Lotus (1958-1994) - Die Saison 1994 sollte für das legendäre Lotus Team, das seit 1958 in der Formel 1 unterwegs war, die letzte werden. Das Team wurde sieben Mal Konstrukteursweltmeister und stellte sechs Mal den Fahrerweltmeister. Bereits in der Saison 1993 stand Lotus finanziell nicht gut da. Mit zwölf Punkten und Rang sechs in der Konstrukteurswertung waren aber zumindest die Ergebnisse noch akzeptabel. 1994 brachte es Lotus mit den relativ starken Mugen-Honda Motoren allerdings auf keinen einzigen Punkt. Hoffnungsträger Johnny Herbert verließ das sinkende Schiff bereits drei Rennen vor Saisonende. Im Oktober 1994 kaufte Dave Hunt, der Bruder des Formel 1-Weltmeisters von 1976, James Hunt, das Lotus Team und zeigte sich zuversichtlich, auch 1995 an den Start zu gehen, was allerdings nur eine Illusion war. Das Projekt von Hunt verlief im Sand, das Team wurde aufgelöst und die Belegschaft entlassen. So verschwand das nächste Traditionsteam aus der F1-Welt.
Larrousse (1987-1994) - Der Rennstall des ehemaligen Renault Sportchefs Gerard Larrousse, der 1987 in die Formel 1 eingestiegen und bis 1991 mit Lola Chassis unterwegs war, kämpfte vor der Saison 1995 mit starken finanziellen Problemen. Im Winter 1994/95 sah es zunächst nach einem Zusammenschluss mit dem DAMS F3000-Team von Jean-Paul Driot aus. Doch diese Pläne zerschlugen sich, auch eine Partnerschaft mit dem Junior Team der Franzosen Laurent Barlesi und Jean Messaoudi, die Anfang März als Rettung des Teams angekündigt wurde, brachte keinen Erfolg. Zunächst hieß es, dass man an den ersten beiden Überseerennen nicht teilnehmen werde und ab dem dritten Saisonlauf, dem Grand Prix von San Marino, wieder am Start sei. Aber aus diesem Vorhaben wurde nichts. Im Juni des Jahres wurde das gesamte Teammaterial versteigert.
Simtek (1994-1995) - Nach nur einer Saison schlossen 1995 die Pforten des von Nick Wirth ins Leben gerufenen Simtek Rennstalls. Nach dem fünften Saisonrennen in Monaco ging dem Team das Geld aus, trotz viel versprechender Leistungen des jungen Holländers Jos Verstappen. Zwar sollte der Japaner Hideki Noda, der bereits 1994 bei Larrousse sein Formel 1-Debüt gegeben hatte, ab dem Kanada Grand Prix ins Lenkrad des Simtek greifen, da er japanische Sponsorgelder mitgebracht hätte, doch dazu kam es nicht mehr. Man wollte zunächst aus finanziellen Gründen nur den Kanada Grand Prix in Übersee auslassen, doch auch beim folgenden Frankreich Grand Prix ließ sich das Team nicht mehr blicken und verschwand somit ohne viel Wirbel aus der F1-Welt. Teamchef Wirth heuerte beim Benetton Team an.
Pacific (1994-1995) - Kaum länger war die Geschichte des Pacific Grand Prix Teams. Das aus der F3000 kommende Team rund um Teamchef Keith Wiggins stieg 1994 in die Formel 1 ein und konnte sich im Debütjahr kaum qualifizieren. 1995 sollte alles besser werden. Man träumte von ersten WM-Punkten und kaufte die Rechte am Namen Lotus. Allerdings hielt man sich ab Saisonmitte nur noch mit Bezahlfahrern wie Giovanni Lavaggi und Jean-Denis Deletráz über Wasser, konnte am Ende der Saison 1995 die finanziellen Garantien für das Jahr 1996 nicht aufbringen und verabschiedete sich vom Namen Pacific Grand Prix sowie dem damit verbundenen Formel 1 Engagement. Unter dem Namen Pacific Racing zog man sich in die europäische F3000 Meisterschaft zurück.
Forti-Ford (1995-1996) - Zu Beginn des Jahres 1995 wagte das Team von Guido Forti, mit Sponsorengeldern des Brasilianers Pedro Diniz, den Sprung in die F1; auch wenn man in der F3000 zuvor nicht besonders erfolgreich gewesen war. Neben Diniz steuerte Roberto Moreno den ersten Forti. 1995 sollte ein Lehrjahr ohne Punkte bleiben, doch zumindest konnte man sich gegen Ende der Saison des Öfteren vor den Hauptkonkurrenten um die vorletzte Startreihe, Pacific-Ford, qualifizieren. 1996 sollte alles besser werden, doch Pedro Diniz verließ mit Sponsor Parmalat das Team und der neue Wagen wurde erst zum 4. Saisonlauf, dem Europa GP, fertig. Beim Spanien GP tauchte Forti plötzlich mit einer neuen Lackierung und einem neuen Sponsor auf. Die "Finfirst" Gruppe um den Deutschen Ben Gertz und das Shannon Racing Team hatten sich bei Forti mit großen Versprechungen eingekauft. Allerdings floss kein Geld und Shannon bestand auf den Besitz von angeblich 51% des Teams. Während Forti in England noch einen Qualifikationsversuch startete, reiste man beim Deutschland GP bereits am Freitag ab. Forti und Gertz zogen vor Gericht, um die Besitzverhältnisse zu klären, doch die kurze F1-Geschichte war zu Ende.
Lola (1997) - Die Saison 1997 sollte ein ganz besonderes Comeback erleben: Lola wollte mit Hilfe des Sponsors MasterCard die Rückkehr in die F1 in Angriff nehmen. Bis dahin war Lola als Chassishersteller für Indycars sowie verschiedene Formelserien weit über die Formel 1 hinaus bekannt. 1962 war man zudem schon einmal in der Königsklasse unterwegs. Doch Firmengründer und Teamchef Eric Broadley ging von Beginn an falsch an die Sache heran. Das Team wollte mit einem bereits 1994 vorgestellten, aber weiterentwickelten Chassis starten. Beim Saisonauftakt in Melbourne verpassten die Fahrer Ricardo Rosset und Vincenzo Sospiri mit einem Rückstand von über 10 Sekunden die Qualifikation. Schon in Brasilien ging das Team nicht mehr an den Start. Dem Team war das Geld ausgegangen. Somit blieb es bei einem Qualifikationsversuch für Lola.
Tyrrell (1969-1998) - Für knapp zwei Jahre sollten Ende der 90er Jahre der Formel 1 alle Teams erhalten bleiben; zumindest auf dem Papier. Denn schon im November 1997 verkaufte Ken Tyrrell schweren Herzens sein Team an den Tabakkonzern BAT sowie Adrian Reynard, Craig Pollock und Jacques Villeneuve, die daraus 1999 das British American Racing Team ins Leben riefen. Zuvor stand für Tyrrell, dessen Team 1971 Konstrukteursweltmeister wurde und der 1971 und 1973 mit Jackie Stewart den Weltmeister stellte, aber noch die am meisten demütigende Saison der Teamgeschichte an. 1998 ging das Team noch unter dem Traditionsnamen Tyrrell an den Start, Ken Tyrrell hatte allerdings nichts mehr zu sagen und die B•A•R-Verantwortlichen wollten das Jahr mit möglichst wenig Ausgaben beenden, um 1999 mit dem umbenannten Team groß durchzustarten - wir erinnern uns an die vollmundigen Ankündigungen vom ersten Sieg im ersten Rennen. Gegen Tyrrells Willen wurden die Piloten Toranosuke Takagi sowie Ricardo Rosset verpflichtet und nach einer Saison ohne Punkte, in der sich Tyrrell frühzeitig vom Kommandostand des Teams zurückzog, verschwand der Name Tyrrell für immer aus der Formel 1.
Ligier (1976-1996) - Hervorgegangen war Prost GP aus dem ehemaligen Ligier Team. Nach Erfolgen in den späten 70er und frühen 80er Jahren, in denen man acht Siege einfahren konnte und 1980 Zweiter in der Konstrukteursweltmeisterschaft wurde, ging es mit Ligier schon vor der Übernahme stetig bergab. 1995 übernahm Benetton-Teamchef Flavio Briatore das Team, bevor er es zum Teil an Tom Walkinshaw verkaufte. Doch auch diese Ehe war nicht von langer Dauer. Walkinshaw wollte das Team zu 100% übernehmen, doch Firmengründer Guy Ligier war nicht bereit, seine letzten 15% des Teams abzugeben. Daraufhin übernahm Walkinshaw 1996 das Arrows Team und zog alle Mechaniker von Ligier ab, die nicht bei Ligier, sondern seiner Firma TWR angestellt waren. Nach dem Überraschungssieg 1996 in Monaco stand das Team somit plötzlich mit der Hälfte der Belegschaft da. Die Saison wurde mehr oder weniger schlecht beendet. Zwar lief die Vorbereitung für das Jahr 1997, aber keiner wusste so recht, was werden würde... Kurz vor dem Saisonstart übernahm Alain Prost das Team. Die Geschichte lehrte: wirklich besser wurde es dadurch nicht.
Prost (1997-2001) - Nach nur fünf Jahren in der Formel 1 musste Ex-Weltmeister Alain Prost seinen Rennstall Ende 2001 schließen. Zunächst sah alles sehr gut aus. Nach der Übernahme von Ligier zu Beginn der Saison 1997 konnte man mehrfach aufs Podium fahren und beendete die Saison als WM-Sechster mit 22 Punkten. Doch als 1998 die Partnerschaft mit Peugeot begann, ging es mit dem Team immer weiter bergab. Wegen der schwachen und unzuverlässigen französischen Triebwerke sowie politischer Streitigkeiten zwischen Prost und Peugeot kam es fast zur Eskalation, als Peugeot-Techniker beim Frankreich Grand Prix 2000 nicht mehr an den Boliden arbeiten wollten. Der Winter 2001/2002 brachte für das Team des viermaligen Weltmeisters das endgültige Aus. Die Schulden des Teams waren nach einer weiteren schwachen Saison, in der auch die nicht gerade kostengünstigen Ferrari-Motoren bezahlt werden mussten, ins Unermessliche gestiegen. Der Professor war gescheitert.
Arrows (1978-2002) - Arrows wurde 1978 vom ehemaligen Rennfahrer Jackie Oliver gegründet. Nach vielen Jahren ohne größere Erfolge, jedoch meist mit WM-Punkten, verkaufte Oliver das Team zu Beginn des Jahres 1996 an den Schotten Tom Walkinshaw sowie dessen Firma TWR (Tom Walkinshaw Racing). Nach selten klaren Linien und mehreren erfolglosen Jahren kam 2002 das endgültige Ende für Arrows. Zunächst fehlte Geld, um die Cosworth Motoren zu bezahlen, in Frankreich ging das Team dann aufgrund von Konflikten zwischen Walkinshaw und Teilhaber Morgan Grenfell erst gar nicht an den Start. In Deutschland nahm man ein letztes Mal an einem Grand Prix teil. Zwar reiste das Team zum Rennen in Belgien noch einmal an, doch die Autos blieben in den Ardennen unbewegt in den Boxen stehen. Die Überreste des Teams wurden versteigert.
Super Aguri - Nach bangen Wochen, gescheiterten Verhandlungen mit der Magma Gruppe und einer neuen Hoffnung durch die Weigl Group, kam das bittere Ende kurz vor dem Türkei GP 2008: Super Aguri stieg mit sofortiger Wirkung aus der Formel 1 aus. Damit endete ein Kapitel, das mit der Saison 2006 begann. Etwas mehr als zwei Jahre und vier WM-Punkte später, war es aufgrund von finanziellen Problemen zu Ende. Gegründet wurde Super Aguri vom ehemaligen Rennfahrer Aguri Suzuki unter der Mithilfe von Honda, um Takuma Sato eine Heimat zu bieten. Sato testet derzeit für Toro Rosso, um wieder in die F1 zurückzukehren, er wäre bei einem Ausstieg des Werksteams das letzte Stückchen Honda in der Formel 1.
Die Formel 1 gehorcht den Gesetzen des Marktes. Seit Jahren kämpft FIA-Präsident Max Mosley für niedrigere Kosten. Was für viele Diskussionen und mindestens ebenso viele unbeliebte Regeländerungen sorgte, hatte meistens ein Ziel: den Privatteams das Überleben zu ermöglichen. Funktioniert hat es nur bedingt. In den vergangenen 15 Jahren kamen und gingen etliche Rennställe. Einige hatten die Herausforderung F1 unterschätzt, einige waren ihr schlichtweg nicht gewachsen und einige fielen dem Finanzhunger zum Opfer. Dieser könnte 2008 gleich zwei Honda-Teams das Leben gekostet haben: erst Super Aguri und nun das Werksteam Honda Racing. Bis zum Saisonbeginn sucht man nach einem Käufer, sollte niemand gefunden werden, droht die Schließung des Rennstalls aus Brackley.
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