Fernando Alonso: Bravissimo, die Redaktion von Motorsport-Magazin.com verneigt sich vor der Leistung von Fernando Alonso. Der Spanier hat wieder einmal gezeigt, warum er zu den besten der Welt gehört und hat Valencia in Verzückung versetzt. Natürlich profitierte er von den Ausfällen Vettels und Grosjeans, doch seine fahrerische Leistung war wieder einmal vom absolut Feinsten. Möglicherweise fährt der Doppelweltmeister seine beste Saison. In allen Situationen hatte er immer die volle Übersicht und griff genau dann an, wenn es nötig war. Vom elften Startplatz so zu gewinnen zeigt, warum Alonso von nicht wenigen als der beste Fahrer im Feld eingeschätzt wird. Ein großartiger Sieg eines großartigen Fahrers. Ferrari weiß, was das Team an ihm hat.
Kimi Räikkönen: Ein typisches Rennen des Iceman. Mit viel Abgebrühtheit hielt er sich lange zurück, um dann zuzuschlagen, wenn er es musste. Er war es, der Hamilton dazu trieb, sich die Reifen zu zerstören, dann stach er eiskalt zu, schaffte es aber nicht, Grosjeans Wahnsinns-Manöver zu kopieren, sondern musste eine Kurve länger warten. Teamintern hat er mit Grosjean einen richtig dicken Brocken vor die Nase gesetzt bekommen, das wird auch ihm klar sein. Heute hatte er das nötige Glück, aber auch den richtigen Riecher, um den Podestplatz sicher zu machen. Möglicherweise hätte er eine Siegchance gehabt, wenn er schneller an Hamilton vorbeigekommen wäre. Gegenüber den letzten Rennen zeigte er aber eine klare Steigerung. Wenn er so weitermacht, könnte er Grosjean auch bald auf der Strecke schlagen.
Michael Schumacher: Mit viel Erfahrung fuhr sich Schumacher nach vorne, aber auch Ross Brawn hat hier wieder sein Strategie-Können gezeigt. Schumacher und Brawn bilden eine unglaublich gute Einheit. Der eine plant am Kommandostand mehrere Züge voraus, der andere setzt alles perfekt auf der Strecke um. Sein erstes Podium seit sechs Jahren hat sich Schumacher hart erkämpft und hat eine blitzsaubere Leistung gezeigt. Er zeigte tolle Überholmanöver, hatte einen äußerst konkurrenzfähigen Speed und war immer da, wenn er da sein musste. Sein alter Glanz schimmerte heute wieder durch, und das passiert in letzter Zeit immer öfter. Die Fans des Kerpeners dürfen weiter hoffen.
Mark Webber: Wer von Startplatz 19 auf Rang vier nach vorne fährt, hat einiges richtig gemacht. Mark Webbers Leistung ist so hoch einzuschätzen wie die von Sebastian Vettel. Mit einer leicht alternativen Strategie holte Red Bull ihn nach vorne. Den letzten Boxenstopp hinter die Safety-Car-Phase zu verschieben hat sich als goldrichtig herausgestellt. Mark Webber fuhr danach gemeinsam mit Michael Schumacher wieder durchs Feld. Er folgte dem Mercedes wie ein Schatten und hätte ihn sicher auch noch attackieren können, wurde dann aber von den gelben Flaggen eingebremst. Eine tolle Fahrt des Mannes aus Down Under wurde belohnt - er hat gezeigt, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört.
Nico Hülkenberg: Er kam auf Platz fünf nach vorne und wusste am Ende nicht wie. Nico Hülkenberg hatte wohl eines der aufregendsten Rennen seiner Karriere. Wenn gekämpft wurde, war er meist mittendrin, zwischenzeitlich kämpfte er in einem Zug von zehn Fahrzeugen. Es ging drunter und drüber, doch er schaffte es, in allen Kämpfen immer so zu fahren, dass er sich aus den Kollisionen raushielt. Eine solche Übersicht muss man in derartigen Kämpfen erst einmal beweisen. Die Strategie von Force India wurde vermutlich durch das Safety Car gerettet, denn am Ende des ersten Stints sahen beide Boliden sehr schlecht aus, weil sie die Reifen zu lange drauf behielten. Letztlich wird die Leistung von Hülkenberg massiv aufgewertet, da er nach eigenen Angaben kein KERS mehr hatte.
Nico Rosberg: Was zwischenzeitlich nach einem Desaster aussah, endete versöhnlich: Nico Rosberg kam zehn Runden vor Schluss zu einem nicht geplanten Reifenwechsel, was sein Rennen rettete. Nach der Safety-Car-Phase konnte er seine abgefahrenen Reifen nicht richtig auf Temperatur bringen und fiel bis zu Vitaly Petrov zurück. Sicherlich hat Rosberg schon stärkere Rennen gezeigt, gerade der Start war alles andere als überzeugend. Mit seiner tollen Aufholjagd auf frischen Reifen am Ende des Rennens hat er sich jedoch überzeugend zurückgekämpft und vieles repariert, was er im Laufe der Anfangsphase verloren hatte. Dass nach drei Runden die Reifen bereits ein kritisches Temperaturfenster erreicht haben, sollte Mercedes jedoch zu denken geben. Rosberg scheint auf der Hinterachse mehr Verschleiß zu haben als Schumacher.
Paul di Resta: Beinahe wäre seine Strategie aufgegangen, doch in den letzten zehn Runden kamen einige Kontrahenten auf frischen Reifen angeschossen, die den Schotten zurückreichten. Durch den Crash von Maldonado und Hamilton kam Paul di Resta noch zwei Plätze nach vorne. Im Großen und Ganzen war er auf einem Niveau mit Hülkenberg, doch dieser hatte kein KERS. Auch für di Resta gilt, dass das Safety Car möglicherweise die Strategie gerettet hat. Durch die vielen langsamen Runden hinter dem Führungsfahrzeug hielten die Reifen etwas länger. Force India hat mehr herausgeholt als viele im Fahrerlager dem Team zugetraut hätten, schließlich liegt Hitze dem VJM05 angeblich nicht. Das scheint aber mittlerweile der Vergangenheit anzugehören.
Jenson Button: Die Krise hat JB noch nicht überwunden. Während Hamilton lange Zeit um Podiumsplätze kämpfte, schlug sich Button mit den Caterham und Toro Rosso herum. Ein früher Boxenstopp warf ihn ins hintere Feld zurück, danach fand er den Anschluss durch den Zug, der von Michael Schumacher angeführt wurde, wieder. Auch nach dem Restart hielt er sich zunächst unauffällig, kämpfte für sein Anspruchsniveau aber viel zu weit hinten. In den letzten Runden profitierte er von einigen Ausfällen und Kollisionen vor ihm sowie dem mit den Reifen strauchelnden Sergio Perez. Mit etwas Hilfe gab es vier Punkte - immerhin doppelt so viel wie in den letzten vier Rennen zusammen, aber viel zu wenig für einen Jenson Button. Hier muss hart gearbeitet werden.
Sergio Perez: Sauber und Perez machten ihrem Ruf als reifenschonende Paarung in Valencia keine Ehre. Der Mexikaner war regelmäßig bei den ersten, die zum Boxenstopp hereinkamen. Er gehörte zu den Piloten, die nach dem Safety Car nicht mehr die Reifen wechselten und verlor in den letzten Runden von diesen am meisten an Boden. Sauber wird hier fleißig analysieren müssen. Nach dem dritten Platz in Kanada sind zwei Punkte eine Enttäuschung, aber es war generell nicht das Wochenende des Sergio Perez. Kobayashi war stets schneller, doch am Ende ist es wieder Perez, der die Punkte holt. Letztlich hat er Schadensminimierung betrieben und zwei Zähler geholt, die am Ende der Saison nochmal wichtig werden könnten.
Pastor Maldonado: Bewusst betitelte Motorsport-Magazin.com in der Quali-Analyse Pastor Maldonado als einen der schnellsten Piloten, denn einer der besten ist er noch lange nicht. Wieder einmal reagierte er über. Ja, Hamilton hat ihm keinen ausreichenden Raum gelassen. Ja, es spielte sicher ein Hintergedanke a la "mich drängst du nicht ungestraft von der Strecke" mit. Dennoch: Mit eingeschaltetem Hirn hätte Maldonado hier zurückgesteckt und Hamilton eine oder zwei Kurven später kassiert, denn der McLaren-Pilot war mit den Reifen am Ende; Räikkönen machte vor, wie es geht, wenn es an der Stelle nicht reicht. Maldonado hätte das Podium sicher nach Hause fahren können. Doch er machte alles kaputt, auch wenn Hamilton mindestens eine Mitschuld trägt. Jammerschade, dass dem Venezolaner hier der nötige Überblick gefehlt hat, denn bis dahin zeigte er wieder, dass er zu den schnellste Fahrern im Feld gehört. Etwas mehr Übersicht und Beherrschung, und er wäre Weltklasse.
Bruno Senna: Man kann es Pech nennen, oder aber Senna zumindest eine Teilschuld geben. Fakt ist: Mit seinen schwachen Qualifyings bringt sich Bruno Senna immer wieder in solche Situtionen wie die Kollision mit Kobayashi hinein. Er fuhr auf alten Reifen gegen Konkurrenten, die bereits einmal gestoppt hatten und dadurch viel schneller waren als er. Dass er für die Kollision mit dem Japaner eine Durchfahrtsstrafe bekam, werden wohl lediglich die Rennstewards nachvollziehen können, von außen sah es nach einem Abschuss des Sauber-Piloten aus. Doch man muss festhalten, dass Senna gar nicht erst in diese Situation gekommen wäre, wenn er sein Auto im Qualifying dort platzieren würde, wo Maldonado regelmäßig hinfährt. Die Kollision und anschließende Durchfahrtsstrafe haben letztlich nicht zu sehr weh getan, da Senna durch das Safety Car seine Runde zurück bekam. Will er sich weiterempfehlen, muss aber schnell eine Steigerung kommen, vor allem in der Qualifikation.
Daniel Ricciardo: Ein großes Dankeschön wird von Ricciardo vermutlich an Vitaly Petrov herausgehen. Der Australier lieferte nämlich bis zur Kollision mit dem Caterham ein fantastisches Rennen ab. Toro Rosso entschied sich, Daniel Ricciardo während der Safety-Car-Phase nicht zum Boxenstopp zu holen und später die Reifen zu wechseln. Diese Strategie brachte Webber und Schumacher weit nach vorne. Letztlich war es ein Rennunfall, der Ricciardos Hoffnung auf Punkte zunichtemachte: Er zog in eine Kurve, in der innen noch ein Kontrahent war, der sich leicht nach außen treiben ließ. Petrov und der Red-Bull-Nachwuchsfahrer kollidierten. Dass Ricciardo überhaupt noch weiterfahren konnte, nachdem er durch die Luft flog, grenzt fast an ein Wunder. Punkte waren mit dem Fahrzeug aber natürlich nicht mehr zu holen.
Vitaly Petrov: Endlich hatte der Russe die Chance, ein riesiges Glanzlicht zu setzen. Zwischenzeitlich in den Punkterängen unterwegs, hätte Petrov vermutlich aufgrund der Ausfälle in der Schlussphase die ersten Zähler für Caterham geholt. Doch er warf alles weg, als er in einem aussichtslosen Kampf gegen Ricciardo, der deutlich frischere Reifen hatte, sich den Frontflügel abfuhr. In chaotischen Rennen wie dem Europa-GP muss ein kleines Team die Chance nutzen, und das hat Petrov nicht. Bis dahin lieferte er ein tolles Rennen ab und hatte sogar seinen Teamkollegen Heikki Kovalainen im Griff, wohl auch, weil dieser KERS-Probleme hatte. Wie Maldonado verbaute sich Petrov durch einen Crash, an dem er zwar nicht die Alleinschuld trägt, aber der einfach unnötig war, ein besseres Ergebnis. Dennoch ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Caterham die ersten Punkte holt, sollte das Team die jetzige Form halten.
Heikki Kovalainen: Wie sein Teamkollege konnte auch Kovalainen die Gunst der Stunde nicht nutzen. Der Finne konnte aber nicht viel dafür, denn er hatte KERS-Probleme, wodurch er mit stumpfen Waffen kämpfte. Er brachte den Caterham vor Pic und den HRT über die Linie, mehr war für ihn nicht zu holen. Das ist schade, denn Petrov fuhr zwischenzeitlich in den Punkten und bislang war Kovalainen immer ein kleines Stück schneller. Dennoch sollte auch er das Positive mitnehmen: Caterham hat mittlerweile eine Pace, mit der Punkte möglich sind, wenn andere patzen. Mit Toro Rosso ist man im Qualifying schon auf einem Niveau.
Charles Pic: Nach der Schmach im Qualifying konnte Charles Pic die Reihenfolge im Kampf um die rote Laterne wieder gerade rücken und ließ beide HRT hinter sich. Am Ende des Feldes ist es schwierig, Glanzlichter zu setzen, gerade seit Caterham den anderen beiden kleinen Teams endgültig enteilt ist. Wenn dann auch noch der Teamkollege fehlt, ist es noch schwerer, die Leistung einzuschätzen. Pic hat sicherlich nichts falsch gemacht, mehr gab sein Auto schlicht und einfach nicht her. Er wird sich sicher wünschen, dass Timo Glock zurückkehrt, damit er einen Maßstab hat. Für Marussia war es in erster Linie wichtig, den jüngsten HRT-Angriff abgewehrt zu haben.
Felipe Massa: Eine große Portion Pech ereilte Felipe Massa, der von Kamui Kobayashi unmittelbar nach dem Restart torpediert wurde. Die Kollision zerstörte das Rennen des Brasilianers komplett. Bis dahin war er mitten im Getümmel dabei und fuhr ordentlich. Ihn an der Wahnsinns-Leistung von Fernando Alonso zu messen täte ihm Unrecht. Ein gutes Punkteresultat um den dritten bis sechsten Platz wäre für Massa allemal drin gewesen. Verstecken muss sich der Brasilianer nicht mehr, doch ein Podium sollte er in den nächsten Rennen schon holen, um seinen Platz bei Ferrari zu rechtfertigen. Im Renntrimm ist der Ferrari auf jeden Fall eine Bank, doch Rot muss sich ein wenig in der Quali-Performance verbessern. Massa kann nicht viel für die Kollision, ein echtes Erfolgserlebnis in Form eines Podiums würde ihm vermutlich jeder gönnen.
Pedro de la Rosa: HRT konnte keine Glanzlichter setzen. Mit einer Runde Rückstand kam Pedro de la Rosa als 17. ins Ziel. Der Spanier zeigte bei seinem Heimspiel eine solide Vorstellung im Rahmen seiner Möglichkeiten, und die waren fahrzeugbedingt nicht sonderlich groß. Auch wenn er nach eigenen Angaben alles gab und sich komplett verausgabte, war gegen Charles Pic nichts zu machen. HRT sah in Kanada und im Qualifying in Valencia besser aus als im Rennen. So blieb wieder einmal die rote Laterne für das spanische Team, das direkt an der Strecke beheimatet ist.
Narain Karthikeyan: Der Inder hat schon schlechtere Rennen 2012 gezeigt. Sein Speed lag nur knapp unter dem seines Teamkollegen de la Rosa, der ihn zuletzt doch immer wieder deutlich distanziert hatte. Ein Wermutstropfen bleibt die Durchfahrtsstrafe, die sich Karthikeyan für zu schnelles Fahren in der Boxengasse einfing. Durch diese handelte er sich einen unnötigen Rückstand ein. An der Endplatzierung änderte dies jedoch nichts. HRT hat beim Europa-GP wieder ein wenig an Boden gegenüber Marussia verloren, insgesamt haben jedoch beide Teams einen großen Rückstand auf den Rest des Feldes.
Lewis Hamilton: Kehrt hier etwa das 2011-Syndrom zurück? Hatte Vettels Fahrt etwas vom Glanz von 2011, hatte Hamiltons Rennen wieder beide Seiten der vergangenen Saison: Eine brillante Fahrt bis kurz vor Schluss, doch dann gingen die Reifen ein und letztlich schied Hamilton durch eine Kollision aus. Ein Satz, wie man ihn auch 2011 hätte schreiben können. Vermutlich wollte es Hamilton nicht auf sich sitzen lassen, von Grosjean außen herum überholt worden zu sein. Diesem ließ er in Turn 11 noch Luft zum Überleben. Gegen Räikkönen ließ er deutlich weniger Platz als gegen Grosjean, doch der Finne behielt die Nerven. Gegen Maldonado machte er sich so breit, dass dieser nirgends mehr hin konnte und neben die Strecke gedrängt wurde. Zwei Fahrer, die ab und an mal den Verstand ausschalten, in der vorletzten Runde eines Rennens - der Crash war vorprogrammiert. Maldonado hätte nicht reinhalten brauchen, aber wenn jemand fährt, als wäre er allein auf der Strecke und ignoriert, dass da ein anderes Fahrzeug, das er selbst zuvor schon von der Strecke gedrängt hat, auf halber Höhe seines eigenen Autos ist, muss er damit rechnen, rausgekegelt zu werden. Lewis, das Thema hatten wir doch schon mal.
Romain Grosjean: Wie Vettel kam auch er beim Start gut weg und stach frech in die erste Kurve. Dabei kassierte er den von Platz drei gestarteten Pastor Maldonado und machte sich auf die Jagd nach Lewis Hamilton. Diesen überholte er in einem ebenso gewagten wie gekonnten Manöver in Runde 11, konnte auf Leader Sebastian Vettel jedoch keinen Boden gutmachen. Das änderte sich auch nach dem zeitgleichen Boxenstopp zunächst nicht, doch dann schlug die Stunde des Franzosen. Mit Bestzeiten pirschte er sich heran und profitierte stark von der Safety-Car-Phase, die den großen Abstand Vettels pulverisierte. Beim Restart konnte Grosjean den Deutschen nicht attackieren - wie sich kurz darauf herausstellte musste er das nicht, denn Vettel schied mit einem Defekt aus. Lange hielt die Freude des neuen Führenden jedoch nicht an, denn Grosjean traf vermutlich das gleiche technische Problem und er schied zum vierten Mal in dieser Saison aus. Von seinem ersten Sieg kann der Lotus-Pilot damit weiterhin nur träumen, doch das Potential dafür ist Realität.
Sebastian Vettel: Der Polesetter kam beim Start gut weg und hatte damit freie Bahn in die erste Runde, auf der er um ganze vier Sekunden vom Zweitplatzierten Lewis Hamilton wegfahren konnte. Da es Hamilton in den ersten Runden an Speed fehlte, hielt er die Verfolger auf und spielte Vettel damit in die Karten. Der Deutsche konnte in Ruhe vorne wegfahren und selbst als es Lotus-Pilot Romain Grosjean gelang Hamilton zu passieren, musste er nicht um seine Position fürchten. Denn Grosjean holte nicht wie erwartet in großen Schritten auf. Auch nach dem zeitgleichen Stopp in Runde 17 blieb Vettel problemlos in Front und fuhr erneut einen großen Vorsprung heraus. Etwa ab Runde 27 begann Grosjean dann aufzuholen - und bekommt es mit der der Safety-Car-Phase nach dem Crash zwischen Heikki Kovalainen und Jean-Eric Vergne leicht gemacht. Vettel schimpfte nach dem Rennen über den aus seiner Sicht unnötigen Safety-Car-Einsatz, der nur dazu dienen sollte, das Feld wieder zusammenzuschieben. Nach dem Restart sah es danach aus, als könnte Vettel erneut seine Stärke ausspielen und vorne wegfahren - doch dann ereilte ihn in Runde 35 ein Defekt, vermutlich an der Lichtmaschine.
Kamui Kobayashi: Wächst hier etwa ein neuer Hamilton heran? Kobayashi zeigte verblüffende Ähnlichkeiten mit dem Weltmeister von 2008. Eine tolle Fahrt auf den vorderen Positionen zu Beginn, teils kompromisslose Überholmanöver in jeder noch so kleinen Lücke, einen Gegner (Senna) mehr oder weniger abgeräumt und zuletzt in Felipe Massa gefahren. Kobayashi ist in Valencia einer der schnellste Fahrer gewesen, doch in einigen Situationen reizte er das Limit zu sehr aus. Gehen die Überholmanöver gut, darf er sich feiern lassen. Gehen sie schief, geht er mit null Punkten heim. Letzteres war heute der Fall. Gegen Massa stach er übermütig in eine Lücke rein, die nicht da war. Bleibt nur zu hoffen, dass Kobayashi sich wieder ein wenig bremst und nicht den Weg von Lewis Hamilton 2011 geht. Vom reinen Speed her machte das Wochenende auf jeden Fall Mut.
Jean-Eric Vergne: Einige Fahrer haben heute Fehler gemacht, doch Jean-Eric Vergne schoss dabei den Vogel ab. Sein Manöver gegen Heikki Kovalainen bei 300 km/h war nicht nur unnötig, sondern lebensgefährlich. Im Glauben, den Caterham bereits überholt zu haben, zog er in dessen Linie hinein, um für Turn 11 die Innenbahn zu blockieren. Doch er war noch nicht weit genug vorn, so dass sich Vorder- und Hinterreifen der beiden Fahrzeuge berührten. Sein Qualifying war nicht das beste, wodurch er in den ersten Runden hinter den Caterham festhing und fürchtete, den Anschluss zu seinem Teamkollegen Ricciardo zu verlieren. Der Überholversuch ging mächtig daneben und beide können von Glück reden, dass es bei zwei Reifenschäden und einem Ausfall für Vergne blieb. Aus solchen Kollisionen zwischen zwei Reifen können ganz üble Unfälle entstehen.
diese Formel 1 Bilderserie