Schnelles Crashkid
Im Alter von 17 Jahren nahm Jari-Matti Latvala 2002 an seiner ersten WRC-Rallye in Großbritannien teil. In einem Mitsubishi Lancer reichte es zunächst für Position 17, im folgenden Jahr stand er bei vier Rallyes für Ford am Start. 2006 waren es elf Veranstaltungen, wobei er sechsmal im Subaru Impreza, viermal im Ford Focus und bei einer Rallye in einem Toyota Corolla antrat. 2007 bestritt Latvala dann seine erste volle WRC-Saison für das Stobart Ford Team. Bei der Rallye Irland reichte es zum ersten Podestplatz und mit 30 Punkten zum achten Rang in der Fahrerwertung.
Es folgte der Aufstieg ins Ford-Werksteam und bereits bei der zweiten Saisonrallye in Schweden fuhr Latvala zu seinem ersten Sieg, womit er mit 22 Jahren zum jüngsten WRC-Sieger aller Zeiten wurde. Die Führungsposition bei Ford war denkbar, einige Ausfälle zur Saisonmitte verhinderten aber eine wirkliche Spitzenplatzierung. Nach einem starken Schlusssprint kam Latvala mit 58 Punkten auf Rang vier. 2009 sollte der Finne nun seine gewonnene Erfahrung ausspielen. Stattdessen reichte es nur zu einem Sieg und durch zahlreiche - teils schwere - Unfälle geriet sogar sein Werkscockpit in Gefahr.
So ging Latvala 2010 als klare Nummer zwei bei Ford in die Saison, bis ihn zwei Siege und vier Podestplätze zum WM-Kandidaten machten. Er beendete die Saison als erster Verfolger von Sebastien Loeb. Trotz über 100 Punkten Rückstand war Latvalas Kampfgeist entfacht: in der folgenden Saison wollte er den Titel - und scheiterte kläglich. Zu Beginn regelmäßig auf dem Podest, folgte eine Serie von Fehlern und Unfällen, die sich in gleicher Manier in der Saison 2012 fortsetzten.
Ende der Saison 2012 die kleine Sensation: Latvala unterschrieb bei Volkswagen und ist seit der Saison 2013 im Polo R WRC an der Seite von Sebastien Ogier unterwegs. Im ersten Jahr hatte der Finne große Probleme, seinen Fahrstil an den Polo anzupassen und mehr als ein Sieg war nicht möglich. Das sollte sich 2014 ändern. In Schweden übernahm Latvala zum ersten Mal in seiner Karriere die Führung der Weltmeisterschaft. Er erzielte vier Siege und hatte bis zur vorletzten Rallye eine Chance auf den Titel.
Mit dem Titel sollte es auch 2015 trotz drei Siegen und insgesamt sieben Podestplätzen nicht klappen. 80 Punkte fehlten dem Finnen am Ende des Jahres auf Sebastien Ogier, der bereits in Australien bei drei noch ausstehenden Rallyes den Titel holte. Vielmehr geriet Latvala gegen Ende des Jahres unter Druck von Andreas Mikkelsen. Mit zwölf Punkten Vorsprung sicherte er sich jedoch den Vizetitel.
Mit Gesamtrang sechs und nur einem Sieg als Lichtblick war die Saison 2016 enttäuschend. Als Volkswagen nach Saisonende überraschend aus der WRC ausstieg, schloss sich Latvala Comebacker Toyota unter der Führung seines Landsmanns Tommi Mäkinen an. Bereits bei seiner zweiten Rallye feierte Latvala den ersten Sieg für Toyota.