Teamportrait

Die Geschichte von LCR reicht bis ins Jahr 1996 zurück. Damals gründete der Fahrer Lucio Cecchinello sein eigenes Team, für das er bis zu seinem Rücktritt Ende 2004 antrat. Ab 1998 nahm er auch andere Fahrer in sein Team auf, wie zum Beispiel Casey Stoner und Randy de Puniet. Nach zehn Jahren in den 125ccm- und 250ccm-Klassen stieg Cecchinello mit seinem Team und Stoner als Fahrer in die Königsklasse auf und zählt seither zum Inventar der MotoGP.

Nach einem soliden Debütjahr (Platz acht im Endklassement) verlor Cecchinello seinen Piloten Stoner an Ducati und holte stattdessen Carlos Checa. Der sturzanfällige Spanier konnte nicht überzeugen und wurde 2008 durch den Franzosen Randy de Puniet ersetzt, der 2009 in Donington Park den ersten Podestplatz für LCR einfuhr. Am Ende der Saison 2010 trennten sich die Wege von de Puniet und LCR. Cecchinello nahm für ihn den amtierenden Moto2-Weltmeister Toni Elias unter Vertrag.

Die Saison 2011 geriet zum nie dagewesenen Desaster: Elias schlug sich im hinteren Mittelfeld herum und häufte permanent Stürze an. Am Ende der Saison ging er in die Moto2 zurück. Für 2012 engagierte Cecchinello Elias Nachfolger als Moto2-Weltmeister: Stefan Bradl. Der Deutsche legte eine solide Rookiesaison hin und steigerte sich 2013 nach anfänglichen Problemen mit dem Vorderrad immer mehr: Am Sachsenring führte er erstmals. In Laguna Seca holte Bradl seine erste Pole Position und sein erstes Podium. 2014 erwartete Cecchinello mindestens drei Podestplätze von Bradl, doch der Deutsche enttäuschte.

2015 ging LCR mit CWM als neuen Hauptsponsor erstmalig mit zwei Fahrern an den Start. Nachdem Bradl das Team verließ, setzte Cecchinello auf den erfahrenen Briten Cal Crutchlow und auf MotoGP-Rookie Jack Miller, der erstmalig die Moto2-Klasse ausließ und direkt von der Moto3 in die Königsklasse wechselte. Doch CWM entpuppte sich als Reinfall und so ging man 2016 wieder nur mit einem Fahrer an den Start. Dafür war man umso erfolgreicher! Nach einer verkorksten ersten Saisonhälfte fuhr Crutchlow zu zwei Siegen in Brünn und auf Phillip Island.

2017 fuhr erneut Crutchlow bei LCR Honda. An den Aufschwung aus dem Vorjahr konnte er nur bedingt anknüpfen. Ein dritter Platz beim zweiten Saisonrennen in Argentinien sollte sein bestes Ergebnis in dem Jahr bleiben.

LCR Honda brachte in der Saison 2018 wieder zwei Maschinen an den Start. Der Japaner Takaaki Nakagami stieß zum Team hinzu, musste sich allerdings mit einem alten Bike begnügen. Entsprechend hatte der Rookie keine Chance im Duell gegen den erfahrenen Crutchlow.

In der darauffolgenden Saison stockte das Team noch einmal auf. Beide Fahrer blieben im Jahr 2019 an Bord. Nun erhielten sie allerdings beide aktuelle Bikes von Honda. Crutchlow konnte mit drei Podestplatzierungen mehr herausholen als sein Teamkollege, der verletzungsbedingt an den letzten drei Rennen des Jahres nicht teilnahm.

Crutchlow und Nakagami blieben dem Team auch im Jahr 2020 treu. Während der Japaner mit WM-Rang 10, 116 Punkten und seiner ersten Pole Position in Aragon seine beste MotoGP-Saison erlebte, enttäuschte Crutchlow mit nur 32 Zählern. LCR trennte sich 2021 vom Routinier und ersetzte ihn durch Alex Marquez. Der jüngere Bruder von Honda-Superstar Marc Marquez hatte ebenso wie Nakagami mit der zunehmenden schwächeren RC213V zu kämpfen. Die beiden kamen nicht über die WM-Ränge 15 und 16 hinaus.

2022 sollte mit einem generalüberholten Bike wieder an bessere Zeiten angeknüpft werden, tatsächlich wurde es aber noch schlimmer. Marquez erzielte nur 50 Punkte, Nakagami nur 48. WM-Rang 10 bedeutete das schlechteste Ergebnis seit 2011. Marquez entschied sich zur Saison 2023 zu einem Wechsel zu Gresini, wodurch sich LCR das Suzuki-Aus zu Nutze machen und Alex Rins verpflichten konnte. Er wird neuer Teamkollege von Nakagami, der 2023 nur bleiben durfte, weil Honda lieber einen erfahrenen Mann zur Weiterentwicklung der RC213V im Team haben wollte als den jungen, unerfahrenen Moto2-Vizeweltmeister Ai Ogura.

Neu-Honda-Pilot Alex Rins konnte sich schnell auf die Honda eingewöhnen und in Austin einen Sensationsrennsieg feiern. Doch abseits des US-Grand-Prix kämpfte der Spanier nur um Top-10-Platzierungen. Im Sprint von Mugello verletzte sich Rins so schwer am Bein, dass die Saison daraufhin praktisch beendet war. Erst beim Saisonfinale in Valencia konnte Rins wieder antreten, nachdem er sich nach einem zwischenzeitlichen Comeback einer weiteren Operation am Bein unterziehen musste. Teamkollege Takaaki Nakagami konnte keine besonderen Highlights vorweisen. Der Japaner war konstant im hinteren Feld zu finden. Zum Saisonabschluss lag das LCR Honda Team auf Position zehn.

Zur neuen Saison wird Johann Zarco dem LCR-Team beitreten und die Nachfolge von Alex Rins antreten, der zu Yamaha wechselt. Der MotoGP-Vertrag mit Taka Nakagami wurde um ein weiteres Jahr verlängert.