Vom Techniker zum Fahrer
Seit frühester Kindheit war der Nordire Kris Meeke im Rennsport zu Hause. Sein Vater Sydney war bereits in diesem Bereich tätig und bekannt. Doch obwohl man annehmen könnte, der junge Kris hätte den Wunsch gehabt, Rennfahrer zu werden, täuscht man sich. Er suchte sein Glück eher hinter den Kulissen des Motorsports.
Meeke studierte an der Queen's University in Belfast und promovierte in Maschinenbau. Doch dann stellten sich die Weichen seines Lebens. In der Folge arbeitete er als Techniker beim WRC-Team M-Sport. Erst 2000 schlug der Nordire den "zweiten Bildungsweg" ein und begann seine aktive Karriere im Motorsport. Er gewann einen Nachwuchswettbewerb für Rallyefahrer und nahm schließlich 2001 am Peugeot Super 106 Cup teil. Nachdem er bereits seine dritte Teilnahme an dieser Serie gewann, wurden 2002 die ehemaligen Rallyefahrer Colin und Jimmy McRae auf das junge Talent aufmerksam.
Als Meeke schließlich einen Einstufungstest positiv absolvierte, bekam er die Möglichkeit, an der Britischen Junior Rallye-Meisterschaft teilzunehmen, die er gleich in seiner ersten Saison mit dem Titel für das Team McRae Motorsport abschloss. Noch in dieser Saison erhielt Meeke die Chance, am Weltmeisterschaftslauf der JWRC in Wales teilzunehmen, den er aber nicht beenden konnte.
Ab 2003 wurde er dann, mit Hilfe seines Unterstützers McRae, regelmäßiger Teilnehmer der JWRC, die er zuerst mit einem Opel Corsa S1600, dann einem Citroen S1600 und schließlich einem Renault Clio S1600 und R3 bestritt. In Wales und Irland bekam er 2005 bzw. 2007 sogar einen Einsatz im Subaru Impreza WRC, womit er erstmals Höhenluft schnuppern konnte.
2009 stieg der Nordire schließlich in die IRC um, in der er bereits in seiner ersten Saison den Titel einfuhr. Im folgenden Jahr beendete Meeke die Serie mit dem dritten Rang in der Gesamtwertung. 2011 bestritt er mit dem neuen Mini-Team schließlich sein erstes Jahr in der WRC - allerdings nahm das Team nur an sechs der dreizehn Läufe teil. Meeke zeigte zwar schnell, dass er die nötige Geschwindigkeit mitbringt, konnte das aber selten in Ergebnisse umwandeln, da er seinen Wagen oft beschädigte. Am Ende reichte es zu einigen Bestzeiten, doch sein Cockpit war Meeke los.
Erst zwei Jahre später der Hauch einer Chance. Im Citroen DS3 WRC durfte er zwei Rallyes bestreiten. Vom ersten Moment an zeigte er Speed, doch gleichzeitig die Fehleranfälligkeit, die ihm bereits in der Vergangenheit zum Verhängnis wurde. Mit großem Willen, Hartnäckigkeit und einer großen Portion Durchhaltevermögen überzeugte Meeke Citroen-Teamchef Yves Matton dennoch und durfte sich 2014 im Werksteam beweisen.
Meeke rechtfertigte das Vertrauen mit Podestplätzen in Monte Carlo, Argentinien, Finnland und Frankreich. Zudem führten er und Beifahrer Paul Nagle zwischenzeitlich sowohl die Rallye Deutschland als auch die Rallye Australien an. Damit bewies Meeke, dass er sowohl auf festem als auch losem Untergrund schnell ist und zudem gelernt hat, besonnen zu fahren. Citroen gab kurz nach dem Saisonfinale in Wales bekannt, dass Meeke auch 2015 für sie ins Lenkrad greifen wird.
Bei der Rallye Argentinien 2015 war es so weit: Der Nordire feierte seinen ersten Sieg in der WRC. Zwei weitere Podestplätze stehen drei Ausfällen in Mexiko, Italien und Finnland entgegen. Dennoch band Citroen ihn für drei weitere Jahre. 2016 entwickelte Meeke den Boliden für 2017 und ging sporadisch für das private Abu Dhabi Total World Rally Team an den Start. Bei seinen sieben Starts feierte Meeke zwei Siege. Auch 2017, beim werksseitigen Comeback von Citroen, gewann Meeke in einer durchwachsenen Saison zwei Rallyes.