Von zwei Brettern auf vier Räder
Speed war schon immer das Leben des Norwegers - allerdings zunächst auf zwei Brettern. Er wollte der zweite Aksel Lund Svindal im Ski-Alpin werden und war sogar mit 12 Jahren im norwegischen Junior-Ski-Team, bis eine schwere Knieverletzung alle Träume zerstörte. Der Speedersatz war aber schnell gefunden: Das Rallye-Auto.
Kurz nach seinem Debüt im Jahr 2006 wartete bereits die Königsklasse: In Großbritannien bestritt Mikkelsen seine erste Rallye in der WRC, acht weitere sollten 2007 folgen. Im folgenden Jahr gelang dem Norweger sogar ein Eintrag in die Geschichtsbücher: Mit seinem fünften Platz bei der Rallye Schweden war er mit 17 Jahren und 233 Tagen der jüngste Pilot, der jemals punktete.
In den folgenden Jahren war Mikkelsen nur sporadisch in der WRC zu sehen, sein Hauptinteresse galt der IRC. Dort sicherte sich der Norweger 2011 den Titel und verteidigte ihn in der Folgesaison. Nebenbei bestritt er 2012 einige Rallyes im Skoda Fabia S2000 in der WRC2 und qualifizierte sich somit für einen Platz im Volkswagen-Werksteam.
Ab der Rallye Portugal 2013 gab Mikkelsen im Polo R WRC Gas - eine Lernsaison mit Problemen beim Aufschrieb und fehlender Erfahrung. Der Durchbruch gelang erst 2014. Bei der Rallye Schweden, die teilweise in seiner Heimat Norwegen ausgetragen wurde, fuhr er auf den zweiten Platz. In der Saison folgten vier weitere Podestplätze und der dritte Platz in der Gesamtwertung. Damit hatte er die eigenen Erwartungen erfüllt, die seines Arbeitgebers VW sogar übertroffen und der Vertrag für 2015 wurde unterzeichnet.
Bereits bei der Rallye Schweden war der erste Sieg zum Greifen nah, doch auf der Power Stage verhinderte eine Schneewehe den Triumph. Bei der vorletzten Saisonrallye wurde Mikkelsen dann doch erlöst. Da Teamkollege Sebastien Ogier in Führung liegend in die Leitplanken krachte, erbte Mikkelsen den Sieg. Am Ende einer Saison mit insgesamt neun Podestplätzen belegte er in der Fahrerwertung Rang drei.
Die Saison 2016 beendete Mikkelsen zum dritten Mal in Folge als Gesamtdritter, auch wenn der Vizetitel greifbar war. Mit Siegen in Polen und Australien - der letzten Rallye von Volkswagen in der WRC - wertete er seine Vita auf. Für 2017 erhielt Mikkelsen kein Stammcockpit in der WRC. So absolvierte er jeweils drei Gaststarts für Skoda, Citroen und Hyundai. Letzteres Team stattete ihn mit einem Vertrag als Stammpilot für die Saisons 2018 und 2019 aus. Seit 2020 muss sich Mikkelsen mit Starts in der ERC und WRC2 begnügen.