Portrait:

Adrian Sutil kam erst mit 13 Jahren zum Kartsport. Durch seinen musikalischen Vater, der bei der Münchener Philharmonie viele Jahre lang die erste Geige spielte, wurde er zunächst durch die Musik geprägt und war ein begabter und geförderter Nachwuchspianist. Durch seinen älteren Bruder kam Adrian dann jedoch zum ersten Mal in Kontakt mit dem Motorsport und seither ließ er ihn nicht mehr los. Schnell fuhr er sich erfolgreich durch diverse Kartklassen und landete schließlich im Jahr 2002 in der schweizerischen Formel-Ford-Meisterschaft, die er prompt für sich entschied.

Im Jahr 2005 wurde er in der Formel-3-Euroserie Vizemeister hinter seinem Teamkollegen, einem gewissen Lewis Hamilton. Von dort ging es für Adrian weiter in die Japanische Formel 3, wo er schließlich seinen ersten Meisterschaftstitel feierte. Parallel dazu wurde er als dritter Fahrer für die Freitagstrainings vom Midland-F1-Team verpflichtet. Bei den Trainings lieferte er eine so starke Leistung ab, dass ihm Teamchef Colin Kolles für 2007 einen Stammplatz im Midland-Nachfolgeteam Spyker anbot - ein Angebot, das Adrian gerne annahm.

Der Spyker war stets das Schlusslicht des Feldes, jedoch setzte Adrian einige Glanzpunkte: Im dritten freien Training zum Grand Prix von Monaco fuhr er im Regen die schnellste Zeit; beim chaotischen Rennen in Japan fuhr er souverän auf den achten Platz und erzielte somit einen Punkt - den einzigen für das Team. 2008 wurde Spyker vom indischen Milliardär Vijay Mallya aufgekauft und in Force India unbenannt. Sutil bekam mit Giancarlo Fisichella einen erfahrenen und starken Teamkollegen an die Seite, neben dem er aber eine gute Figur abgab. Zum tragischen Helden wurde er beim Grand Prix von Monaco, als er - auf einem sensationellen vierten Platz liegend - von Kimi Raikkönen abgeschossen wurde und später seine Tränen nicht zurückhalten konnte und wollte.

2009 gelang Sutil die bislang beste Platzierung seiner Formel-1-Karriere mit Platz vier in Monza. Dieser blieb jedoch die einzige Punkteplatzierung der gesamten Saison. Doch den sich andeutenden Aufwärtstrend setzt er 2010 fort. In einem stärkeren Force India fuhr er regelmäßig in die Punkte und minimiert seine zu Karriere-Beginn noch so auffällig hohe Fehlerquote zusehends. Seinen schwachen Stallgefährten Tonio Liuzzi hat Sutil leicht im Griff und avanciert daher erstmals zum Team-Leader. Am Ende des Jahres belegt er einen passablen 11. Gesamtrang und schickte sich 2011 an, mit den Indern an die sich steigernden Leistungen anzuknüpfen. Das gelang ihm mit Rang neun in der Fahrerwertung auch durchaus, überschattet wurde seine Saison jedoch von seinem Angriff auf einen Renault-Anteilseigner, welcher ihm eine 200.000€ Geldstrafe und eine bedingte Freiheitsstrafe von 18 Monaten einbrachte.

Nach einem Jahr Pause kehrte Sutil 2013 zu Force India zurück. Die erneute Liaison begann vielversprechend. Das erste Rennen der Saison in Australien führte Sutil zwischenzeitlich an und beendete den Lauf auf einem passablen siebten Platz. Danach begann jedoch eine Negativserie von mehreren Grand Prixs, die Sutil mit Rang fünf in Monaco und Punkteankünften in den folgenden beiden Rennen schnell vergessen machte. Spätestens seit dem gezwungenen Wechsel auf die Vorjahresreifen in Ungarn und den immer eklatanteren Auswirkungen des vom privaten Rennstall Force India kaum zu stemmenden Spagats zwischen Weiterentwicklung des aktuellen Boliden und Neuentwicklung des Rennwagens für die neue Ära der Powerunits mit Turbomotoren bauten Sutils Resultate jedoch merklich ab.

Nur noch sechs seiner insgesamt neunundzwanzig WM-Zähler holte Sutil nach der Sommerpause und beendete die Saison auf einem enttäuschenden 13. Rang. Da Force India Sutil aus seinem letzten Vertragsjahr herauskaufte, ging der Gräfelfinger in der Saison 2014 an der Seite von Esteban Gutierrez für den Schweizer Rennstall Sauber an den Start. 2015 stand Sutil zunächst ohne Stammcockpit da, wurde aber schließlich von Williams für die Saison als Ersatzfahrer verpflichtet.