Monza & Mugello: Gleich zwei Formel-1-Rennen in Italien in Folge - Racer-Herz, was willst du mehr? Spannende Statistiken und Zahlenspiele vielleicht! Die lieferten die beiden Grands Prix in Bella Italia zuhauf. Welchen Rekord Michael Schumacher diesmal an Lewis Hamilton verloren hat, welche alte Bestmarke der Brite jetzt auch einem gewissen Nick Heidfeld abgeluchst hat und welche Negativwerte Ferrari diesmal ablieferte.
Eine Fotostrecke von Motorsport-Magazin.com-Redakteur Jonas Fehling
Lewis Hamilton in Monza: Schnellste Runde der F1-Geschichte
Im Qualifying in Monza fuhr Lewis Hamilton nicht nur auf seine 94. (!) Pole in der Formel 1, sondern damit auch zur schnellsten Runde der gesamten Sportgeschichte. Seine 1:18.887 Minuten entsprachen einem Schnitt von 264,362 km/h, Kimi Räikkönens noch junger Rekord aus 2018 (1:19.119; 263,587 km/h) war geschlagen.
Ferrari in Monza: Schlechtestes Qualifying seit 36 Jahren
Ebenfalls im Zeittraining zum Italien GP - ausgerechnet beim eigenen Heimrennen - ging die Scuderia Ferrari sang- und klanglos baden. Weder Sebastian Vettel (P17) noch Charles Leclerc (P13) erreichten das Q3, Vettel sogar zum vierten Mal in Folge. Kein Ferrari in den Top-10? Das hatte es in Monza zuletzt 1984 gegeben. Michele Alboreto und Rene Arnoux schnitten mit den Rängen 11 und 14 allerdings noch ein gutes Eck besser ab. Zumal Alboreto im Rennen noch das Podium erreichte. Der Doppelausfall 2020 war für Ferrari in Monza zudem der erste seit 1995.
Pierre Gasly in Monza: 109. Sieger, Ende des Franzosen-Fluchs
Mit seinem sensationellen Coup in Monza sorgte Pierre Gasly gleich für mehrere spannende Statistiken. Als 109. verschiedener Sieger der F1-Geschichte beendete der AlphaTauri-Pilot zugleich einen Fluch seiner Heimat: Seit Olivier Panis in Monaco 1996 hatte kein Franzose mehr in der Formel 1 gewonnen. Pierre Gasly erlöst Frankreich: Alle Grand-Prix-Sieger der Grande Nation in Bildern Noch dazu feierte das Team aus Faenza seinen erst zweiten Sieg in der Königsklasse ausgerechnet an genau jenem Ort, an dem es 2008 - noch als Toro Rosso - mit Sebastian Vettel zum ersten Mal triumphierte.
Nicht Mercedes, Ferrari oder Red Bull in Monza: Sieg & Podium
Noch ein spannender Fakt zum Podium beim Italien GP: Erstmals seit Ungarn 2012 stand nicht ein einziger Fahrer von Mercedes, Red Bull oder Ferrari auf dem Podium. Für Carlos Sainz bedeutete Platz zwei genauso das beste Karriereergebnis wie der Sieg für Gasly. Zudem gewann erstmals seit Kimi Räikkönen beim Australien GP 2013 für Lotus ein anderes Team als die drei genannten. Das entspricht einer Spanne von 146 Grands Prix.
Lance Stroll in Monza: Red-Flag-Kanadier
Lance Stroll fuhr in Monza zum zweiten Mal in seiner F1-Karriere auf das Podium. Seinen ersten Besuch auf dem Treppchen hatte der Kanadier 2017 mit Williams in Baku gefeiert. Die Parallele? Chaos. Wie das Rennen in Monza wurde auch in Baku per roter Flagge unterbrochen.
Antonio Giovinazzi in Monza & Mugello: Last man failing
Antonio Giovinazzi gelang es auch bei seinen beiden Heimrennen nicht, im Qualifying das Q1 zu überstehen. Damit bleibt der Italiener 2020 als einziger Fahrer im Feld ohne Q2-Aufritt. Teamkollege Kimi Räikkönen pilotierte seinen C39 dagegen bei beiden Alfa-Heimrennen in die zweite Einheit, nach P14 in Monza holte der Finne in Mugello mit P13 das bis dato beste Qualifying-Ergebnis des Teams in dieser Saison - genau an jenem Tag, als der Finne vor 20 Jahren erstmals in einem Formel-1-Auto saß, auch für Sauber.
George Russell in Monza & Mugello: Der Makellose
Saisonübergreifend 30 Mal in Folge hat George Russell nun im Qualifying das Duell gegen seine Teamkollegen Robert Kubica und Nicholas Latifi gewonnen. Oder anders ausgedrückt: immer. In Italien wurde es allerdings eng. In Monza lag der Brite nur 0,130 Sekunden vor Latifi, in Mugello wurde es noch knapper - 0,088 Sekunden.
Lewis Hamilton in Mugello: Mehr Mercedes-Poles als Schumi insgesamt
Nach Pole Nummer 94 in Monza folgte in Mugello gleich die 95. Damit hat Hamilton mit jetzt 69 Poles als Mercedes-Werksfahrer allein für dieses Team mehr erste Startplätze herausgefahren als Michael Schumacher in seiner gesamten Karriere.
Lewis Hamilton in Mugello: Heidfeld- & Schumacher-Rekord gefallen
Auch ein anderer Deutscher als Michael Schumacher hat mal einen Rekord an Hamilton verloren. In Mugello baute Hamilton nicht nur seinen eigenen Rekord von nun 42 Ankünften in den Punkterängen am Stück weiter aus, sondern übertrumpfte damit auch Nick Heidfeld. Quick Nick hielt bis Sonntag noch immer den Rekord für die meisten klassifizierten Zielankünfte in Folge (41). Ein Schumi-Rekord fiel gleichzeitig. 222 Mal in die Punkte geschafft hat es Hamilton nur (Schumacher 221).
Lewis Hamilton in Mugello: Dritter Premierensieg
Zum dritten Mal nach Austin 2012 und Sotschi 2014 hat Lewis Hamilton mit seinem Sieg in Mugello nun das Premiere-Rennen auf einer neuen Strecke gewonnen. Noch dazu rückte Hamilton bis auf einen Sieg an die ewige Bestmarke Michael Schumachers heran. In Russland kann der Brite nun den Siegrekord des Kerpeners von 91 Grand-Prix-Siegen egalisieren.
Mercedes in Mugello: Durstrecke beendet
Die Saison 2020 war bis Mugello eine harte für Mercedes. Erst beim neunten Rennen gelang es den Silberpfeilen, die maximale Ausbeute von 44 WM-Zählern für Sieg, Platz zwei und schnellste Rennrunde mit nach Brackley zu nehmen. Unter einer echten Durststrecke leidet hingegen Valtteri Bottas: Seit acht Rennen - dem Saisonstart in Spielberg - ist der Finne nun sieglos. Immerhin hat er mit seinem 52. Podium in der finnischen Landeswertung nun Mika Häkkinen überholt.
Mercedes in Mugello: Neuer Rekord - Führungsrennen
Einen alten Williams-Rekord von 1995-1997 hat Mercedes in Mugello außerdem gebrochen. 32 Rennen in Folge waren es nun, in denen für mindestens eine Runde ein Mercedes in Führung lag. Williams hatte es in den Neunziger Jahren auf deren 31 gebracht.
Ferrari in Mugello: Jubiläum gerettet
Nach der Blamage beim ersten Heimrennen in Monza, zog sich Ferrari beim 1000. Renn-Jubiläum in Mugello zumindest mit Schadenbegrenzung aus der Affäre. Erstmals seit fünf Rennen (Silverstone) schafften es wieder beide Ferrari in Q2 und erzielten auch beide Punkte. Bitter: Die Zielflagge sahen beide Ferrari zum dritten Mal in Folge nach ihrem Kunden Kimi Räikkönen im Alfa Romeo (wenn sie sie überhaupt sahen). Nur eine nachträgliche Zeitstrafe gegen den Finnen spülte Leclerc im Ergebnis wieder vor den Finnen.
Drei Rennen in Mugello: Kein Novum
Drei stehende Starts erlebten wir am Sonntag in Mugello. Als der Grand Prix wirklich vorbei war, scherzte Sebastian Vettel schon am Funk, ob es das nun wirklich gewesen sei. Historisch gesehen handelte es sich nicht einmal um ein Novum. In Österreich 1987 und Belgien 1990 wurde ebenfalls nach roten Flaggen zweimal neu stehend gestartet.
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