Die Silverstone-Spezialisten schlagen 2019 wieder zu: Lewis Hamilton holt sich endlich den Heim-Rekord. Kimi Räikkönen kann nicht aufhören, Punkte zu holen. Andere, wie Sebastian Vettel oder Haas, jagen lieber Negativ-Bestmarken. Die Statistik-Sammlung zum Großbritannien-GP.
Mit dem sechsten Sieg in Silverstone schwingt sich Lewis Hamilton zu Hause zu neuen Höhen auf: So oft hat weder hier noch in Großbritannien kein Formel-1-Fahrer gewonnen. Alain Prost gewann fünf Mal in Silverstone, Jim Clark feierte drei Siege sowie einen in Brands Hatch und einen in Aintree. Den Rekord kann sich Hamilton übrigens zu seinen sechs Silverstone-Poles stellen, sowie seinen zusätzlichen drei Podien.
Da wir von Mercedes-Poles sprechen - Silber ist seit 2013 in Silverstone ungeschlagen. Hätte man sich denken können, beim Namen. Fernando Alonso war 2012 der letzte anders eingefärbte Pilot. Immerhin: Nicht alle diese Poles gehen auf das Konto von Hamilton. Nico Rosberg schlug ihn 2014, Valtteri Bottas 2019.
Mercedes nutzt das Silverstone-Wochenende, um einige ihre Statistiken außerdem schön abzurunden. Es war der 80. Sieg für Lewis Hamilton, die 10. Pole für Valtteri Bottas, die 70. schnellste Runde für Mercedes. Wir vermuten, dass diese runden Zahlen aber nicht lange halten werden.
Mehr Mercedes-Demoralisierung: Hamilton und Bottas haben dank des Silverstone-Ergebnisses jetzt in acht von zehn Rennen mindestens 40 Punkte für das Team eingefahren. McLaren brauchte neun Rennen, um überhaupt einmal die 40-Punkte-Marke zu knacken. Und dabei sind sie noch das beste Mittelfeld-Team, dank vier Top-6-Ergebnissen in den letzten fünf Rennen! Die Zweitbesten, Renault, haben noch nicht mal die 40er-Hürde geschafft.
Eine britische Bestmarke gehört dem Musterbriten Hamilton noch nicht: Jim Clark hat auf britischem Asphalt 102 Führungskilometer mehr abgespult als Hamilton. Das ist aber nicht einmal mehr eine GP-Distanz, der Rekord für Hamilton 2020 in Reichweite.
Hamilton ist auch drauf und dran, sich den Rekord für die meisten Heimsiege überhaupt zu holen. Alain Prost hält bei sechs vor französischem Publikum, Hamilton jetzt bei sechs vor britischem Publikum. Mit einem dominanten Sieg 2020 kann er sich also auch die letzten Bestmarken noch holen, die in Silverstone für ihn zu holen sind.
Rekorde feierte man in der Boxengasse: Am Red Bull von Pierre Gasly wechselten die Mechaniker alle vier Reifen in sagenhaften 1.91 Sekunden, und unterboten damit den alten Williams-Rekord aus Baku 2016. Williams verliert damit nicht nur den absoluten Rekord - auch der Saisonrekord für 2019, eine 1.97 beim Stopp von Kubica in Frankreich, hatte zuvor ihnen gehört. Eine bittere Niederlage im einzig verbliebenen Feld, wo sie noch Siege einfahren - und das an jenem Wochenende, an dem Sir Frank Williams seinen 50er als Teamchef feierte.
Es ist ja gerade in Mode, auf Sebastian Vettel einzuprügeln, also machen wir auch mit: In den letzten zwölf Monaten hat er 21 Rennen gefahren, und in einem Drittel davon Dreher, Unfälle oder andere grobe Fehltritte verzeichnet. Hockenheim, Monza, Japan, USA, Bahrain, Montreal, und jetzt Silverstone - die Liste ist lang. Wie viele Siege hat er seitdem gefeiert? Einen - Belgien.
Kimi Räikkönen kann sich mit seiner Leistung zumindest zum Ehren-Briten aufschwingen. Zum 14. Mal in 15 Silverstone-Starts ist er hier in die Punkte gefahren (ehrenhalber erinnern wir auch: Nico Hülkenberg hat es jetzt schon sieben Mal in Folge geschafft). Wer erinnert sich noch an Kimis einzigem Fehlschlag? Nachdenken, dann weiterklicken ...
Richtig - das haben sicher alle gewusst! 2014 zerlegte Kimi in Runde eins mit Riesen-Crash sowohl Ferrari als auch Streckenbegrenzung und löste eine lange rote Flagge aus.
Mit 1:27.369 hat Lewis Hamilton in Silverstone auch die schnellste Runde gefahren, und seinen Rundenrekord aus dem Jahr 2017 (1:30.621) deutlich unterboten. Damit war er aber nicht der Einzige. 14 der 20 Formel-1-Fahrer fuhren 2019 schneller als 1:30.621. Anders als zum Beispiel in Österreich, da unterbot niemand den Rekord. Dank sei dem neuen Asphalt? Die Ehre der langsamsten gebührt übrigens Haas.
Aber bei Haas fuhr man sowieso gesammelt nur 15 Runden. Für sie war es der erste Doppel-Ausfall seit dem berühmten Stopp-Fiasko von Australien 2018. Und Romain Grosjean baut seine Führung in der DNF-Wertung auf fünf aus, er hat damit eine Zielankunfts-Quote von 50 Prozent.
Um bei Haas noch einmal nachzutreten: Zum vierten Mal in Folge bleibt das Team punktelos, und bis jetzt haben Grosjean und Magnussen nur in drei Rennen gepunktet. Klammern wir mal Williams aus (seit Monza 2018 punktelos), dann ist das für Haas absolut ein Armutszeugnis.
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