Eine Fotostrecke von MSM-Redakteur Florian Becker:
Die Formel 1 traf sich in Abu Dhabi zu einem eher besinnlichen Saisonausklang. Nach dem Clash zwischen Verstappen und Ocon in Brasilien, blieben die Protagonisten zum Abschluss brav. Für die Randale sorge diesmal stattdessen Will Smith, aber im Positiven Sinne. Wie der US-Star die Königsklasse aufmischte, welche Weisheiten Fernando Alonso bei seinem letzten Auftritt zum Besten gab und warum bei Romain Grosjean auf einmal Anarchie herrschte
Bitte, gern geschehen
Die Wogen waren noch nicht ganz geglättet, als das Paddock das erste Mal seit Interlagos wieder zusammentraf. Verstappen musste sich abermals für seine Schubsattacke auf Ocon rechtfertigen, obwohl insgeheim eigentlich jeder zugab, den Zorn nachvollziehen zu können. Während Ocon sich für seine Aktion entschuldigte, blieb Bad Boy Max seiner Linie treu. "Was soll ich denn machen? Soll ich ihm die Hand schütteln und Danke sagen?"
Alonso - Wie alles begann
Für Fernando Alonso war Abu Dhabi der 311. und letzte Auftritt in der Formel 1. Für den zweimaligen Champion rückt Rookie Lando Norris nach, dazu drei weitere vielversprechende Youngster. Da hat der Altmeister der Jugend doch bestimmt etwas mit auf den Weg zu geben, oder? "Mein Rat ist nicht wertvoll, weil ich 2001 mein Debüt mit Minardi gegeben habe", wiegelt Alonso ab und lässt eine amüsante Anekdote folgen: "Ich konnte das Auto vor Australien nicht testen. Das Team war dabei Pleite zu gehen, die Autos wurden erst in letzter Sekunde nach Australien geflogen. Am Donnerstag wurde das Lenkrad das erste Mal aufs Auto gesteckt. Am Boxenausgang bin ich fast in die stehenden Autos gefahren, weil ich den Knopf für den Leerlauf nicht finden konnte."
Ferrari > Seb?
Ex-F1-Zampano Bernie Ecclestone beehrte das Fahrerlager auch beim letzten Rennen der Saison noch einmal. Im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com kam er zu einem ernüchternden Urteil, was das Leben seines Kumpels Sebastian Vettel bei Ferrari angeht: "Ich denke, dass man sich um Seb etwas mehr hätte kümmern müssen als es geschehen ist. Als er bei Red Bull war, haben sich die Leute um ihn gekümmert und sichergestellt, dass bei ihm alles in Ordnung ist. Und bei Ferrari war er einfach ein weiterer Kerl, ein Angestellter."
Wild Wild Will
Lewis Hamiltons Kumpel Will Smith machte in Abu Dhabi die Mercedes-Box unsicher. Der Hollywood-Star und der Weltmeister sorgten kurz vor Rennbeginn mit einem lustigen Video für Aufsehen, in dem Hamilton von Smith an einen Stuhl gefesselt wurde. "Du hast doch schon gewonnen, Mann!", redete ein völlig wild gewordener Smith auf Hamilton ein, der ihm den Silberpfeil beim finalen Rennen überlassen sollte und ein schlagendes Argument lieferte. "Du bist schwarz, ich bin schwarz, niemand wird den Unterschied merken!"
Hulk beim Schlachter
Der letzte Grand Prix des Jahres begann mit einer Schrecksekunde. Romain Grosjean schickte Nico Hülkenberg in einem unglücklichen Zweikampf in einen Überschlag. Der Emmericher blieb kopfüber an der Streckenbegrenzung liegen. In seinem Auto hängend setzte er einen etwas ungewöhnlichen Hilferuf ab. "Verdammt, ich hänge hier wie eine Kuh! Holt mich hier raus, es brennt!"
Regen in Abu Dhabi? Als ob!
Gegen Rennhälfte begann es über dem Yas Marina Circuit tatsächlich leicht zu tröpfeln. Den Strategen an den Kommandoständen rauchten angesichts des drohenden Regens sogleich die Köpfe. Carlos Sainz bat um erhöhte Aufmerksamkeit: "Könnt ihr auf dem Radar für mich checken, ob es ein Gewitter gibt?", funkte er seinem Renningenieur. Der meldete Gehorsam: "Ja, wir haben ein Auge drauf, Carlos." Und der so: "Das war nur ein Witz!"
Ich sammle keine Payback-Punkte
Alonso war im McLaren wie gewohnt auch bei seinem letzten Rennen völlig chancenlos. Auf Platz elf liegend versuchte sein Renningenieur dennoch, ihn auf den letzten Runden noch einmal anzuheizen. "Wir können hier einen Punkt holen. Komm, hol ihn dir!" Als Antwort gab es von Alonso wieder einmal absolutes Boxenfunk-Gold. "Ich habe 1800 Punkte", lautete die trockene Antwort.
Kommandostand sagt nein
Nach dem Fallen der Zielflagge zogen die Piloten wie zum Abschluss des Jahres gewohnt ihre Donuts. Ein Privileg, das scheinbar vor allem Sieger, Weltmeister oder Ruheständlern zusteht. Romain Grosjeans Antrag auf Donuts wurde jedenfalls abgelehnt. "Dürfen wir Donuts machen?", fragte er seinen Ingenenieur. "Der Kommandostand hat nein gesagt." Grosjean verweigerte den Befehl und zog trotzdem fröhlich seine Kreise.
Einmal mit Profis arbeiten...
Kimi Räikkönen fiel bei seinem letzten Rennen für Ferrari nach wenigen Runden mit einem Defekt aus. Damit war der Weg für Verstappen und Bottas frei, um dem Iceman Platz drei in der WM zu entreißen und diesen vor der FIA-Gala in St. Petersburg zu retten. So zumindest der Plan des Finnen, nachdem er aus dem Rennen war. Am Ende musste er aber doch sein Ticket nach Russland buchen: "Ich habe zugeschaut: Die Jungs haben da heute im Rennen einen ziemlich schlechten Job für mich gemacht."
Zak geht 'all in'
Für McLaren CEO Zak Brown ist der Verlust von Fernando Alonso schwer zu verkraften. Der US-Amerikaner verliert in der Formel 1 sein sportliches und kommerzielles Zugpferd. Gleichzeitig mag er nicht so recht glauben, dass es das mit Nando und der F1 schon gewesen sein soll. Er würde all sein Geld auf ein Comeback wetten. "Dann hat er viel Geld", scherzte Alonso. "Die Wette solltet ihr annehmen, da könnt ihr viel Geld gewinnen."
Another race, another Bottas
Für Valtteri Bottas endete in Abu Dhabi die Saison auf dieselbe frustrierende Art und Weise, wie sie begonnen hatte. Der Finne wurde vom zweiten auf den fünften Platz zurückgereicht, nachdem er aus dem Tritt geraten war und von der Konkurrenz kassiert wurde. 2018 hat Mercedes' Wingman nichts schön zu reden: "Es ging ganz gut los und dann wurde alles zu Scheiße."
Outback Dan
Das Schlusswort für die Saison 2018 überlassen wir unserem Strahlemann Daniel Ricciardo. Der hatte im vergangenen Jahr mindestens genauso viel Dreck an den Hacken wie der gute Valtteri Bottas, und auch beim letzten Rennen für Red Bull wollte es mit dem heiß ersehnten Abschiedspodium nicht klappen. Ricciardo nahm es mit Humor: "Es war eine lange Saison, also ... ich freue mich darauf, nach Hause zu kommen und ein bisschen mit den Schafen und den Kühen auf der Farm zu reden."
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