Gemischte Gefühle bei Ferrari. Bei einem verpatzten Stopp von Kimi Räikkönen wurde einer der Mechaniker verletzt und die Scuderia muss sich überlegen, wie sie das Prozedere sicherer machen können. Sebastian Vettel hingegen zauberte die Reifen förmlich ins Ziel und absolvierte einen der längsten Stints auf dem weichen Pneu, was ihm reichte, um zu gewinnen. Mit Ausnahme des verpatzten Stopps zeigte Ferrari ansonsten ein gutes Rennen und reagierte optimal auf die Mercedes Strategie.
Mercedes hat eigentlich alles richtig gemacht. Mit der Strategie brachten sie Ferrari ordentlich unter Druck. Einzig der Angriff auf die Spitze, nachdem klar war, dass Vettel nicht mehr stoppen würde, erfolgte zu spät und kostete so vermutlich den Sieg. Aufgrund der Ausfälle beider Red Bull und Kimi Räikkönens waren der zweite und dritte Platz aber tatsächlich nur das schlechteste erwartete Ergebnis der Silberpfeile.
Die Sensation des Rennens ist Pierre Gasly im Toro Rosso-Honda. Der Franzose fuhr beim Bahrain GP geradezu in weltmeisterlicher Manier und brachte das Auto auf der vierten Position ins Ziel. Dabei erzielte er das bisher beste Ergebnis für Honda in der neuen Turbo-Ära und katapultierte Toro Rosso mit zwölf Punkten auf den sechsten Platz der Konkurrenzwertung. Von der Leistung war sogar Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko begeistert.
Kevin Magnussen bestätigte in Bahrain die schon starke Leistung der Haas-Boliden aus Australien. Mit dem fünften Platz fuhr er zudem die ersten Punkte für das amerikanische Team ein, das in Australien noch einen herben Rückschlag mit dem Doppelausfall hinnehmen musste. Romain Grosjean hingegen kämpfte mit Problemen. Sein Auto ging im Rennverlauf Stück für Stück kaputt und so musste er sogar einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen, um ein Teil unter dem Auto zu entfernen. Zuvor lag der Franzose trotz des beschädigten Autos in den Punkterängen.
Mit dem Ergebnis in Bahrain kann Renault nicht ganz zufrieden sein. Sowohl Toro Rosso als auch Haas waren schneller als das Französische Werksteam. Zwar kämpfte Nico Hülkenberg mit Schwierigkeiten beim Überholen, doch das alles kostete nur relativ wenig Zeit. Das Rennen von Carlos Sainz hingegen litt schon nach dem Start. Durch zu viel durchdrehende Reifen verlor der Spanier Positionen und hing das gesamte Rennen im Verkehr.
Obwohl das Team in Bahrain nur das sechstbeste war, übernahmen Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne gemeinsam die dritte Position bei den Konstrukteuren. Nach einer enttäuschenden Qualifikation und Pace-Problemen in der Qualifikation hat sich das Team aus Woking erneut im Rennen erholen können und von den Ausfällen und Problemen der Konkurrenz profitiert. Das betonte auch Alonso, der das Team diesbezüglich ermahnt: "Wir können uns nicht noch einmal erlauben so langsam zu sein."
Das größte Wunder neben Pierre Gasly war ohne Zweifel Marcus Ericsson, der Sauber bereits im zweiten Rennen der Saison punktemäßig erlösen konnte. Der Schwede fuhr von Beginn an seine Strategie und kümmerte sich nicht darum, was die Konkurrenz drumherum so anstellte. Mit einem Boxenstopp beendete Ericsson das Rennen dann auf dem neunten Platz, wobei er in den letzten Runden schon mit den Reifen kämpfte. Charles Leclerc konnte diese Leistung aufgrund einer anderen Strategie und einer schlechteren Ausgangsposition nicht nachmachen.
Auch Esteban Ocon konnte für Force India den ersten WM-Punkt einfahren. Zufrieden waren die Force India Piloten allerdings nicht. Denn ohne große Probleme bei einigen Konkurrenten wäre das Ergebnis nicht drin gewesen. Zudem kassierte Sergio Perez nachträglich noch eine Strafe, weil er in der Formationsrunde Brendon Hartley überholte.
Ein chaotischeres Rennen hätte es in Bahrain kaum geben können und Williams konnte nicht im geringsten profitieren. Abgeschlagen beendeten die beiden Piloten des Teams aus Grove ihr Rennen auf den Plätzen 16 und 17. Dabei kämpften sie am Ende sogar noch teamintern um die bessere Position. Technikchef Paddy Lowe zeigte sich unzufrieden was die Pace seines Teams betraf: "Selbst im Vergleich zu Melbourne waren wir noch schlecht unterwegs."
Für Red Bull endete ein vielversprechender Bahrain GP nach nur wenigen Runden mit einem Debakel. Max Verstappen war bereits nach wenigen Runden im direkten Zweikampf mit Lewis Hamilton, als es zu einer fatalen Kollision kam, die für den Niederländer erst einen Reifenschaden und in Folge einer Beschädigung das Aus bedeutete. Bei Daniel Ricciardo versagte die Batterie, was dazu führte, dass sein Auto einfach ohne Vorwarnung ausging. Dabei hatte das Team sogar erwartet, mit um den Sieg kämpfen zu können.
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