16 Fahrer von Audi und BMW samt der Privatteams WRT und ART starten in die DTM-Saison 2020. Motorsport-Magazin.com stellt alle Piloten im Detail vor, von Champion Rene Rast bis hin zu Star-Neuzugang Robert Kubica
Rene Rast, Audi Sport Team Rosberg: Der 33-Jährige startet als Titelverteidiger in seine vierte volle Saison in der DTM. 2019 setzte sich Rast im Fight gegen Audi-Markenkollege Nico Müller durch. Auf dem Weg zur zweiten Meisterschaft nach 2017 errang Rast sieben Siege, 13 Podestplätze und überragende acht Pole Positions. Eines seiner Ziele: Audi-Ikone Mattias Ekström nach Siegen einholen. Der Schwede jubelte 23 Mal, Rast bislang 17 Mal in nur 58 Rennen - 3,4 Rennen brauchte der erfolgreichste GT- und Tourenwagenfahrer des Jahrzehnts für einen Sieg. // 58 Rennen seit 2016, 17 Siege, 27 Podestplätze, 13 Poles
Nico Müller, Audi Sport Team Abt Sportsline: Mit 102 Rennen seit 2014 zählt der Schweizer inzwischen zu den erfahrenen Piloten in der DTM. 2019 gelang Müller der endgültige Durchbruch mit der Vize-Meisterschaft nach einem in vielen Belangen spannenden Zweikampf mit Rene Rast. Müller erzielte 2019 drei Siege und elf Podestplätze. Seine einzige Schwäche mit dem Turbo-Audi, die Rast zum Titel verhalf: das Qualifying. Müller fährt 2020 ein Parallelprogramm mit DTM und Formel E (für Dragon-Racing). // 102 Rennen seit 2014, 4 Siege, 18 Podestplätze, 3 Poles
Mike Rockenfeller, Audi Sport Team Phoenix: Mit 173 hat er nach Jamie Green die zweitmeisten Rennen aller aktiven DTM-Piloten auf dem Buckel. Rockenfeller fuhr 2019 etwas unter dem Radar von Rast/Müller, hatte aber eine bärenstarke Saison: Gesamtplatz vier mit einem Sieg und sieben Podiumsplatzierungen. Der DTM-Champion von 2013 absolviert dieses Jahr erneut ausgewählte WEC-Rennen für Corvette Racing, um bei der Weiterentwicklung der neuen C8.R zu helfen. Mit 36 Jahren zählt Rocky, der 2007 sein DTM-Debüt gab, zu den Urgesteinen der Tourenwagenserie. // 173 Rennen seit 2007, 6 Siege, 30 Podestplätze, 6 Poles
Robin Frijns, Audi Sport Team Abt Sportsline: Hatte 2019 einen Bombenstart in die Saison sowohl in der DTM als auch in der Formel E für Audi-Kundenteam Virgin. Galt im frühen Stadium der Saison als Titelanwärter in beiden Serien, bis das Pech ihn einholte. Zahlreiche Ausfälle warfen Frijns zurück, dennoch beendete er die DTM-Saison auf dem fünften Gesamtplatz mit fünf Podestplätzen. Der 28-Jährige steht vor seiner dritten Saison in der Tourenwagenserie und gilt weiter als Motorsport-Hochkaräter, der noch auf den DTM-Durchbruch wartet. // 38 Rennen seit 2018, 0 Siege, 7 Podestplätze, 0 Poles
Loic Duval, Audi Sport Team Phoenix: Der Franzose wurde seit seinem ersten DTM-Rennen 2017 von der Öffentlichkeit als Wackelkandidat gehandelt, zählt unter Experten aber zu den Top-Fahrern im Rennsport. Seine ersten beiden Saisons waren zum Vergessen, 2019 hatte Duval den Kniff dann raus. Vor allem im Qualifying trumpfte der 37-Jährige auf: In zwölf der 18 Rennen startete er aus den Top-8! Bei der Renn-Performance ist noch Luft nach oben. Duval sorgte beim Dream Race in Fuji 2019 für Schlagzeilen: Unfall, Pole, epischer Podest-Fight mit Wittmann. // 56 Rennen seit 2017, 0 Siege, 2 Podestplätze, 1 Pole
Jamie Green, Audi Sport Team Rosberg: Hat mit 193 Rennen die meisten aller aktiven DTM-Piloten absolviert und könnte dieses Jahr in die Top-4 der ewigen Statistik vorrücken (Kurt Thiim hat 211 Rennen). Green hat ebenso die meisten Siege, Podestplätze, Poles und schnellsten Rennrunden aller 16 aktuellen DTM-Starter. Allerdings: Zwischen seinen letzten beiden Siegen (Nürburgring 2019 und Hockenheim 2017) lagen knapp zwei Jahre. Seine Leistungen bei Audi wechselten zwischen Licht und Schatten. Der 37-Jährige gilt seit Jahren als der Fahrer, der einen Titel am meisten verdient hätte. // 193 Rennen seit 2005, 17 Siege, 41 Podestplätze, 15 Poles
Marco Wittmann, BMW Team RMG: Wenn bei BMW nicht viel zusammenlief, war der DTM-Champion von 2014 und 2016 stets zur Stelle. Wittmann bleibt das Aushängeschild der Münchner, trotz schwächelnden Autos beendete er die vergangene Saison als Gesamtdritter. Nach dem Abschied von Bruno Spengler ist der 30-Jährige der mit Abstand erfolgreichste DTM-Fahrer im BMW-Aufgebot. Wittmann beendete jeder seiner bisherigen sieben Saisons seit 2013 in den Top-8 der Meisterschaft. Dürfte auch 2020 wieder die Speerspitze im M4 bilden. // 112 Rennen seit 2013, 15 Siege, 33 Podestplätze, 14 Poles
Philipp Eng, BMW Team RBM: Der Österreicher zeigte in seiner zweiten DTM-Saison bis zur Jahresmitte oftmals überragende Leistungen und führte kurzzeitig sogar die Gesamtwertung an. Als BMW in Performance-Probleme geriet, erwischte es auch Eng. Als Sechster war er mit einigem Rückstand auf Wittmann der zweitbestplatzierte BMW-Fahrer 2019. Eng gelang ein auffallend guter Start ins späte DTM-Abenteuer, 2020 könnte ihm - abhängig von der Stärke des M4 - der Durchbruch gelingen. // 38 Rennen seit 2018, 1 Sieg, 5 Podestplätze, 2 Poles
Timo Glock, BMW Team RMG: Glock feiert am 18. März 2020 seinen 38. Geburtstag und ist der älteste Fahrer im gesamten Starterfeld. In der vergangenen Saison blieb Glock zum ersten Mal seit dem DTM-Debüt 2013 ohne einen Podestplatz - eine echte Seuchen-Saison, in der er nicht selten Abschussopfer eines BMW-Markenkollegen wurde. Bis 2019 konnte Glock seine Position in der Meisterschaft in jedem Jahr verbessern. // 112 Rennen seit 2013, 5 Siege, 14 Podestplätze, 5 Poles
Sheldon van der Linde, BMW Team RBM: Der 20 Jahre junge Südafrikaner gilt als Rohdiamant im überdachten Rennwagen. Mit der Pole Position beim Sonntagslauf in Zolder ließ van der Linde sein Potenzial in der DTM-Debütsaison 2019 bereits aufblitzen. Auffällig war seine Abgeklärtheit, 'Dummheiten' verkniff sich der jüngere Bruder von Audi-Fahrer Kelvin van der Linde fast gänzlich in den Rennen. Ein Mann für die Zukunft in den Reihen von BMW, der auch 2020 für Highlights gut sein wird. // 18 Rennen seit 2019, 0 Siege, 0 Podestplätze, 1 Pole
Lucas Auer, BMW Team RMR: Der Österreicher kehrt nach einem Jahr Auszeit zurück in die DTM. Ende 2018 verabschiedete sich Auer gemeinsam mit Mercedes, fuhr eine Saison in der japanischen Super Formula und schloss diese als Gesamtneunter ab. Auer zählte während seiner ersten DTM-Zeit von 2015 bis 2018 zu den schnellsten Piloten im Feld, ließ aber die nötige Konstanz für den Griff nach der Meisterschaft vermissen. Die Statistik als Beleg für seinen Speed: vier Siege, zehn Podestplätze und neun Poles bei 73 Starts. Der 25-Jährige muss sich zunächst an die neue Turbo-Generation gewöhnen. // 73 Rennen seit 2015, 4 Siege, 10 Podestplätze, 9 Poles
Jonathan Aberdein, BMW Team RMR: Dem 22-Jährigen hatte zum Start in die DTM-Saison 2019 kaum jemand etwas zugetraut. Doch Aberdein wusste beim Audi-Kundenteam WRT mit dem starken RS 5 mehrfach zu überzeugen. Dreimal startete der Südafrikaner aus der ersten Reihe, zweimal überquerte er die Ziellinie als Vierter. Audi hätte Aberdein gern in den eigenen Reihen gehalten, doch BMW machte ein besseres Gesamtpaket inklusive eines Werkscockpits in der DTM. // 18 Rennen seit 2019, 0, Siege, 0 Podestplätze, 0 Poles
Ferdinand Habsburg, WRT Team Audi Sport: Der Österreicher fand im letzten Moment das nötige Budget, um 2020 in der DTM zu bleiben. Nach dem Ausstieg seines Teams R-Motorsport stand Habsburg zunächst ohne Cockpit da. Durch den Einsatz des von Audi aufgebauten und von WRT betreuten Testträgers bot sich jedoch die Chance auf eine zweite Saison in der Tourenwagenserie. In 18 Rennen (17 Starts) war ein neunter Platz beim Samstagsrennen im belgischen Zolder Habsburgs bestes Ergebnis. Insgesamt sammelte der 22-Jährige drei Punkte durch Top-10-Ergebnisse in Zolder sowie auf dem Norisring. Seine beste Startposition war Platz zwölf beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring. // 17 Rennen seit 2019, 0 Siege, 0 Podestplätze, 0 Poles
Fabio Scherer, WRT Team Audi Sport: Der Schweizer steht vor seiner ersten Saison in der DTM und damit vor dem Debüt in einem Rennwagen mit Dach. Scherer ging 2019 erstmals in der neuen FIA Formel 3 im Rahmen der Formel 1 an den Start. Der 20-Jährige trat für das Sauber Junior Team by Charouz an und beendete die Saison mit sieben Punkten auf dem 17. Platz. Im Vorjahr bestritt Scherer die Formel-3-Europameisterschaft mit dem Team Motopark und landete auf Platz 14 im Gesamtklassement. // 0 Rennen
Ed Jones, WRT Team Audi Sport: Der zweite DTM-Rookie im Team von Vincent Vosse. Der Brite kennt das DTM-Umfeld aus seiner Zeit in der F3 Euro Series, in der er 2013 und 2014 antrat. Im Anschluss wechselte der 25-Jährige in die USA und suchte sein Glück in der IndyCar-Series. 2016 gewann Jones mit Carlin die Meisterschaft in der IndyLights-Kategorie. Seit 2017 startet er in der IndyCar und belegte in vergangenen Saison den 20. Platz mit Ed Carpenter Racing. In der DTM pilotiert Jones erstmals in seiner Karriere kein Formelauto. // 0 Rennen
Robert Kubica, Orlen Team ART: Der Pole ist der am meisten beachtete DTM-Neuzugang seit Timo Glock 2013. Im Alter von 35 Jahren sucht Kubica in der DTM mit Rückkehrer-Team ART Grand Prix nach einer neuen Herausforderung. Kubica bleibt auch der Formel 1 trotz seines Abschiedes bei Williams erhalten. Sponsor Orlen ist beim Alfa-Romeo-Team eingestiegen, übernimmt einen Part als Namenssponsor und setzt Kubica als Test- und Ersatzfahrer ein. Kubicas DTM-Einsatz in einem BMW-Rennwagen bedeutet eine Rückkehr zum Autobauer aus München. In der Formel 1 startete er von 2006 bis 2009 für BMW Sauber. Der polnische Volksheld stieg zur Mitte seiner Debütsaison zum Stammfahrer auf und erzielte im dritten Rennen in Monza als erster Pole der F1-Geschichte einen Podestplatz. 2008 in Kanada bescherte er BMW den bis dato letzten Sieg in der Königsklasse. // 0 Rennen
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