Mattia Binotto (2019 - 2022)
Am Ende stand er im Regen. Mattia Binottos Amtszeit bei Ferrari war ein Auf und Ab mit vielen Kontroversen. Die FIA unterband Ende 2019 eine Motorenschummelei Ferraris und die Folge war der größte sportliche Absturz der Scuderia im 21. Jahrhundert: Nur WM-Rang sechs wurde 2020 erreicht. Danach gelang dem heute 53-Jährigen ein bemerkenswerter Umschwung. Auf Platz drei im Jahr 2021 folgte im ersten Jahr der neuen Regelgeneration 2022 sogar, zumindest zu Saisonbeginn, der WM-Kampf gegen Red Bull. Trotz Rang zwei und vier eingefahrenen Siegen musste Binotto gehen. Zahlreiche Strategiefehler und Unzuverlässigkeit beim Motor waren der Ferrari-Chefetage anscheinend zu viel. Am 31.12.2022 wird Binotto seinen Posten in Maranello räumen.
Maurizio Arrivabene (2014 - 2019)
Der Kettenraucher aus Brescia versuchte fast fünf Jahre lang vergeblich, die Scuderia wieder zum WM-Titel zu führen. Ende 2014 musste er seine Amtszeit zu denkbar schlechten Zeiten beginnen: Weder Auto noch Motor hatten in der V6-Turbo-Hybrid-Ära den Hauch einer Chance gegen Mercedes. Mit der Ankunft Sebastian Vettels 2015 wurde es in seiner ersten Saison als Teamchef aber gleich besser. Die Scuderia arbeitete sich an die Silberpfeile heran und gewann wieder Rennen. 2017 und 2018 kämpfte Vettel dann endlich um den Titel, doch im Endspurt ging gegen Lewis Hamilton und Mercedes jeweils die Puste aus. 2018 hatte daran vor allem Vettel mit zahlreichen Fahrfehlern großen Anteil, denn Teamkollege Kimi Räikkönen war auch in Saisonhälfte zwei stark unterwegs. Dennoch musste erst einmal Arrivabene den Hut nehmen. Er selbst wechselte die Sportart und ging zum italienischen Fußballclub Juventus Turin. Auch dort ist seine Zeit mittlerweile vorbei.
Marco Mattiacci (2014)
Mattiaccis Amtszeit war die mit Abstand kürzeste Episode der letzten Jahrzehnte. Der heutige Markenchef von Aston Martins Autosparte war ab April 2014 der Ersatz für Stefano Domenicali und brachte die erste Hybridsaison zu ende. Mehr kann über ihn auch kaum berichtet werden, wäre nicht die Verpflichtung von Sebastian Vettel und das damit einhergehende Ausbleiben einer Verlängerung mit Fernando Alonso unter seiner Ägide geschehen.
Stefano Domenicali (2008 - 2013)
Dieser Mann ist den Formel-1-Fans natürlich auch heute noch ein Begriff, ist er doch niemand geringeres als der aktuelle Geschäftsführer der Königklasse. Als Teamchef bei Ferrari verantwortete Domenicali den letzten Titel der Scuderia: 2008 ging der Konstrukteurspokal nach Maranello. Mit den neuen Regeln ab 2009 kam aber kein Weltmeisterpokal mehr dazu. 2010 verzockte sich der Kommandostand beim Finale in Abu Dhabi taktisch und Fernando Alonso verlor den WM-Kampf überraschend gegen Sebastian Vettel. 2012 scheiterte der Spanier erneut um drei Punkte am Deutschen. Dass Alonso überhaupt gegen den schnelleren Red Bull in dieser Position war, lag aber vor allem an seinen Fahrkünsten und nicht an der Leistungsfähigkeit Scuderia. Nach dem enttäuschenden Auftakt in die V6-Ära trat Domenicali im April 2014 zurück.
Jean Todt (1993 - 2007)
An ihm müssen sich alle Ferrari-Teamchefs der Neuzeit messen und sie scheinen an dieser Aufgabe zu zerbrechen. Der Franzose übernahm Mitte 1993 die Scuderia und führte sie Schritt für Schritt aus der Versenkung - seit 1983 gelang kein Titel mehr - zur größten Erfolgsphase der Geschichte des italienischen Nationalrennstalls. Mika Häkkinen und McLaren erwiesen sich zunächst zwar als starke Gegner, doch das legendäre Team rund um Michael Schumacher, Ross Brawn und Rory Byrne fuhr ab 1999 sechs Konstrukteurstitel in Folge ein. Schumacher gelangen ab 2000 fünf Fahrertitel in Serie. Der gewinn beider Titel 2007 rundete Todts überragende Bilanz ab. Der spätere FIA-Präsident wird noch heute von den Tifosi verehrt.
Enzo Ferrari (1950 - 1988)
Trotz der Legenden Lauda, Schumacher und Todt steht ein Name bei der Scuderia natürlich immer noch über allen anderen: Enzo Ferrari. Der Teamgründer war bis zu seinem Tod 1988 der "Commendatore" bei seinem Rennstall. Das Tagesgeschäft an der Rennstrecke übernahmen ab 1958 zwar viele verschiedene Rennleiter, darunter auch der spätere Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo (1974 - 1975), doch der wahre Chef blieb Mr. Ferrari persönlich. Sein Vermächtnis ist gewaltig: 97 Siege, 9 Fahrertitel und 8 Konstrukteurstitel haben seine Boliden eingefahren.
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