Vettel vs. Webber: Der Vettel-Finger ist wieder da! Sebastian Vettel erinnerte bei seiner Fahrt zur Pole-Position in Bahrain fast an den eiskalten Qualifikations-Dominator des Vorjahres. Nach drei ungewöhnlichen Niederlagen gegen Stallgefährte Mark Webber in den ersten drei Saisonrennen, war eine Leistungssteigerung in der Wüste zwingend notwendig. Vettel nahm die Herausforderung an und meisterte sie mit Bravour. Zwar war der Vorsprung auf Lewis Hamilton am Ende mit einem knappen Zehntel nicht groß - doch wer hatte vorab überhaupt an eine Red-Bull-Auferstehung geglaubt? Konzentriert wie zu besten Zeiten brachte der Heppenheimer es in Q3 auf den Punkt. Wermutstropfen: In Q1 brauchte man bei Red Bull zwei Reifensätze, diese fehlen nun im Rennen. Auch in Q2 war Vettels Runde nicht fehlerfrei. Mark Webber hatte hingegen mit der Bremsbalance in der Haarnadel zu kämpfen - dort stand der Vorderreifen eigentlich immer. Dass es trotzdem für P3 reichte, spricht für die derzeit vernünftige Form des Australiers. Neuer Stand Vettel gegen Webber - 1:3
Button vs. Hamilton: Zumindest in der Qualifikation macht Jenson Button gegen WM-Leader Lewis Hamilton derzeit keinen Stich. Den Weltmeister von 2009 kostete ein Verbremser auf seiner letzten schnellen Runde viel Zeit und somit eine bessere Startposition. Mit Platz vier darf sich der Reifenflüsterer im Rennen aber durchaus noch in Schlagdistanz zur Spitze wähnen. Hamilton machte eigentlich fast alles richtig, war am Samstag wenig überraschend schnell unterwegs, hatte er im ersten Freien Training am Freitag doch schon mit einer Bestzeit aufhorchen lassen. Zwar musste er sich mit seinem finalen Versuch in Q3 knapp Sebastian Vettel geschlagen geben, doch zumindest seine teaminterne Qualifying-Dominanz bei McLaren stellte der Brite einmal mehr unter Beweis. Glück hatte das Team in Q1, als man wie Michael Schumacher wagte, nicht ein zweites Mal zu fahren. Das wäre beinahe in die Hose gegangen und reichte am Ende nur knapp zum Aufstieg in die nächste Runde. Neuer Stand Button gegen Hamilton - 0:4
Alonso vs. Massa: Bei Ferrari zeigte sich das übliche Bild: Felipe Massa kann Fernando Alonso nicht so wirklich gefährlich werden, schon gar nicht mit dem zickigen F2012. Zwar schaffte der Brasilianer diesmal mühelos den Einzug in Q2, dort blieb er als 14. Dann jedoch erneut hängen. Dass das auch dem Auto geschuldet ist, ist klar - dennoch muss man sich fragen, wie Alonso das Kunststück fertigbringt, Woche für Woche mehr aus dem schwachen Paket herauszuquetschen. Der Spanier schob sich in Q2 immerhin als Fünfter in die nächste Runde. Da man bei Ferrari heuer aber bereits von Anfang an mit weichen Reifen fahren muss, um im Zeittraining konkurrenzfähig zu sein, sparte man sich die finale Session gleich ganz und blieb an der Box. Alonso hoffte so den Schaden zu minimieren, hätte es bei der Pace seines Boliden wohl ohnehin nicht für einen viel besseren Startplatz gereicht als Rang neun, von dem aus er morgen ins Rennen geht. Neuer Stand Alonso gegen Massa - 4:0
Schumacher vs. Rosberg: Ausgleich für den Sensationssieger aus Shanghai. Nico Rosberg hatte in Bahrain in allen drei Trainingssessions klar die Nase vor Michael Schumacher. Dieses Bild bestätigte sich auch im Qualifying, wenngleich der Kerpener letztendlich um die Chance gebracht wurde, sein volles Potenzial in Sakhir zur Entfaltung zu bringen. Schumacher scheiterte nach einem Problem an seiner Heckflügelklappe schon in Q1. Als 18. und mit gerade einmal 13 Hundertsteln Rückstand auf Caterham-Pilot Heikki Kovalainen, der das silberne Wüsten-Desaster am Samstag in letzter Sekunde perfekt machte, musste er sich schlussendlich der Technik geschlagen geben. Besser machte es Rosberg, wobei P5 am Ende etwas enttäuschend schien. Nach zwei Trainingsbestzeiten und der Performance in China sah der 26-Jährige lange wie der Favorit auf die Pole aus. Am Ende fehlten ganze vier Zehntel. Trost spendete dafür aber ein gesparter Satz der weichen Reifen. Neuer Stand Schumacher gegen Rosberg - 2:2
Räikkönen vs. Grosjean: Überraschung durch Romain Grosjean. Der Franzose wies seinen erfahrenen Teamkollegen klar in die Schranken. In der Hitze Bahrains schien die Coolness des Iceman recht schnell dahinzuschmelzen - der Finne verpokerte sich in Q2, wollte Reifen sparen und fuhr nicht noch einmal für einen Verbesserungsversuch auf die Strecke, weil er dachte, seine Zeit würde fürs Weiterkommen reichen - sie tat es nicht. Ausgerechnet der junge Teamkollege beförderte ihn aus dem Rennen um eine bessere Ausgangsposition. Grosjean selbst fuhr dann auf den respektablen siebten Platz. Eigentlich ein grundsolider und guter Job, wäre da nicht die Tatsache, dass sich Daniel Ricciardo im klar unterlegenen Toro Rosso knapp vor ihm qualifizieren konnte. Das muss zwingend Abzüge in der B-Note nach sich ziehen, wenngleich Lotus die Reihenfolge über die Rennpace am Sonntag wohl wieder regulieren dürfte. Neuer Stand Räikkönen gegen Grosjean - 2:2
Di Resta vs. Hülkenberg: Angesichts der Tatsache, dass die Inder das wichtige zweite Freie Training am Freitag offiziell aus logistischen Gründen ausgelassen hatten, war die Performance im Qualifying eigentlich mehr als respektabel. Nico Hülkenberg schien sein Pulver in Q2 allerdings etwas zu früh verschossen zu haben. Während die Konkurrenz noch um Zehntel kämpfte, befand sich der Deutsche schon wieder an der Box, konnte so nicht mehr nachlegen und musste sich mit Startplatz 13 zufrieden geben. Paul di Resta holte für das Team hingegen die Kartoffeln aus dem Ofen, schob sich als Siebter in das letzte Quali-Segment, nur um dann dort gar nicht mehr zu fahren uns mit Blick auf das Rennen ähnlich wie Alonso Reifen zu sparen. Am Sonntag könnte sich diese Geduld einmal mehr auszahlen. Neuer Stand Di Resta gegen Hülkenberg - 3:1
Kobayashi vs. Perez: In Bahrain setzte es von Sergio Perez die nächste starke Vorstellung. Für den Mexikaner bedeutete das teamintern den Ausgleich am Samstag. Kamui Kobayashi verspielte mit einem Fahrfehler hingegen den Einzug in Q3. Als Zwölfter musste er sich knapp geschlagen geben. Perez schaffte auf dem heißen zehnten Platz hingegen den Sprung in die finale Runde, machte dort einen passablen Job. Wie bei Grosjean gilt aber auch für ihn - gegen Ricciardo verlieren war eigentlich verboten. Für das Rennen sieht man sich allerdings in einer guten Ausgangsposition - von P8 aus sollte ein guter Schwall Punkte drin sein. Neuer Stand Kobayashi gegen Perez - 2:2
Ricciardo vs. Vergne: Am Samstag in Sakhir das Team der gemischten Gefühle. Dickes Lob für Daniel Ricciardo: Der Australier war im Qualifying die Überraschung, Platz sechs hätte ihm vorab wahrlich niemand zugetraut. Jean-Eric Vergne schaffte es allerdings erneut nicht in die zweite Runde, diesmal musste er seinen sonst angestammten 18. Platz sogar noch Michael Schumacher überlassen. Als 19. und nach der Strafversetzung von Pastor Maldonado immerhin noch 18., dürften ihm die vielen gesparten Reifen am Sonntag wenig helfen. Für die Zuschauer bot er im Zeittraining jedoch trotzdem etwas Ansehnliches - so ging in Q1 zweifelsfrei der Preis für den schönsten Drift an den Rookie. Hält man sich aber vor Augen, dass die jungen Toro-Rosso-Piloten zumindest theoretisch um die Webber-Nachfolge bei Red Bull kämpfen, muss sich Vergne langsam steigern. Neuer Stand Ricciardo gegen Vergne - 4:0
Maldonado vs. Senna: Für Williams war es kein gutes Qualifying. Nach den zuletzt durchaus beachtlichen Leistungen, mussten sich in Bahrain in Q3 beide Piloten mit der Zuschauerrolle zufrieden geben. Besonders bitter lief der Samstag für Pastor Maldonado. Auf Grund eines Getriebewechsels verliert der Venezolaner in der Startaufstellung ohnehin fünf Plätze. Dass ihn dann in Q2 auch noch ein zusätzliches technisches Problem stoppte, verschlimmerte seine Lage nur. Eine Rundenzeit konnte er so nicht mehr fahren, vom P17 aus geht es für das Rennen auf Startplatz 22 zurück. Immerhin Bruno Senna verhalf das zum ersten teaminteren Quali-Erfolg 2012. Mit Rang 15 war der Brasilianer in Sakhir aber nicht zufrieden. Ein kleiner Fahrfehler auf seiner entscheidenden Runde in Q2 machte eine bessere Platzierung unmöglich, wenngleich ein Einzug in die Top-10 wohl ohnehin schwierig geworden wäre. Neuer Stand Maldonado gegen Senna - 3:1
Kovalainen vs. Petrov: Hut ab vor Heikki Kovalainen! Der Finne raste mit dem unterlegenen Caterham ins zweite Qualifying-Segment, ließ dabei sowohl Jean-Eric Vergne als auch Michael Schumacher hinter sich. Dass er den Rekordweltmeister im Mercedes noch ganz knapp abfangen konnte, hätte er wohl selbst nicht gedacht. Da war nicht nur der Konkurrenz um Ex-Teamkollege Lewis Hamilton zum Lachen zumute. Dass der Finne dann in Q2 allerdings noch einmal fuhr, machte augenscheinlich wenig Sinn. Maldonado war ob seiner Rückversetzung so oder so geschlagen, für die Herren davor reichte es zeitmäßig bei weitem nicht. Startplatz 16 dürfte den fliegenden Finnen am Samstag aber trotzdem genauso glücklich gemacht haben, wie seine Dominanz gegenüber dem einmal mehr etwas farblos wirkenden Vitaly Petrov. Neuer Stand Kovalainen gegen Petrov - 3:0
Karthikeyan vs. de la Rosa: Pedro de la Rosa war nach seinem Ergebnis am Samstag in Bahrain hocherfreut. Mit P22 und damit, dass man einen Marussia hinter sich lassen könne, hatte im Team wohl niemand gerechnet. In der Tat zeigte der Routinier eine saubere Leistung in der Qualifikation - was das im Rennen hilft bleibt aber abzuwarten, rechnet der Spanier doch mit drei bis vier Boxenstopps und großen Problemen mit den Reifen über die Distanz. Auch Narain Karthikeyan war zufrieden mit seinem Abschneiden - trotz seines letzten Platzes. Dass man ohne große Neuerungen am Auto trotzdem näher an der Konkurrenz sei, überraschte ihn positiv. Teamintern sollte er sich trotzdem einmal etwas einfallen lassen - gegen De la Rosa sieht er derzeit kein Land. Neuer Stand Karthikeyan gegen de la Rosa - 0:4
Glock vs. Pic: Balanceprobleme und Schwierigkeiten mit den Bremsen an der Hinterachse machten für Timo Glock eine bessere Ausgangsposition in Bahrain zunichte. Für den Deutschen war er mit P23 ein schwaches Zeittraining. Gründe dafür gab es viele, hatte er im entscheidenden Run beispielsweise zu viel Sprit im Tank drin - Frust und Fahrfehler in Turn 13 inklusive. So musste er sich sogar hinter De la Rosas HRT einsortieren. Für Neuling Charles Pic reichte es folglich zum ersten internen Sieg - die große Freude darüber wollte beim Franzosen jedoch nicht so recht aufkommen, sorgte er sich vornehmlich wegen der Reifen für Sonntag und versuchte vermehrt Gummis zu sparen. Neuer Stand Glock gegen Pic - 3:1
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