Mark Webber: Erster Saisonsieg im letzten Saisonrennen. Getriebeprobleme bei Vettel hin oder her: Mark Webber stellte vor der Winterpause noch einmal seine Stärke unter Beweis. Mit dem Sieg und der schnellsten Rennrunde verabschiedete sich der Red Bull-Pilot in die verdiente Winterpause. Ob Webber den Erfolg allerdings auch ohne die Probleme Vettels hätte einfahren können ist fraglich. "Es wäre schön gewesen, es auf der Strecke auszufahren, aber so ist das eben", gab sich der Australier dennoch kämpferisch. Besonders für die kommende Saison konnte Webber so noch einmal viel Selbstvertrauen tanken und freut sich schon jetzt auf den Saisonstart 2012. Besonders die letzten Runden des Brasilien GP konnte der 35-Jährige genießen, auch wenn es in der Gesamtwertung am Ende nur zu Position drei reichen sollte. "Für mich ist es trotzdem ein sehr wichtiger Sieg - das gilt auch für das Team, das nun mit einem Doppelsieg in die Winterpause gehen kann", so Webber.
Sebastian Vettel: Die letzten beiden Saisonrennen des alten und neuen Weltmeisters standen unter keinem guten Stern. Fiel er beim letzten Rennen in Abu Dhabi bereits in der ersten Rennrunde mit einem Reifenschade aus, war es beim Saisonfinale das Getriebe, was ihm den Brasilien Grand Prix erschwerte. Bereits ab der fünften Runde musste Vettel den zweiten und dritten Gang früher hochschalten, was ihn die nötige Zeit kostete, um die Führung zu halten und den Sieg ins Ziel zu bringen. In der 30. Rennrunde ließ der Heppenheimer schließlich seinen Teamkollegen vorbei, um ihm die besten Chancen auf den Sieg zu ermöglichen. Dennoch wollte der Weltmeister nicht in den Kopf in den Sand stecken. "Wir haben in diesem Jahr sehr viel erreicht, darauf können wir stolz sein", erklärte Vettel. "Es wird noch eine Weile dauern, das alles zu begreifen."
Jenson Button: Nachdem der Brite die Weltmeisterschaft bereits in Japan an Sebastian Vettel verlor, ging es für den McLaren-Piloten in den verbliebenen Saisonrennen nur noch um den Vize-Titel – mit Erfolg. Ein dritter Platz in Brasilien reichte Button, um die Vizemeisterschaft gegen Mark Weber zu verteidigen. Dabei sah es zu Beginn alles andere als rosig aus. Besonders auf den weichen Reifen hatte der Brite massiv zu kämpfen, sodass er auch Fernando Alonso im Ferrari ziehen lassen musste. Erst zehn Runden vor dem Rennende, als er die letzten beiden Stints mit der harten Mischung absolvierte, konnte er sich dank DRS das Podest zurückholen. Ein glücklicher Saisonabschluss für den Vize-Weltmeister.
Fernando Alonso: Wie so oft waren es auch in Brasilien die Reifen, die Fernando Alonso ein Podestplatz kosteten. Schon beim Start konnte der Spanier an Jenson Button und Lewis Hamilton vorbeigehen und lag damit auf Position drei. Über weite Teile des Rennens sah es aus, als könnte der Ferrari-Pilot beim Finale noch ein Podium für die Tifosi holen. Erst als er beim letzten Stopp die harten Pneus aufgesetzt bekam, verlor er seine dritte Position noch an Jenson Button. Und nicht nur das: Dank seines Sieges konnte Mark Webber den 30-Jährigen auch in der Gesamtwertung noch vom dritten Rang verdrängen. Kein Wunder, dass Alonso die Saison schnell vergessen möchte und bereits auf das kommende Jahr vorausblickt. "Mir wäre es ganz recht, wenn morgen schon Februar wäre und die Testarbeit mit dem neuen Auto beginnt", grinste der Spanier.
Felipe Massa: Mit Fernando Alonso als Teamkollege hatte Felipe Massa 2011 des Öfteren zu kämpfen, sogar von Wechselgerüchten war zuletzt die Rede. Und auch bei seinem Heimrennen auf dem Autodromo Jose Carlos Pace konnte der Brasilianer die Saison nicht mehr versöhnlich beenden. Mit Position fünf schrammte der Ferrari-Pilot erneut am Podest vorbei und durfte damit in dieser Saison nicht einmal auf den Podium stehen. Zum ersten Mal seit Ivan Capelli im Jahr 1992 schaffte es ein Ferrari-Pilot in einer kompletten Saison nicht auf das Podest. Dennoch: Auch für 2012 hat Felipe Massa einen gültigen Vertrag bei Ferrari. Und dieser wird laut Luca di Montezemolo auch gehalten.
Adrian Sutil: Der Deutsche holte in Brasilien einen kleinen Sieg. Mit Position sechs im Rennen konnte er nicht nur Nico Rosberg auf der Strecke besiegen, er ließ auch in der Gesamtwertung noch Vitaly Petrov und Nick Heidfeld hinter sich. Sein sechster Rang in Sao Paulo war – neben Platz sechs in Deutschland – das beste Resultat Sutils. Im Gesamtklassement reichte es so noch zu Position neun; für die Formel 1 ein großer Verlust, wenn der 28-Jährige im kommenden Jahr ohne festes Cockpit dastehen sollte.
Nico Rosberg: Der gebürtige Wiesbadener beendete den Großen Preis von Brasilien auf Rang sieben und war damit alles andere als zufrieden. Dass er dabei sogar überrundet wurde, spielte für den Mercedes GP-Piloten nur eine nebensächliche Rolle. Nach einem eher mittelmäßigen Start hatte Rosberg aufgrund der hohen Streckentemperatur vor allem mit den Pirelli-Reifen zu kämpfen. Um sie nicht zu stark zu erhitzen, musste er die Geschwindigkeit drosseln. Mehr als Position sieben war so allerdings nicht möglich. Nun freut er sich auf die Winterpause, um 2012 erneut mit Mercedes GP in der Formel 1-Weltmeisterschaft anzugreifen und vielleicht auch den ersten Sieg seiner Karriere zu holen.
Paul di Resta: Obwohl der Force India-Pilot im Rennen mit Getriebeproblemen zu kämpfen hatte, fuhr er mit Position acht gleich vier WM-Punkte ins Ziel. Kein Wunder, dass sich der Schotte mehr als zufrieden zeigte. Bereits zur Rennhalbzeit meldete das Team per Funk, dass Getriebeprobleme die Arbeit erschwerten. Vorsichtig versuchte Di Resta daher, den Force India ins Ziel zu bringen, was ihm tatsächlich gelingen sollte. Sogar den herannahenden Sauber von Kamui Kobayshi konnte der ehemalige DTM-Champion hinter sich halten. Mit seiner ersten Formel 1-Saison darf der 25-Jährige also vollends zufrieden sein.
Kamui Kobayashi: Mit guter Laune beendete der Japaner das letzte Saisonrennen in Brasilien. Nach einer langen Phase ohne Punkte, holte Kobayashi in den letzten beiden Grand Prix‘ der Saison noch einmal wertvolle Punkte und bescherte Sauber damit den siebten Rang in der Teamwertung. Nachdem der Sauber-Pilot am Samstag noch mit einem durchwachsenen Qualifying plagte, glich er die Defizite im Rennen wieder aus. Ein perfekter Start und ein gut abgestimmtes Fahrzeug verhalfen Kobayashi damit zu zwei weiteren WM-Punkten. "Die Strategie und das Auto waren prima, dafür möchte ich den Jungs danken", jubelte der Sauber-Pilot.
Vitaly Petrov: Obwohl der Russe mit Position zehn immerhin einen WM-Punkt holen konnte, war er mit seiner Leistung beim Großen Preis von Brasilien nicht vollends zufrieden. Ein früher Boxenstopp ließ Petrov hinter den Toro Rossos rauskommen und kostete ihn daher viel Zeit, ohne die er Kobayashi vermutlich von Position neun hätte verdrängen können. Dennoch sollte der Lotus Renault GP-Pilot mit seiner Leistung zufrieden. Nach einer schwachen Qualifying bei dem er nun Startplatz 15 herausfahren konnte, sind Punkte schon beinahe das Maximalziel.
Jaime Alguersuari: Für Toro Rosso verlief das Saisonfinale nicht wie gewünscht, wollte man doch noch Sauber in der Teamwertung abfangen. Während Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi punktelos blieben, holte Sauber immerhin zwei WM-Punkte und lieg im Endklassement somit drei Pünktchen für dem Red Bull-Schwesterteam. Der STR6 Alguersuaris glich beinahe einer Baustelle: Mangelnder Grip und fehlende Traktion prägten das Rennen des Spaniers, der sich mit seiner Saison dennoch zufrieden gab. Insgesamt holte er 26 WM-Punkte, 21 mehr als noch im Vorjahr. Das stimmt ihn positiv, dass er sein Toro Rosso-Cockpit auch in der kommenden Saison weiter halten kann.
Sebastien Buemi: Die punktelose Vorstellung des Schweizers in Brasilien war weniger der fahrerischen Leistung, als dem Fahrzeugsetup zuzuschreiben. Toro Rosso entschied sich für mehr Risiko und stimmte den STR6 Buemis auf Regen ab. Mit den vorhergesagten Regenschauern blieben somit auch die Punkte aus, Toro Rosso war im Kampf um Platz sieben in der Teamwertung chancenlos. Unzufrieden war der 23-Jährige nach dem Rennen dennoch nicht, schließlich hat er alles aus seinen Möglichkeiten herausgeholt. Nach einer durchwachsenen Saison, die von viel Pech geprägt war, hofft er nun darauf, auch 2012 für Toro Rosso an den Start gehen zu können.
Sergio Perez: Der Sauber-Pilot erlebte einen durchwachsenen Grand Prix. Von Position 17 gestartet arbeitete er sich im Rennverlauf bis auf den 13. Rang nach vorne. Mehr war für den Mexikaner allerdings nicht möglich, da er bei der Wahl des Rennsetups auf Regen gesetzt hatte. Da es während des gesamten Grand Prix‘ jedoch trocken blieb, verfehlte Sergio Perez auch die Punkteränge. Besonders die Hinterreifen überhitzten aufgrund der falschen Fahrzeugabstimmung sehr stark, war den Mexikaner einbremste. Das Ziel Saubers – den siebten Rang in der Teamwertung zu halten – gelang hingegen, weshalb sich auch der 22-Jährige mit dem Abschlusswochenende nicht unzufrieden stellen wollte.
Rubens Barrichello: Der Brasilianer erlebte einen enttäuschenden Sonntag. Während er im Qualifying noch Startposition 12 herausfahren konnte und sich damit mehr als zufrieden zeigte, ging das Renndebakel am Sonntag schon früh los. Bereits beim Start wurde Barrichello von vielen seiner Kontrahenten überholt und rückte damit in weite Ferne der Punkteränge. Der 39-Jährige konnte damit lediglich bei den Rennen in Monaco und Kanada punkten und erlebte damit eine seiner schlechtesten Saisons. Kein Wunder, dass sein Cockpit bei Williams auf der Kippe steht. Der Heim Grand Prix des Brasilianers könnte womöglich das letzte von 323 Rennen seiner Karriere gewesen sein.
Michael Schumacher: Der Rekordweltmeister erlebte in Brasilien keinen versöhnlichen Saisonabschluss. Nachdem er im Qualifying Reifen sparte und von Position zehn ins Rennen startete, kollidierte er bereits nach 15 Runden mit Bruno Senna. Zwar blieb eine Strafe gegen den Mercedes-Piloten aus, ein beschädigter Reifen kostete ihn jedoch eine volle Runde. Völlig chancenlos arbeitete sich Schumacher im restlichen Rennverlauf zwar noch bis auf Position 15 nach vorne, zufrieden kann er aber dennoch nicht sein.
Heikki Kovalainen: Der Finne fuhr in Brasilien einen einsamen, aber erfolgreichen Grand Prix. Wie schon in den vergangenen Rennen, hatte er auch beim Saisonfinale einen perfekten Start und fand auf Anhieb eine gute Rennpace. Erst als gegen Ende des Rennens die blauen Flaggen gezeigt wurden, verlor Kovalainen den Rhythmus. "Das Auto fühlte sich den ganzen Nachmittag gut an und wir konnten das meiste aus der Leistung holen, die wir gestern im Qualifying gezeigt haben", jubelte er im Anschluss. Der Blick ins Ergebnis zeigt, dass er sogar den Lotus Renault von Bruno Senna hinter sich halten konnte, was ihn umso fröhlicher machte. Den zehnten Platz in der Teamwertung konnte Lotus damit verteidigen, was den Finnen auch für die kommende Saison positiv stimmte.
Bruno Senna: Bitterer Heim Grand Prix für den Brasilianer. Nach einem starken achten Startplatz in der Qualifikation, folgte am Sonntag der Rückschlag. Bei einem Überholmanöver von Michael Schumacher kollidierten die beiden, was Sennas Frontflügel leicht beschädigte. Als ob dies nicht schon genug gewesen wäre, bekam der Lotus-Pilot auch eine fragwürdige Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Gegen Halbzeit des Rennens hatte er auch mit Getriebeproblemen zu kämpfen. Von Position 17 kämpfte er sich zwar noch etwas nach vorne, mit seinem Heimrennen und dem vielleicht letzten Rennen für Lotus Renault GP kann der Brasilianer dennoch nicht zufrieden sein.
Jarno Trulli: Der Italiener sprach in Sao Paulo von einem Standardrennen, bei dem es lediglich darum ging, den zehnten Platz in der Teamwertung zu sichern. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Heikki Kovalainen war Trulli jedoch auf einer Zwei-Stopp-Strategie unterwegs, was ihn zu besonderer Vorsicht mit den Reifen zwang und ihn somit wertvolle Zeit kostete. Unzufrieden war der 37-Jährige mit seinem Rennen trotzdem nicht, das gewünschte Ziel – die zehnte Position in der Teamwertung – konnte die Mannschaft rund um Tony Fernandes dennoch einfahren.
Jerome D´Ambrosio: Der Belgier erlebte in Brasilien den nach eigenen Aussagen – wieder einmal – besten Grand Prix seines Lebens. Überragende Leistungen waren aber auch beim Saisonfinale von Jerome D´Ambrosio nicht zu erwarten, der 2011 seine letzte Saison bei Virgin Racing bestritt; in der kommenden Saison wird er von Charles Pic ersetzt. Dennoch ist anzumerken, dass mit Daniel Ricciardo wenigstens HRT hinter sich lassen konnte, was in den vergangenen Rennen nicht immer gelang. Ob ihm das jedoch ein Cockpit bei einem anderen Team verschaffen könnte, steht in den Sternen.
Daniel Ricciardo: Der junge Australier bestritt in Brasilien womöglich sein letztes Rennen für HRT und zeigte sich im Anschluss an den Grand Prix mit gemischten Gefühlen. Nachdem er zu Beginn des Rennens noch mit der direkten Konkurrenz mithalten konnte, verlor er wenig später massiv an Boden. Dabei musste Ricciardo vor allem eingestehen, dass er den zweiten Satz weicher Reifen zu hart rangenommen hatte und daher weitere kostbare Zeit verloren hatte. Am Ende reichte es mit Position 20 nur zum letzten Platz. Glücklich zeigte sich der 22-Jährige allerdings mit dem Saisonverlauf der letzten sechs Monate. "Man will immer etwas mehr, aber realistisch betrachtet war es sehr gut und ich konnte eine Menge lernen", fand er abschließende Worte.
Vitantonio Liuzzi: Sechs Runden fehlten dem Italiener zur Beendigung seines Rennens. In der 65. Von 71 Umläufen rollte der HRT des 30-Jährigen am Ende der Start-Ziel-Geraden aus. Ein Defekt an der Lichtmaschine zwang ihn zur vorzeitigen Aufgabe. Wie viele seiner Rennfahrerkollegen zittert auch Liuzzi um seine Zukunft in der Formel 1. Mit Pedro de la Rosa ist zumindest eines der HRT-Cockpits für die kommende Saison bereits vergeben und auch beim zweiten Platz im spanischen Team werden ihm nicht die größten Chancen zugerechnet.
Lewis Hamilton: Getriebeprobleme bestimmten das Renngeschehen in Brasilien. Neben Sebastian Vettel und Bruno Senna war es auch der Brite, der mit seinem Getriebe zu kämpfen hatte. Im Gegensatz seiner Fahrerkollegen musste Hamilton seinen McLaren jedoch nach 49 gefahrenen Runden am Streckenrand abstellen. "Es war eigentlich ein anständiges Rennen, aber wir hatten schon früh Getriebeprobleme", erklärte der McLaren-Pilot. Im Kampf um Position fünf gegen Felipe Massa fiel dem 26-Jährigen plötzlich der Gang weg – das Aus. Ob Hamilton das Duell mit Massa allerdings auch ohne Getriebeproblem überstanden hätte bleibt fraglich.
Pastor Maldonado: Enttäuschendes Wochenende für Pastor Maldonado. Schon im Qualifying kämpfte der Venezolaner mit der Balance des Williams und landete so nur auf Startposition 18. Nach 28 Runden fand sich Maldonado schlussendlich in den Reifenstapeln des Autodromo Jose Carlos Pace wieder. Ein trauriger Saisonabschluss für den 26-Jährigen, der nach der Debatte über die Steuerzahlungen Venezuelas weiterhin um sein Williams-Cockpit für 2012 zittern muss.
Timo Glock: Enttäuschender Saisonabschluss für den Deutschen. Schon im Anschluss an das Qualifying am Samstag musste sich Glock mit dem letzten Startplatz begnügen. Im Rennen wurde es dann nicht besser. Nach seinem ersten Stopp löste sich das linke Hinterrad des Virgin – das Aus für den Odenwälder, der sich besonders vom Team enttäuscht zeigte. "Wir haben in den zwei Jahren jetzt schon so manchen Boxenstopp verhauen. Das Team muss sich jetzt wirklich auf den Arsch setzen und daran arbeiten", erklärte Glock. "Nach so einem Rennen bin ich froh, dass die Saison vorbei ist." Nach dem Rennen bekam das Team zudem eine Strafe über 5000€.
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