Eine Bilderstrecke von MSM-Redakteur Benny Degen
Zahlen, Zahlen, Zahlen: Nach dem 1000. Formel-1-GP in Shanghai gibt es natürlich einiges an Statistiken aufzuarbeiten. Wir bringen euch die spannendsten Fakten vom Rennen in China. Darunter: Mercedes-Rekorde, Geschichtliches, schnellste Rennrunden und Stroll-Pleiten.
Mit Mercedes schaffte zum ersten Mal seit 1992 ein Team einen Saisonauftakt mit drei Doppelsiegen in den ersten drei Rennen. Damals dominierten Nigel Mansell und Ricardo Patrese im Williams allerdings noch deutlicher. Williams war bislang alleiniger Rekordhalter in dieser Statistik. Mercedes könnte bei erneutem Doppelsieg in Baku also den Rekord für sich haben.
Auch Hamilton darf sich über eine runde Zahl freuen: Der Brite fuhr in Shanghai seinen 75. Sieg in der Königsklasse ein. Mehr hat nur Michael Schumacher, der ist mit 91 obersten Treppchen zwar in Reichweite, aber doch noch ein Stückchen weg.
F-1000. Ihr wisst es natürlich: Der 2019er Grand Prix von China war der 1000. Weltmeisterschafts-Grand-Prix der Formel-1-Geschichte. Kurios daran ist aber, dass nur 974 dieser Rennen unter Formel-1-Regeln gefahren wurden. Zum einen war nämlich von 1950 bis 1960 das Indy 500 Teil der Serie, zum anderen wurde in den Jahren 1952 und 1953 aufgrund fehlender Teams unter Formel-2-Regeln gefahren, um mehr Autos im Grid zu haben.
Auch, wenn es nervt: nochmal Hamilton. Der hat nämlich im Verlauf des Rennens seine 4000. Führungsrunde absolviert. Auf den Führenden Michael Schumacher (5111 Führungsrunden) fehlt aber noch ein bisschen was.
Der unglückliche Charles Leclerc landete statt auf dem Podium in China auf Rang fünf - bereits zum zweiten Mal in dieser Saison.
1000. Grand Prix, das wirkt wie eine Ewigkeit. Allerdings schon gar nicht mehr so sehr, wenn man in Betracht zieht, dass Toro Rosso in China bereits das 250. Formel-1-Rennen des Teams bestritt.
Doppelt so viele Rennen hat Racing Point bestritten. Bitte was? Also, das Team an sich, wenn man alle Namen und Varianten einrechnet, in denen es mal auftauchte. Diese waren: Jordan, Midland, Spyker und Force India. Jordan allein kommt übrigens genau wie Toro Rosso auf 250 Starts.
Etwas zu feiern gab es in China für Honda: Erstmals seit 1991 brachten die Japaner in zwei aufeinanderfolgenden Rennen gleich drei Autos mit ihren Motoren im Heck in die Punkte. Nehmt das, McLaren!
Ganz nah dran und nicht mehr aus der Formel 1 wegzudenken ist in Deutschland RTL. Und auch der Kölner Sender feierte in China rundes Jubiläum: Ebenso wie Jordan alias Midland alias etc. alias Racing Point startete RTL 1991 in die Formel 1, verpasste kein einziges Rennen und war nun mit 500 Grand Prix infolge bei der Hälfte aller bisherigen Läufe dabei. Glückwunsch!
Eine traurige Statistik gibt es für Lance Stroll: Dieser flog in China nicht nur zum siebten Mal infolge bereits im Q1 aus dem Qualifying, was mit Abstand die längste andauernde Strecke aller aktiven Piloten ist. Er ist damit nun auch der erste Pilot seit Giancarlo Fisichella, der es fertigbrachte, in einem Force India respektive Racing Point dreimal hintereinander nicht ins Q2 zu kommen. Fisico passierte das vor zehn Jahren laufend, allerdings war Force India auch erst 2008 in die Formel 1 eingestiegen und krebste in den ersten anderthalb Jahren mit beiden Fahrern am Ende des Feldes herum. Das bedeutet gleichzeitig, dass Stroll der einzige Fahrer der Teamgeschichte ist - wenn man Force India und Racing Point als ein Team zählt -, der dreimal infolge im Q1 hängen blieb, während der Teamkollege jedes Mal mindestens ins Q2 kam. Autsch!
Und dann doch nochmal Mercedes. Das Werksteam feierte in China den 90. Sieg der Teamgeschichte. Knacken sie noch 2019 die 100? Nebenbei holten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas aus bislang möglichen 132 Punkten satte 130! Nur die schnellste Runde ging zweimal nicht an einen Mercedes-Piloten.
Alfa Romeo ist das einzige Team, das sowohl bei der Geburtsstunde der Formel 1 in Silverstone 1950 als auch beim 1000. Grand Prix der Geschichte 2019 in China dabei war. Zwar ist das diesjährige Alfa de facto ein Sauber-Team mit Alfa-Romeo-Sponsoring, während 1950 ein "echtes" Alfa Romeo an den Start ging. Die Statistik ist also leicht geschummelt, aber trotzdem schön.
Ungleiche Verteilung. Die Formel 1 wurde schon immer von einigen herausragenden Fahrern dominiert. Das führt dazu, dass es zwar bislang 133 verschiedene Sieger gab, fast die Hälfte aller Siege (450) aber auf die erfolgreichsten zehn Piloten entfällt (nach Siegen gerechnet). Diese heißen Michael Schumacher, Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Alain Prost, Ayrton Senna, Fernando Alonso, Nigel Mansell, Jackie Stewart, Jim Clark und Niki Lauda.
In der laufenden Saison wurde noch kein Rennen von der Pole-Position gewonnen. Tatsächlich war das durch die Geschichte auch bei etwas über der Hälfte aller Grand Prix so: 583 Rennen entschied ein Fahrer für sich, der nicht von ganz vorne gestartet war.
Sechs Fahrer konnten bisher in allen drei Rennen punkten. Da kommt natürlich schnell der Verdacht auf, dass dies die Fahrer der drei Top Teams sind. Stimmt auch fast. Nur Pierre Gasly fällt an dieser Stelle aus der Wertung. An seiner Stelle kam dafür Kimi Räikkönen jedes Mal in den Top Ten ins Ziel. Er ist damit der einzige Mittelfeld-Fahrer, der bisher in allen Rennen Punkte holte.
Noch ein Wort zum Torpedo: Daniil Kvyat fuhr zum fünften Mal einen Formel-1-Grand Prix in China, drei mit Toro Rosso, zwei mit Red Bull. In drei Rennen in Shanghai fiel er dabei aus, einmal stand er aber sogar auf dem Podium. Das war 2016. In China hat er auch von Vettel den Spitznamen "Torpedo" verpasst bekommen.
Dieses Jubiläum steht zwar erst noch aus, es hat seinen Ursprung aber in China, deshalb soll es an dieser Stelle schon einmal erwähnt werden: Der Grand Prix in Shanghai 2019 war das 199. Punkte-Ergebnis mindestens eines Mercedes-betriebenen Autos infolge. Der Beginn dieser Serie liegt im Jahr 2008, und zwar in China. In Baku könnten die 200 also rund werden.
Pierre Gasly wurde, sozusagen als direkter Nachfolger von Charles Lelcerc, in China zum 132. unterschiedlichen Fahrer, der eine schnellste Rennrunde fuhr. Nur ein weiterer Fahrer fehlt in dieser Statistik noch, dann tummeln sich in dieser Liste genauso viele wie in der Liste der unterschiedlichen Sieger eines Formel-1-Rennens.
Konstanz ist auch etwas wert: Ferrari hatte in China seit 2009 keinen Ausfall mehr zu beklagen. Noch besser ist die Geschichte Sebastian Vettels im Reich der Mitte - der Heppenheimer sah 2019 zum 13. Mal infolge die karierte Flagge in Shanghai, öfter als alle anderen Fahrer.
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