Nick Heidfeld: Für den Deutschen war es ein kurzes Heimspiel. Erst verschuldete er am Start eine Kollision mit Paul di Resta und fiel bis ans Ende des Feldes zurück. Bei der anschließenden Aufholjagd wurde es dann noch schlimmer. Beim Versuch Sebastian Buemi zu überholen, blieb dem Lotus-Renault-Piloten auf der Anfahrt zur Schikane außen zu wenig Platz. Resultat: Kollision, Abflug und Aus für den Mönchengladbacher, der sich vor heimischem Publikum sicher etwas mehr vorgestellt hatte.
Rubens Barrichello: Ein Wochenende zum Vergessen für den Brasilianer. Bereits am Freitag und Samstag gab es Probleme mit dem KERS. Im Rennen fuhr er daher gleich ohne - doch auch das half nichts. Ein Ölleck am Williams stoppte den Routinier früh. Da hilft nur abhaken und nach vorne schauen.
Jenson Button: Ein mehr als durchwachsenes Wochenende für den Weltmeister von 2009. Nach einem schwachen Qualifying fiel er am Start sogar bis auf den zehnten Platz zurück. Zwar kämpfte sich Button wieder weiter nach vorne und war wohl wie Sutil auf einer Zwei-Stopp-Strategie - Platz vier oder fünf wäre also definitiv noch drin gewesen - dann stoppte ihn jedoch ein Problem mit der Hydraulik. Das Rennen des Briten war in der Folge vorbei und das dürften nach dem zweiten Ausfall in Folge auch die Titelträume Buttons sein.
Vitantonio Liuzzi: Der Italiener beklagte viele Probleme mit der Bremsbalance. Dass er nach einem Getriebewechsel in der Startaufstellung um fünf Plätze nach hinten versetzt wurde und somit nur Buemi hinter ihm startete, war für sein Rennen natürlich nicht gerade hilfreich - für die Zielflagge reichte es am Ende auch nicht. In der 37. Runde schied der HRT-Pilot mit einem Defekt an der Elektronik aus.
Karun Chandhok: Ein Männlein steht im Walde. Zumindest sportlich konnte der Inder seinen Einsatz auf Kosten von Stamm-Pilot Jarno Trulli weder rechtfertigen, noch zurückzahlen. Chandhok war der Dreher-König in der Eifel. An jedem Tag sah man den grünen Lotus in der Wiese - dass er am Sonntag, trotz tief eingegrabener Räder, wieder aus dem Kiesbett herauskam, war beachtenswert. Chandhok musste bei seiner Rückkehr ins Auto viel lernen - für einen weiteren Lotus-Einsatz hat er sich zumindest in Deutschland aber nicht wirklich beworben.
Daniel Ricciardo: Nach Motoren-Probleme am Freitag steigerte sich der HRT-Rookie in seinem erst zweiten Rennen stetig und sah erneut die Zielflagge. Dass er dabei sogar karun Chandhok im Lotus hinter sich ließ und das auch nicht gerade kanpp, dürfte den Australier schon etwas stolz machen. Solide Leistung vom Red-Bull-Talent.
Jerome d'Ambrosio: Ein weiteres Wochenende voller wertvoller Erfahrung für den Belgier, der sich ob der Nähe zu seiner Heimat über viel Unterstützung freuen konnte. Für die Pace von Glock reichte es zwar nicht, mit der Zielankuft war der Rookie bei seinem ersten F1-Auftritt auf dem Nürburgring aber mehr als zufrieden.
Timo Glock: Das Highlight des Deutschen beim Heim-Grand-Prix hatte wenig mit dem Rennen zu tun. Der Virgin-Pilot verlängerte seinen Vertrag mit dem Team gleich um drei Jahre bis 2014. Im Grand Prix selbst gelang immerhin der 17. Rang - einmal mehr eine Position besser, als sein junger Teamkollege Jerome d'Ambrosio.
Heikki Kovalainen: Der Finne rettete für Lotus in der Eifel die Ehre und platzierte sich wie gewohnt vor den übrigen neuen Teams. Fehlerfrei war aber auch der Lotus-Pilot an diesem Wochenende nicht immer unterwegs. Am Ende reichte es trotzdem zu einem respektablen 16. Platz.
Sebastien Buemi: Beim Schweizer ging auf dem Nürburgring so ziemlich alles schief. Bereits am Freitag landete er erst im Kies, verpasste dann das komplette Training am Nachmittag und wurde zu allem Überfluss auf Grund nicht regelkonformen Sprits am Samstag auch noch vom Qualifying ausgeschlossen. Vom letzten Platz aus gestartet, kämpfte er sich trotzdem schnell wieder nach vorne. Ein Mittelfeld-Duell mit Heidfeld, bei dem der Deutsche spektakulär ausschied, zog jedoch auch für Buemi früh einen viel Zeit kostenden Reifenschaden nach sich - genauso, wie eine Strafversetzung um fünf Plätze zurück, für das kommende Rennen in Budapest.
Pastor Maldonado: Der Williams-Pilot fuhr ein weitestgehend unauffälliges Rennen. Nach einem langen zweiten Stint verlor der Rookie auf der härteren Reifenmischung viel Zeit. Mehr als Platz 14 war daher nicht möglich. Immerhin konnte er sich mit seinem Qualifying-Resultat trösten, denn am Samstag war er einmal mehr schneller, als sein erfahrener Teamkollege Rubens Barrichello.
Paul di Resta: Der stark verbesserte Force India war in Deutschland definitiv für Punkte gut, wie Teamkollege Sutil eindrucksvoll unter Beweis stellte. Dass es bei Di Resta nicht für mehr reichte, lag vor allem an einer Startkollision mit Nick Heidfeld, der den Schotten umdrehte und dessen Rennen so früh ruinierte. Die Aufholjagd führte Di Resta dann zwar noch auf Rang 13, mehr war an diesem Sonntag aber einfach nicht drin.
Jaime Alguersuari: Der Spanier gab an, dass seine Mannschaft einen guten Job gemacht habe. Problematischer sei es da aber schon mit der Geschwindigkeit seines Boliden gewesen. Im Vergleich zu den Rennen in Valencia oder Silverstone habe die Pace gefehlt und Schwierigkeiten mit den Bremsen hätten eine erneute Fahrt in die Punkte in der kühlen Eifel daher unmöglich gemacht.
Sergio Perez: Auch der Mexikaner wollte in der Eifel in die Punkte. Ein Fehler in der achten Runde beraubte ihn jedoch seiner Chancen auf WM-Zähler. Er musste durch die Wiese und danach für frische Reifen an die Box. Das warf seine Strategie über den Haufen und dementsprechend groß war der Ärger bei Perez nach dem Rennen. Der Neuling wusste, dass sein Teamkollege gezeigt hatte, dass mit dem Sauber auf dem Nürburgring mehr drin war.
Vitaly Petrov: Der Russe war trotz eines weiteren Punktgewinns unzufrieden mit dem Rennen. Lotus Renault hatte sich von seinen Startplätzen aus viel mehr erwartet. Nun müsse man analysieren, wo und warum man die Positionen im Rennen wieder verloren habe, meinte Petrov nach dem Rennen frustriert.
Kamui Kobayashi: Von Platz 17 aus losgefahren, war das Ergebnis in den Punkten eine starke Leistung des Japaners. Möglich machte es eine Zwei-Stopp-Strategie, mit der der Sauber-Pilot viele direkte Gegner hinter sich lassen konnte. Sein Dank galt auch dem C30, der wie gewohnt die Reifen schonend behandelte - die kühlen Temperaturen waren zudem hilfreich für die Aufholjagd der Schweizer.
Michael Schumacher: Für den siebenfachen Weltmeister war das Heimspiel eine Achterbahnfahrt. Nach einem Fehler im Qualifying reichte es nur zu Startplatz zehn. Zwar ging es von diesem im Rennen stetig nach vorne, doch kaum war der Kerpener in Schlagdistanz zu Teamkollege Rosberg, tat er es Landsmann Vettel gleich und drehte sich unnötig auf dem Kunstrasen in der Anfahrt zur Bit-Kurve. Ab da war der Kampf um eine bessere Position verloren und das Rennen auf die Top-6 gelaufen. Daran änderte auch ein später Wechsel auf die harten Reifen nichts mehr.
Nico Rosberg: Nach dem Start lag der Mercedes-Pilot sogar auf Rang fünf - doch im Laufe des Rennens fiel der Deutsche immer weiter zurück. Nachdem der weitaus schnellere Ferrari von Massa ihn irgendwann niedergerungen hatte, konnte der Silberpfeil-Star nicht viel mehr machen, als Platz sechs zu verwalten. Dies tat er auch und ließ sich auf der Strecke nicht mehr überholen - dass am Ende trotzdem nur Rang sieben zu Buche stand, war der Strategie geschuldet, denn Mercedes stoppte einmal mehr, als Force-India-Pilot Sutil und fiel dadurch noch weiter zurück. Für die nächsten Rennen hofft Rosberg nun auf Verbesserungen, damit sich die dunklen Wolken über der Mercedes-Performance schnell wieder verziehen.
Adrian Sutil: Ein ganz starkes Wochenende vom Deutschen bei seinem Heimspiel. Unbeeindruckt vom bunten Treiben um ihn herum, fuhr Sutil ganz ruhig sein Rennen und somit in die Punkte. Die Zwei-Stopp-Strategie von Force India ging voll auf, denn zumeist hatte der Gräfelfinger freie Fahrt. So konnte er am Ende sogar die beiden Werks-Mercedes schlagen und sich über Platz sechs freuen. Auch insgesamt zeigte das Auto mit einigen Neuerungen einen Formanstieg - für Sutil ein gutes Omen für die kommenden Rennen.
Felipe Massa: Einmal mehr der tragische Held des Rennens. Massa kämpfte verbissen und stemmte sich in der Schlussphase vehement gegen den schnelleren Sebastian Vettel hinter ihm - unzählige Verbremser in der ersten Kurve inklusive. Auch wenn der Brasilianer die Geschwindigkeit seines Teamkollegen Fernando Alonso nicht mitgehen konnte, wehrte er sich überzeugend gegen die angreifende Konkurrenz. Dass es am Ende trotzdem nur zu einem undankbaren fünften Platz reichte, hatte seine Boxenmannschaft zu verantworten. Beim Showdown-Stopp mit Vettel eine Runde vor Schluss klemmte die Radmutter am Ferrari und kostete ihn so die Position - zum Haare raufen für den Scuderia-Piloten.
Sebastian Vettel: Ein durchwachsenes Wochenende für den WM-Führenden und das ausgerechnet beim so wichtigen Heimspiel. Erstmals startete der Heppenheimer am Sonntag nicht aus der ersten Reihe. Im Rennen ging es mit den Negativ-Premieren dann munter weiter. Auch ein Podest-Besuch blieb dem Red-Bull-Piloten erstmals in diesem Jahr verwehrt. Dass es am Ende noch zu Platz vier reichte, hatte Vettel seiner Boxencrew und deren schneller Arbeit beim letzten Stopp in der vorletzten Runde zu verdanken. Vettel wechselte zeitgleich mit dem knapp vor ihm liegenden Massa auf die härteren Reifen und setzte sich durch. Somit war der Punkteverlust in der Eifel am Ende viel geringer, als er es nach Bremsproblemen und einen selbst verschuldeten High-Speed-Dreher ohne weitere Folgen, hätte sein können.
Mark Webber: Der Sieger von 2009 machte seinem Ruf als Nürburgring-Spezialist einmal mehr alle Ehre. Nicht nur die Pole-Position-Runde am Samstag beeindruckte, Webber sah im zweiten Rennabschnitt auch wie der mögliche Sieger des Laufs in der Eifel aus. Bei den beiden letzten Boxenstopps verlor er jedoch an Boden auf die Spitze, die für die Red Bulls bei kühlen Bedinungen einfach etwas zu schnell schien. Ein kleiner Ausrutscher in der Schikane nach seinem zweiten Boxenbesuch kostete zudem etwas Zeit - um Teamkollege Vettel bei dessen Heimspiel zu dominieren reichte es für den Australier aber trotzdem, genauso wie für den wohlverdienten Besuch auf dem Podest.
Fernando Alonso: Viel fehlte dem Ferrari-Star in der Eifel nicht, um nach dem überraschenden Sieg in Silverstone, auch einen Triumph auf dem Nürburgring klarzumachen. Bereits am Start konnte sich der Spanier Titelrivale Vettel schnappen und ließ in den folgenden Runden ein Privatduell mit diesem folgen. Der Ferrari stellte sich unterm Strich als schneller heraus und nach den zweiten Boxenstopps führte der Doppelweltmeister das Feld sogar einige Meter lang an, bevor Hamilton mit Reifen auf Renntemperatur zurückschlug und Alonso hinter sich ließ. Der Spanier wollte am Ende zwar noch einmal attackieren, die Rundenzeiten rund um den dritten und letzten Stopp brachten ihn jedoch nicht mehr näher an den Führenden heran. Nichts desto trotz war der Sieg möglich - für Ferrari im Titelrennen eine gute und wichtige Erkenntnis.
Lewis Hamilton: Ein ganz starkes Rennen des Briten und ein verdienter Sieg auf dem Nürburgring. Bereits am Start schnappte sich der McLaren-Pilot die Führung und zog den Verfolgern davon. Zwar konnte ihn Mark Webber kurzzeitig überholen, doch Hamilton schlug sofort zurück, wenngleich er beim ersten Stopp seine Führung abgeben musste. Doch bei den zweiten Boxenstopps gelang abermals der Sprung zurück an die Spitze. Obwohl Alonso knapp vor dem Engländer zurück auf die Strecke kam, drückte Hamilton sich außenherum sofort wieder am Ferrari-Piloten vorbei - das war das rennentscheidende Manöver. Beim finalen Boxenbesuch ging nichts mehr schief, der McLaren-Fahrer behauptete die Spitze und holte sich wertvolle 25 Punkte im Kampf um den Titel, der nun wieder ein klein wenig möglicher scheint, als noch vor dem Deutschland-GP.
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