Was für ein Rennen in Abu Dhabi! Nach einem langen, von heftigen Unfällen und spektakulären Überholmanövern gezeichneten Großen Preis von Abu Dhabi geht Sebastian Vettel als großer Matchwinner nach Hause. Zwar kam Fernando Alonso vor ihm ins Ziel, doch der amtierende Weltmeister zeigte edine der spekltakulärsten Aufholjagden aller Zeiten. Gekrönt wurde der Große Preis von Abu Dhabi vom 19. Sieg von Kimi Räikkönen. Gleichzeitig war es der erste Sieg des Iceman seit seinem Comeback. Strahlende Sieger und unglückliche Verlierer wurden in einem Rennen mit viel Carbonschrott, leidenschaftlichen Kämpfen und einem Haufen Arbeit für die Rennkommissare gemacht. Die Fahrer-Analyse heute von Motorsport-Magazin.com-Redakteur Heiko Stritzke.
Kimi Räikkönen: Unglaublich, der Iceman hat seine Ankündigung vom Samstag wahr gemacht: Am Start Maldonado geknackt und dann Jagd auf die Spitze gemacht. Als Bonus gab es sogar noch den schlechten Start von Webber dazu, so dass Räikkönen schnell Zweiter war. Hamilton wäre für ihn vermutlich nicht zu schlagen gewesen, doch dessen Ausfall hat den Weg zum ersten Lotus-Sieg geebnet. Besonders beeindruckend war wiedermal die Abgebrühtheit des Finnen, selbst als Alonso immer näher kam. Dazu gab es noch jede Menge Spaß für die Zuschauer, an den Funkverkehr wird man sich noch lange erinnern. Sein Sieg zeigt aber, dass er mit seiner "Seid leise, ich weiß was ich tue"-Einstellung Recht behielt. Ein großartiges Rennen des kühlen Finnen in einem heißen Grand Prix.
Fernando Alonso: Der Matador, der nie aufgibt, hat wieder einmal das Maximum aus seinen Möglichkeiten geholt. Die Umstände haben ihm ebenso geholfen wie sein unglaublicher Angriffswille, den er trotzdem kontrollieren konnte. Wie er Mark Webber in der ersten Runde überholt hat ohne dabei in Maldonado zu rasen war wieder einmal Weltklasse und zeugt von der wahnsinnigen Abgezocktheit des Doppelweltmeisters. Ohne Fehler und wieder über den Möglichkeiten seines Autos ist es letztlich aber doch wieder zu wenig, was herauskam. Nur drei Punkte machte Alonso auf Vettel gut. Der Titel rückt trotz der abermaligen Meisterleistung in immer weitere Ferne.
Sebastian Vettel: In einer der spektakulärsten Aufholjagden der Formel-1-Geschichte schaffte der amtierende Weltmeister den Sprung auf das Podium. Im Nachhinein betrachtet hat ihm der defekte Frontflügel eher noch geholfen, denn so wurde er zu seinem frühen ersten Stopp während der ersten Safety-Car-Phase genötigt. Neben spektakulären Überholmanövern hatte Vettel aber auch zwei Situationen im Rennen, die er besser hätte lösen können: Die Kollision mit Senna in der Anfangsphase war das Resultats eines Versuchs, mit dem Kopf durch die Wand zu überholen. Und bei der Vollbremsung von Ricciardo wäre er wohl besser nach links ausgewichen. Doch wenn es so schnell geht, kann man meist nur nach Instinkt fahren. Seine großartige Fahrt mit 32 gewonnenen Positionen überstrahlt alles locker. Dabei hätte es leicht in die Hose gehen können: Nach dem Fronflügelschaden ließ das Team Vettel noch mehrere draußen; wäre das Safety Car nur eine Runde früher hereingekommen, wäre der Zug abgefahren gewesen.
Jenson Button: Während der Teamkollege bis zu seinem Ausfall alles dominierte, konnte Jenson Button sich nicht in dieser Art in Szene setzen. Letztlich schubste ihn der furios fahrende Sebastian Vettel sogar noch vom Podium herunter. Man muss ganz klar sagen, dass der McLaren wesentlich mehr hergegeben hätte als den vierten Platz. Doch schon das gesamte Rennen über hatte Button nicht den Speed Hamiltons. Wenn er wirklich nächstes Jahr die Nummer 1 bei McLaren sein möchte, darf er sich solche Auftritte nicht leisten. Seine Form schwankt zu sehr. Wenn der Teamkollege im selben Fahrzeug das Rennen dominiert, sollte man wenigstens auf den zweiten Platz fahren beziehungsweise bei dessen Ausfall gewinnen. Am Ende waren drei Autos vor ihm.
Pastor Maldonado: Was für eine vertane Chance für das Williams-Team! Während sich die Konkurrenz gegenseitig ins Auto fuhr, brachte Maldonado - seinerseits als Raufbold bekannt - den Williams immerhin auf einem guten fünften Platz ins Ziel. Doch was wäre bloß drin gewesen, wenn das KERS funktioniert hätte? Beim Venezolaner versagte das Hybridsystem schon in der ersten Safety-Car-Phase. Dass er ohne die Zusatzpower überhaupt so weit vorne landete, war eine ganz starke Leistung des Siegers aus Barcelona. Ohne Berührung ging es aber auch hier nicht ab: Er kam sich mit Mark Webber ins Gehege. Die Redaktion bewertet den Crash wie die Rennstewards: Sicher trifft Maldonado eine Teilschuld, aber Webber ist ihm dabei arg vor das Auto gefahren. Kann Williams diese Form halten, könnte Maldonado sogar noch zum Faktor im WM-Kampf werden.
Kamui Kobayashi: Der Japaner sammelte am Ende die Positionen auf, die ihm die Unfallopfer rund um Grosjean und Perez her schenkten. Viel mehr wäre mit dem Sauber wohl heute nicht möglich gewesen, aber es war schon enttäuschend, dass Kobayashi am Ende nicht mit dem strauchelnden Maldonado mithalten konnte. Nach eigenen Angaben war dafür ein Problem beim Herunterschalten verantwortlich, das zur Folge hatte, dass sich das KERS nicht richtig lud. Damit hatte Kobayashi wenig KERS, Maldonado aber gar keins. Der Japaner sammelte einige wichtige Punkte für Sauber, die Frage ist nur, ob der sechste Platz ausreicht, um seine Vertragschancen zu verbessern. Immerhin machte er gegenüber seiner Startposition neun Plätze gut.
Felipe Massa: Zugegeben, Massa war diese Saison schon näher an Fernando Alonso dran als in Abu Dhabi. Zudem leistete er sich einen üblen Rempler gegen Mark Webber, doch den Preis musste er danach mit dem Dreher sofort selbst bezahlen. Das gesamte Wochenende über war der Brasilianer einen guten Schritt hinter Fernando Alonso, was auch damit zusammenhängt, dass er nicht mehr dasselbe Material erhält wie der spanische WM-Anwärter. Natürlich wäre ohne den Dreher für Felipe Massa wesentlich mehr drin gewesen. In einem Ferrari sollte man sich eigentlich nicht von einem Sauber und Williams schlagen lassen, schon gar nicht, wenn diese mit KERS-Problemen kämpfen. Die Saison muss Massa als Nummer 2 zu Ende fahren und 2013 auf die neue Chance hoffen.
Bruno Senna: In der ersten Runde abgeschossen und dann noch in die Punkte gefahren - Bruno Senna zeigte eine reife Leistung beim Großen Preis von Abu Dhabi. Natürlich profitierte auch er von den vielen Kollisionen und Ausfällen, doch am Ende des Rennens hatte er Anschluss bis hin zu Kamui Kobayashi auf Rang sechs. Natürlich könnte man auch hier wieder mit den "Was wäre wenn…"-Szenarien anfangen und spekulieren, was ohne die Kollision in der ersten Kurve möglich gewesen wäre. So bleibt eine wirklich solide Fahrt, die am Ende verdient mit vier Punkten belohnt wurde. Der in dieser Saison schon oft hervorgebrachte Kritikpunkt aber bleibt bestehen: Hätte sich Senna im Bereich von Maldonado qualifiziert, wäre er gar nicht erst in die Kollision verwickelt worden.
Paul di Resta: Auch der Schotte war in den Crash in der ersten Kurve verwickelt und musste mit einem Reifenschaden an die Box. Die erste Safety-Car-Phase brachte ihn zurück ins Spiel; zusammen mit Romain Grosjean schob er sich immer weiter nach vorn. Das sollte fatale Folgen haben: Auf alten Reifen versuchte er, sich gegen Sergio Perez zu verteidigen. Der harte Kampf, der beide Piloten von der Strecke beförderte, löste letztlich den Crash rund um Grosjean aus. Di Resta kam aus der Nummer ohne große Verluste, doch seine alten Reifen zwangen ihn zu einem weiteren Boxenstopp in der durch jenen Crash ausgelösten zweiten Safety-Car-Phase. Auf frischen Reifen arbeitete er sich noch auf Rang neun nach vorne, konnte aber Bruno Senna nicht mehr überholen.
Daniel Ricciardo: Dass in Abu Dhabi ein Toro Rosso Punkte holen konnte, ist nur dem chaotischen Rennverlauf und den vielen Ausfällen zu verdanken. Nachdem die STR7 am Freitag noch katastrophal lagen und am Samstag der Speed fehlte, hatte wohl niemand mit Punkten gerechnet. Fahrerisch war es eine großartige Leistung von Daniel Ricciardo, den auf frischen Reifen heranstürmenden Michael Schumacher in der letzten Phase des Rennens auf Distanz zu halten. Das Bremsmanöver in der Safety-Car-Phase war zwar ein dicker Brocken, doch in vielen anderen Situationen wäre die Nummer wahrscheinlich glimpflicher ausgegangen. Im Straßenverkehr gilt: Wer auffährt hat Schuld. Daniel Ricciardo hätte durchaus ein besseres Auto verdient; 2012 muss er weiter auf die kreativen Strategien seines Teams vertrauen.
Michael Schumacher: Das Dauerpech blieb dem Rekordweltmeister auch in Abu Dhabi treu: Da fuhr er sich bereits auf einen starken siebten Platz nach vorne, und dann schlitzte ihm ein Trümmerteil aus der Mittelfeldkollision in der zweiten Safety-Car-Phase den rechten Hinterreifen auf. Bis dahin verkaufte er sich großartig und konnte wie schon in Indien ordentlichen Speed gehen. Selbst die Reifen schienen diesmal vernünftig zu halten, so dass für ihn vielleicht sogar der fünfte Platz möglich gewesen wäre. Aber es hat nicht sollen sein: Durch den Reifenschaden weit zurückgereicht, kämpfte sich Schumacher zwar noch auf den elften Rang, weiter ging es aber nicht mehr, da er zu langsam auf Daniel Ricciardo aufholte.
Jean-Eric Vergne: Dass sein Teamkollege Ricciardo den Punkt für Toro Rosso holte und nicht Jean-Eric Vergne, hing schlicht mit der zweiten Safety-Car-Phase zusammen. In alter Toro-Rosso-Tradition wurden beide Fahrer auf unterschiedliche Strategien gepolt: Vergne kam in der ersten Safety-Car-Phase, Ricciardo in der zweiten. Dadurch hatte der Australier am Ende frischere Reifen. Vergne musste den ebenfalls auf frischen Reifen heranstürmenden Michael Schumacher ebenfalls passieren lassen. An seiner Leistung lag es heute nicht, dass am Ende keine Punkte heraussprangen.
Heikki Kovalainen: Am Ende war es ein Fahrzeug zu wenig, das ausgeschieden ist. Mit einem zwölften Platz wäre Caterham wieder an Marussia in der Konstrukteurswertung vorbeigezogen. Der 13. Rang reichte dafür aber nicht. Kovalainen machte alles aus den sich bietenden Möglichkeiten und lag zwischenzeitlich sogar auf der angepeilten 12. Position. Gegen Michael Schumacher war er aber im Caterham machtlos, so dass der wertvolle Platz wieder weg war. Seinen Teamkollegen hatte er ganz klar im Griff, doch Caterham wird Abu Dhabi sicher enttäuscht ob des knapp verfehlten Ziels verlassen.
Timo Glock: In einem Marussia einen Sauber und einen Caterham zu schlagen darf man schon als sensationell bezeichnen. Gut, der Sauber von Sergio Perez landete aufgrund der Stop&Go-Strafe hinter dem Odenwälder, doch Vitaly Petrov hat er mit eigenen Mitteln geschlagen. Dabei leistete er sich einen kleinen Schnitzer in der Startrunde: Er touchierte das Heck von Charles Pic und beschädigte sich seinen Frontflügel. Der Flügelwechsel sollte sein Rennen dann aber im wahrsten Sinne des Wortes beflügeln: Mit geänderter Aero-Balance wuchs Glock über sich hinaus und setzte sich im KERS-losen Marussia gegen Petrov durch, der mit seinem Caterham über die 80 Zusatz-PS verfügte.
Sergio Perez: Man kann sicherlich diskutieren, ob der Crash wirklich Perez' Schuld war. Was die Stewards bestraften, war in erster Linie ein Abdrängen gegen Paul di Resta. Das war in der Tat seine Schuld. Zweitens wurde ein Unsafe Return geahndet, nachdem Checo im Zweikampf mit di Resta die Strecke verlassen hatte und nach Ansicht der Kommissare nicht auf die Ideallinie hätte zurückziehen dürfen. Perez zog - noch immer auf den Schotten fokussiert - in die folgende Linkskurve hinein, was die Kollision mit Grosjean zur Folge hatte. Bis dahin zeigte der Mexikaner ein durchaus ordentliches Rennen, überholte Felipe Massa und lag bereits auf Kurs, Pastor Maldonado einzuholen. Doch durch den Boxenstopp fiel er hinter Grosjean und di Resta zurück, die auf alten Reifen fuhren. Das führte in die verhängnisvolle Kollision, die Perez das Rennen kostete.
Vitaly Petrov: Eines seiner schlimmsten Rennen erlebte Vitaly Petrov: Da hatte er sich in den letzten Rennen gerade gesteigert, doch in Abu Dhabi lief gar nichts zusammen. Einen bestimmten Grund gibt es dafür auch nicht, Petrov monierte einfach mangelnden Grip. Während Kovalainen Caterham beinahe den so wichtigen zwölften Platz beschert hätte, musste sich Petrov von Timo Glock im Marussia schlagen lassen - was für ein Desaster! Viel Positives gibt es aus diesem Rennen nicht mitzunehmen; Vitaly Petrov wird heilfroh sein, Abu Dhabi endlich den Rücken zu kehren. Zwei Chancen hat er noch, sich zu bewähren.
Pedro de la Rosa: Auch zwei Safety-Car-Phasen konnten HRT nicht weiter nach vorne spülen. Der Maßstab Karthikeyan war nach dem Horrorunfall mit Rosberg schnell weg. Pedro de la Rosa fuhr ein einsames Rennen am Ende des Feldes. Zwar kam er zweimal durch die Safety-Car-Phasen wieder in Tuchfühlung zu den unmittelbaren Konkurrenten, die ihm daraufhin aber ebenso schnell wieder davon fuhren. Nach eigenen Angaben holte der Spanier das Maximum aus dem Fahrzeug. Doch auch das brachte ihn nicht weiter nach vorn. Am Ende bleibt eine Zielankunft, mehr aber auch nicht.
Charles Pic: Dem großartigen Qualifying folgte ein enttäuschendes Rennen von Charles Pic. Zu Beginn des Rennens fiel er hinter Timo Glock und Vitaly Petrov zurück. Hinter Letzterem blieb er lange hängen, auch beim Boxenstopp kam er nicht am Russen vorbei. Ohne KERS hinter Petrov eingeklemmt ereilte ihn in der 41. Runde ein Motorschaden, weshalb er seinen Marussia abstellen musste. Vermutlich hätte er den Speed von Timo Glock gehen können. Für die kommende Saison hat er sich schon lange empfohlen.
Mark Webber: Für den Ausfall kann Mark Webber so gut wie nichts. Doch was der Australier bis dahin zusammen gefahren hat, war nicht gerade überzeugend: Wieder einmal ging der Start beim Australier völlig daneben. Es folgte eine Serie von Berührungen, als würde es zugehen wie auf einer Kirmes. Gegen Maldonado versuchte Webber außen herum zu attackieren, fuhr dem Venezolaner aber vor das Auto. Ein etwas späterer Einlenkpunkt seitens des Australiers und beide wären zumindest eine Kurve weiter gekommen. Etwas später räumte ihn Massa an derselben Stelle von der Strecke, hier trifft Webber keine Schuld. Die dritte Situation in jener Schikane beendete sein Rennen: Vor ihm gerieten di Resta, Perez und Grosjean aneinander. Der unglückliche Webber bekam den letzten Treffer ab und strandete zusammen mit dem Franzosen. Ein besserer Start hätte ihn vor allem Unheil bewahrt.
Romain Grosjean: Romain und seine Unfälle - die unendliche Geschichte geht weiter. Ja, da kam ein Sergio Perez mit einem Unsafe Return aus der Auslaufzone zurück, was diesem letztlich eine Strafe einbrachte. Aber wie kann man dann so tun als wäre der Gegner gar nicht da und ihm einfach ins Auto fahren? Das war eine Lücke, die nie da gewesen ist und man hat nicht umsonst eine Bremse. In der Situation zurückzustecken und die Strafe abzuwarten wäre das Richtige gewesen. Grosjean wählte stattdessen die Selbstjustiz und räumte Perez einfach aus dem Weg, lenkte dann nach links und nahm auch noch unbeabsichtigt Mark Webber mit. In der Anfangsphase geriet er mit Nico Rosberg aneinander und beschädigte sich seinen rechten Vorderreifen. Selbst wenn hier Grosjean keine Alleinschuld trifft - andere Fahrer wären da ohne Berührung durchgekommen. Es ist mehr als genug mit diesen Vorfällen!
Lewis Hamilton: Wieder einmal wurde der Weltmeister von 2008 zum tragischen Helden. Nach Singapur schied Lewis Hamilton zum zweiten Mal in Führung liegend mit technischem Defekt aus. Die notorische Unzuverlässigkeit bei McLaren-Mercedes hat Lewis Hamilton mittlerweile locker 75 Punkte und das Team Zähler im dreistelligen Bereich gekostet! Bis zu seinem Ausfall war Hamilton der Mann, den es zu schlagen galt. Vom Start weg kontrollierte er das Geschehen, Kimi Räikkönen hatte nie die Spur einer Chance gegen den Überflieger aus England. Wenn Martin Whitmarsh der Tatsache hinterher trauert, nicht mehr Titel mit Lewis Hamilton gewonnen zu haben, liegt es unter anderem an Vorfällen wie am Sonntagabend in Abu Dhabi.
Narain Karthikeyan: Das Wichtigste ist, dass der Inder unverletzt blieb. Narain Karthikeyan erlitt in der achten Runde einen Hydraulikdefekt an der Lenkung, ging deshalb vom Gas und wurde daraufhin von Nico Rosberg torpediert. Zwischen dem Unterboden des Mercedes W03 und dem Kopf des Inders war nicht gerade viel Platz. Wieder einmal ging bei HRT etwas kaputt; nach Gaspedal und Bremsen war es diesmal die Lenkung. Die Qualitätskontrolle muss unbedingt verbessert werden. Ein Lenkungsdefekt an der falschen Stelle könnte einen Horrorunfall nach sich ziehen, gegen den der heutige absolut harmlos wäre.
Nico Rosberg: Auch hier die wichtigste Nachricht zuerst: Nico Rosberg ist nach seinem unfreiwilligen Flug über das Heck des HRT von Narain Karthikeyan wohlauf. Das Rennen des Wiesbadeners war eine einzige Katastrophe: Zunächst fuhr er sich den Frontflügel im Duell mit Romain Grosjean kaputt, wodurch sein gutes Qualifying sofort Makulatur wurde. Nach dem anschließenden Flügeltausch war Rosberg einfach zur falschen Zeit am falschen Ort, als bei Karthikeyan vor ihm die Lenkung versagte und der Inder zu verzögern begann. Dass die beiden Unglücksraben unmittelbar nach dem Unfall schon wieder scherzen konnten, unterstreicht einmal mehr die unglaublichen Sicherheitsstandards in der Formel 1.
Nico Hülkenberg: Das war der berühmte Satz mit x. Nach einigen ganz starken Rennen wurde Nico Hülkenberg in Abu Dhabi ziemlich hart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. In der ersten Kurve schloss sich vor dem Force-India-Piloten eine Schere, woraufhin er alle Fahrzeuge unmittelbar vor ihm abräumte. Verantwortlich machen für den Unfall kann man keinen der beteiligten Piloten; das sind Dinge, die in der Startphase einfach passieren. Hülkenberg sollte schnell einen Haken hinter das Wochenende im Emirat machen und nach vorne schauen. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Rennen nicht einen Negativtrend einläutet.
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