Zum vorletzten Saisonrennen reist der Formel-1-Tross nach Sao Paulo, um auf dem Autódromo José Carlos Pace den Großen Preis von Brasilien auszutragen. Motorsport-Magazin.com verrät, welche Dramen sich in den letzten Jahren in Brasilien ereignet haben.
2005: McLaren-Pilot Juan Pablo Montoya verteidigte den Triumph aus dem Vorjahr und feierte seinen letzten Sieg in der Formel 1. Überstrahlt wurde er jedoch von Fernando Alonso, dem ein dritter Platz zu seinem ersten WM-Titel reichte. Zwar belegte mit Kimi Räikkönen der einzige verbliebene Rivale des Spaniers den zweiten Rang, was jedoch nicht ausreichte, um im drittletzten Saisonrennen die Titelentscheidung aufzuschieben.
2006: Fernando Alonso und Renault sicherten sich beim Saisonfinale die Titel in der Fahrer- und Konstrukteurs-Wertung. Der Sieg ging Felipe Massa, der als erster Brasilianer seit Ayrton Senna 1993 sein Heimrennen in Sao Paulo gewinnen konnte. Michael Schumacher bestritt seinen vorerst letzten Grand Prix und kam als Vierter ins Ziel.
2007: Lewis Hamilton ging mit einem Vorsprung von vier Punkten auf seinen McLaren-Teamkollegen Fernando Alonso sowie drei weiteren Zählern auf Kimi Räikkönen in das letzte Saisonrennen. Der Brite startete als Zweiter ins Rennen, verlor in der Startphase jedoch einige Positionen und fiel aufgrund von Getriebeproblemen weiter zurück. Schlussendlich wurde er Siebter, was für den Gewinn der Weltmeisterschaft nicht genug war. Den Titel sicherte sich ebenso wie den Rennsieg Räikkönen, der sich in der Endabrechnung mit einem Zähler Vorsprung auf Hamilton und Alonso durchsetzte - der Spanier beendete das Rennen als Dritter.
2008: Es war das bitterste Rennen in der Karriere des Felipe Massa. Der Brasilianer wähnte sich nach der Zieldurchfahrt bereits als Weltmeister, doch das Wetter machte ihm einen Strich durch die Rechnung. In den letzten Runden der Saison öffnete der Himmel seine Schleusen, sodass alle Spitzenpiloten bis auf Timo Glock an die Box gingen, um Intermediates aufzuziehen. Hamilton, der zu diesem Zeitpunkt Sechster war - zu wenig für den Titel - schob sich in der letzten Kurve doch noch am Deutschen vorbei, weshalb er schlussendlich einen Punkt mehr als Massa auf dem Konto hatte, was zu bitteren Tränen in der Ferrari-Box führte.
2009: Jenson Button und Rubens Barrichello waren dank Brawn-Power die dominanten Piloten der Saison, auch wenn die Konkurrenz in der zweiten Jahreshälfte aufgeschlossen hatte. Dennoch verfügte Button aus dieser Zeit über einen ausreichend großen Vorsprung und der fünfte Rang genügte ihm zum Gewinn der Weltmeisterschaft. Den Rennsieg sicherte sich Red-Bull-Mann Mark Webber vor Robert Kubica sowie Lewis Hamilton.
2010: Sebastian Vettel setzte seine eindrucksvolle Aufholjagd im vorletzten Saisonrennen fort, die schlussendlich zum Titel in Abu Dhabi führen sollte. Der Deutsche gewann den Grand Prix vor Mark Webber, was Red Bull den ersten Konstrukteurs-Titel einbrachte. Fernando Alonso wurde Dritter und nahm acht Punkte Vorsprung auf Webber sowie 15 auf Vettel in das letzte Rennen mit - es sollte zu wenig für die Weltmeisterschaft sein.
2011: Vor dem letzten Saisonrennen waren bereits alle Titelentscheidungen gefallen und auch der Brasilien Grand Prix sollte wie die gesamte Saison von Red Bull dominiert werden. Der Sieg ging jedoch nicht an Sebastian Vettel, sondern an dessen Teamkollegen Mark Webber, der seinen ersten Saisonsieg feierte. Hinter dem Red-Bull-Duo reihte sich Jenson Button auf Rang drei ein.
2012: Sebastian Vettel kam mit 13 Punkten Vorsprung auf Fernando Alonso zum letzten Saisonrennen, doch die gute Ausgangsposition sollte schon in der ersten Runde Geschichte sein. Vettel wurde im Getümmel nach dem Start von Bruno Senna auf regennasser Fahrbahn gedreht und fiel bis ans Ende des Feldes zurück, zudem beschädigte er seinen Unterboden. Gänzlich unbeeindruckt davon legte der Red-Bull-Pilot jedoch eine starke Aufholjagd hin und wurde Siebter, was trotz Alonsos zweitem Platz zur Titelverteidigung reichte. Vor dem Spanier kam Jenson Button ins Ziel, der das Rennen gewann, während Felipe Massa bei seinem Heimspiel Dritter wurde. Bitter: Nico Hülkenberg lag rundenlang in Führung, kollidierte aber mit Lewis Hamilton und wurde schlussendlich nur Fünfter.
2013: Sebastian Vettel stand schon lange als Weltmeister fest, ließ es sich jedoch nicht nehmen, das neunte Rennen in Folge zu gewinnen. Damit stellte er einen neuen Rekord für eine Siegesserie innerhalb einer Saison auf und zog saisonübergreifend mit Alberto Ascari gleich. Komplettiert wurde der Red-Bull-Doppelsieg durch Mark Webber, während Fernando Alonso Dritter wurde. Felipe Massa belegte bei seinem letzten Rennen für Ferrari den siebten Platz.
2014: Da beim Finale in Abu Dhabi doppelte Punkte vergeben wurden, konnte sich Lewis Hamilton unabhängig vom Rennausgang in Brasilien noch nicht zum Weltmeister krönen. Der Brite wurde schlussendlich hinter seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg Zweiter, zudem schaffte ganz zur Freude der vielen heimischen Fans auch Lokalmatador Felipe Massa den Sprung auf das Podium.
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