Erst seit 2021 taucht der noble Name Aston Martin in der Starterliste der Formel 1 auf. Dabei ist das Team längst nicht so neu, wie es scheint. Tatsächlich ist nur der Name neu, das Team selbst uralt. Ursprünglich war es Jordan, mehrfach wechselten danach die Besitzer und damit auch der Name des Teams. Motorsport-Magazin.com blickt zurück auf die bunte Geschichte des in Silverstone beheimateten Rennstalls. Eine Reise von Jordan über Force India bis Aston Martin.
Jordan
Jordan war Ende der 1980er Jahre ein überaus erfolgreiches Team in der Formel 3000. 1991 feierte der Rennstall von Eddie Jordan sein Debüt in der Formel 1 mit Bertrand Gachot und Andrea de Cesaris.
Beim Rennen in Spa-Francorchamps gab 1991 Michael Schumacher seinen Einstand. Der Formel-1-Rekordweltmeister fuhr allerdings nur ein Rennen für Jordan, ehe er zu Benetton wechselte.
1999 schlug die Stunde von Jordan - dank Heinz-Harald Frentzen. Der Deutsche gewann zwei Rennen und wurde Dritter in der Weltmeisterschaft. Jordan belegte den dritten Platz in der Konstrukteurs-Wertung. Es ist das beste Ergebnis des Teams.
Für Eigentümer Eddie Jordan wurde die finanzielle Luft in der Formel 1 aber zunehmend dünn. Honda-Werksunterstützung ging verloren, langsam begann es nach hinten zu rutschen. Letztes Ausrufezeichen: Giancarlo Fisichella gewann den Chaos-GP von Brasilien 2003 (rückwirkend!). Da war Jordan aber längst in Problemen, von 2003 bis 2005 einzementiert auf WM-Rang 9.
Midland F1 Racing
Vor der Saison 2005 änderten sich die Eigentumsverhältnisse. Teamgründer Jordan verkaufte seine Anteile an den russischen Milliardär und Stahlmagnat Alex Shnaider, der den Rennstall zunächst noch als Jordan an den Start brachte. 2006 trat das Team unter dem Namen von Shnaiders Unternehmen an: Aus Jordan wurde Midland F1.
Erfolge konnte MF1 Racing 2006 nicht verbuchen. Tiago Monteiro und Christijan Albers fuhren keine WM-Punkte ein. Damit landete das Team auf dem vorletzten Platz der Konstrukteurs-Wertung.
Spyker
Noch in der Saison 2006 wurde das Team an neue Eigentümer verkauft. Der niederländische Sportwagenbauer Spyker löste die vorherigen Besitzer ab. 2007 bekam der Rennstall wieder einen neuen Namen, nämlich Spyker F1 Team.
Adrian Sutil holte einen Punkt beim Japan GP. Doch ein anderes Ereignis überstrahlt bis heute die Teamgeschichte: Markus Winkelhock führte das Rennen auf dem Nürburgring kurzzeitig an, weil er bei einsetzendem Regen auf die richtigen Reifen setzte.
Force IndiaAuch der Name Spyker verschwand schon nach einer Saison wieder aus der Formel 1. Im Sommer 2007 übernahm das von Vijay Mallya angeführte Konsortium Orange India das Team und brachte es in der folgenden Saison als Force India an den Start.
Force India konnte sich zwischenzeitlich in der Verfolgergruppe hinter den Top-Teams etablieren. Die Bilanz weist sechs Podestplatzierungen auf. 2016 und 2017 schloss das Team die Konstrukteurs-Wertung auf dem vierten Platz ab.
Racing Point
Mallya war eine kontroverse Figur. Gerichtsverfahren in Indien beeinträchtigten auch sein F1-Team. 2018 ging Force India das Geld aus. Mitten in der Saison musste das Team Insolvenz anmelden. Eine Gruppe um den kanadischen Geschäftsmann Lawrence Stoll, Vater von Formel-1-Pilot Lance Stroll, übernahm das Team. Racing Point sorgte für einen nahtlosen Übergang. Das Team ging schon beim Belgien GP an den Start
Racing Point sollte nur eine Übergangslösung bleiben, sorgte aber 2020 wiederholt für Schlagzeilen. Erst indem man eine offensichtliche Kopie des vorjährigen WM-Mercedes beim Test enthüllte. Beim vorletzten Rennen holte dann Sergio Perez, der über 100 Rennen bei "Team Silverstone" verbracht hatte, einen emotionalen ersten Sieg, und den ersten des Teams seit Brasilien 2003.
Aston Martin
Stroll hatte in der Zwischenzeit Sportwagenhersteller Aston Martin übernommen. Damit machte er 2021 aus Racing Point Aston Martin. Um die Werksteam-Ambitionen zu stärken, wurde Sebastian Vettel als Fahrer verpflichtet. Sohn Lance saß im zweiten Cockpit.
Vettel trat nach zwei mageren Jahren zurück, veraltete Infrastruktur aus Force-India-Tagen musste erst erneuert werden. In einem Sensations-Transfer kam Fernando Alonso 2023 nach Silverstone. Und er schlug ein: Dank eines starken Winters stand er in Bahrain bereits auf dem Podium, ließ sieben weitere folgen und beendete das Jahr auf dem vierten WM-Platz. Auch wenn Aston Martin gegen Ende schwächelte - insgesamt war der Aufschwung da, die Hoffnung wächst für 2024.
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