen zu McLarens Punkteausbeute beitragen. Zudem verpflichtete das Team bereits Weltmeister Fernando Alonso für 2007. Montoya fuhr 2006 also um sein Cockpit, doch das Tuch zwischen ihm und seinem Arbeitgeber zerriss mehr und mehr. Nach einem Startunfall beim USA Grand Prix verblieb Montoya gleich in den Staaten, denn es erfolgte die Trennung von McLaren und ein Wechsel in die Nascar-Serie. Montoyas eigentlich vielversprechende Formel-1-Karriere war beendet.
1999 - Villeneuve zu BAR: Jacques Villeneuve war ein Senkrechtstarter in der Formel 1. 1996 stieg er mit Williams in die Königsklasse ein und ein Jahr später sicherte er sich den Titel. Nach einem enttäuschenden Jahr 1998 suchte sich der Sohn von Ferrari-Legende Gilles Villeneuve eine neue Herausforderung und ruinierte sich die Karriere. Britisch American Racing war mit großen Ambitionen gestartet und scheiterte auf ganzer Linie. Das erste Auto von 1999 kam so gut wie nie ins Ziel. Mit dem Wechsel zu Honda-Motoren wurde es ab 2000 etwas besser, doch der Anschluss an die Spitze gelang nicht. Erst 2004 entwickelte BAR ein podestfähiges Auto, doch da war Villeneuves Zeit bereits abgelaufen. Jenson Button hatte sich 2003 deutlich gegen den Kanadier durchgesetzt und wurde zum neuen Teamleader. Villeneuves Vertrag hingegen wurde nicht mehr verlängert. Auch seine weiteren Versuche in der Königklasse bei Renault und Sauber scheiterten.
1997 - Hill zu Arrows: Dieser Wechsel scheiterte mit Ansage. 1996 holte Damon Hill den Titel und wurde dennoch von Williams vor die Tür gesetzt. Sir Frank setzte auf Neuling Jacques Villeneuve als neuen Teamleader. Als amtierender Weltmeister musste sich Hill ein neues Cockpit suchen und kam nur beim Mittelfeldteam von Arrows unter. Die Ergebnisse waren dementsprechend bescheiden. Nur beim Grand Prix von Ungarn fuhr Hill nach einer Sensationsfahrt knapp am Sieg vorbei und wurde trotz technischen Problemen in der Schlussphase dennoch Zweiter. Das einzige Saisonhighlight konnte den Sohn von Graham Hill jedoch nicht bei Arrows halten und er wechselte 1998 zu Jordan. Dort konnte er in Belgien den ersten Sieg des Teams von Eddie Jordan einfahren.
1996 - Alesi zu Benetton: Bei Ferrari war Jean Alesi der Held der Tifosi. Mit seiner spektakulären und leidenschaftlichen Fahrweise fuhr sich der Franzose in die Herzen der italienischen Fans. Der Erfolg in der Weltmeisterschaft blieb aber aus. Die Ferrari waren Mitte der 1990er nur dritte Kraft hinter Williams und Benetton. Nachdem die Scuderia zur Saison 1996 Michael Schumacher verpflichtete, sollte Alesis große Stunde schlagen, denn der Franzose übernahm Schumachers Platz beim Weltmeisterteam von Benetton. Mit dem Wechsel des Deutschen verlor das Team jedoch auch wichtige Mitarbeiter wie Ross Brawn und Rory Byrne in Richtung Maranello. Die Folge: Statt noch 11 Siegen im Vorjahr, holte Benetton 1996 trotz zahlreicher Podestplätze keinen einzigen Grand-Prix-Erfolg mehr. Nach einer ebenfalls sieglosen Saison 1997 wechselte Alesi zu Sauber und fuhr von da an bis zu seinem Karriereende 2001 nurmehr im Mittelfeld.
1989 - Mansell zu Ferrari: Nigel Mansell hatte 1986 und 1987 schon eine Hand am WM-Pokal, doch beide Male machten ihm technische Ausfälle den Titel zunichte. Daher entschloss sich der Brite 1989 Williams zu verlassen und sich Ferrari anzuschließen. Mit dem WM-Titel hatte er dort jedoch nichts zu tun. Obwohl er für seine kämpferische Fahrweise von den Tifosi liebevoll 'Il Leone' (der Löwe) getauft wurde, konnte Mansell keine konstanten Puntkeergebnisse einfahren. 1989 war daran noch die mangelnde Zuverlässigkeit des Ferrari schuld, doch 1990 bewies der neue Teamkollege des Briten, wozu der Ferrari fähig war. Alain Prost holte fünf Siege und forderte Ayrton Senna im McLaren in der Weltmeisterschaft heraus. Mansell hingegen kam nur auf einen Sieg und floh in Richtung der alten Heimat Williams. Eine goldrichtige Entscheidung, denn dort wurde der britische Publikumsliebling 1992 zum ersten und einzigen Mal Weltmeister.
1988 - Piquet zu Lotus: Nelson Piquet holte 1987 seinen dritten Titel mit Williams und verließ das Team daraufhin zur Saison 1988 in Richtung Lotus. Der Grund war klar: Die Konstrukteursweltmeister der beiden Vorjahre hatten Motorenpartner Honda an McLaren verloren, während Lotus weiterhin mit Turbo-Motoren aus Japan beliefert wurde. McLaren nutzte die neuen Aggregate und fuhr die Konkurrenz mit Ayrton Senna und Alain Prost am Steuer in Grund und Boden. Piquet hingegen hatte keine Chance, seinen Titel zu verteidigen. Gerade einmal drei Podestplätze und kein einziger Sieg sprangen für den Brasilianer heraus. Im Folgejahr, mit Judd-Saugmotoren ausgestattet, lief es noch viel schlechter. Piquet flüchtete 1990 zu Benetton und konnte in seinen letzten beiden Formel-1-Jahren immerhin noch drei Siege feiern.
1986 - Rosberg zu McLaren: Keke Rosberg hatte eine erfolgreiche Zeit bei Williams. 1982 wurde er mit etwas Glück und konstanten Leistungen Weltmeister. Beim Team von Sir Frank Williams verblieb der Finne bis 1985. Er verabschiedete sich zur Saison 1986 mit zwei Siegen und WM-Platz Drei in Richtung McLaren, welche die zwei vorherigen Weltmeisterschaften mit Niki Lauda und Alain Prost für sich entschieden hatten. Letzterer entwickelte sich zum Sargnagel für Rosbergs Karriere. Während der französische Ausnahmefahrer mit einer starken Saison gegen die eigentlich schnelleren Williams von Nigel Mansell und Nelson Piquet den Titel einfuhr, konnte Rosberg nur einen einzigen Podestplatz einfahren. Prosts 72 Zählern standen gerade einmal 22 Punkte des Finnen gegenüber. Rosberg erkannte die Zeichen der Zeit und beendete seine Formel-1-Karriere.
1976 - Fittipaldi zu Fittipaldi: Wir beschließen unsere Liste mit einem verständlichen und dennoch sportlich gescheiterten Wechsel. 1976 verließ Emerson Fittipaldi das Spitzenteam McLaren, mit welchem er 1974 seinen zweiten Titel einfuhr und 1975 Vize-Weltmeister wurde, und ging zum Team seines älteren Bruders Wilson. War dieser Wechsel aus familiärer Sicht sicherlich verständlich, stellte er dennoch das Ende für Fittipaldis Erfolge in der Formel 1 dar. Der Brasilianer konnte in den verbleibenden fünf Jahren seiner Karriere in der Königsklasse nur noch zwei Podestplätze einfahren. Seine beste WM-Platzierung im Familienteam war Platz 10 im Jahr 1978. Fittipaldi ging danach in die USA und holte 1989 den Titel im Indycar-Vorgänger CART.
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