Portrait

1990 von Herve Poncharal gegründet, arbeitete sich das Tech3-Team langsam die Leiter der Klassen hoch und startete ab 2001 als Yamaha-Kundenteam in der 500cc-Klasse, die im Jahr darauf in MotoGP umbenannt wurde. Mit Shinya Nakano erreichte man bereits in der ersten Saison einen Podiumsplatz und Rang fünf in der Meisterschaft.

In den folgenden Jahren lief es nicht immer ganz so gut. Mit Alex Barros (2003) und Marco Melandri (2004) ließ man ein paar dritte Plätze folgen, doch an die konstant guten Ergebnisse mit Nakano aus der ersten Saison kam man nicht mehr heran. 2005 startete Tech3 mit dem rein-spanischen Fahrerduo Ruben Xaus und Toni Elias. Doch das Engagement blieb ebenso erfolglos wie das Duo aus Carlos Checa und James Ellison im Jahr darauf. Auch 2007 verlief nicht besser, Sylvain Guintoli belegte nur den 16. Meisterschaftsrang, Makoto Tamada wurde gar nur 18.

Ab 2008 brachte dann Colin Edwards wieder etwas Leben in das Team. Der US-Amerikaner blieb bis 2011 bei Tech3. In dieser Zeit sicherte er dem Team vier Podien. 2009 beendete er die Meisterschaft als Fünfter, seine Teamkollegen ließ er dementsprechend alt aussehen. Mit einer Ausnahme: An der Seite von Ben Spies hatte Edwards 2010 das Nachsehen. Spies beendete das Jahr mit zwei Podien auf dem sechsten Rang, Edwards wurde nur Elfter.

Colin Edwards war viele Jahre die Speerspitze von Tech3, Foto: Sutton
Colin Edwards war viele Jahre die Speerspitze von Tech3, Foto: Sutton

Historisch stark mit Dovizioso und Crutchlow

Einer der größten Erfolge feierte das Team 2012 mit der illustren Fahrerpaarung Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow. Mit insgesamt acht Podien seiner zwei Piloten holte sich Tech3 den dritten Rang im Teamklassement. Das Team verteidigte seine Position im darauffolgenden Jahr, nachdem Dovizioso zu Ducati abgewandert war und durch Bradley Smith ersetzt wurde, sogar nochmal.

Nach dieser kurzen Phase des Erfolgs rutschte Tech3 wieder vollends ins Mittelfeld der MotoGP ab. Zwischen 2014 und 2016 sicherte man sich lediglich zwei weitere Podiumsplatzierungen. Dennoch lieferte das Duo aus Bradley Smith und Pol Espargaro über diese Jahre konstante Top-10-Platzierungen.

Furore mit Zarco und Folger

2017 wagte sich das Team mit einer komplett neuen Fahrerpaarung an den Start - nämlich mit Jonas Folger und Johann Zarco. Das Experiment ging vollends auf, Zarco beendete das Jahr mit drei Podien auf dem sechsten Rang, Folger wurde Zehnter und das obwohl er die letzten Läufe pausieren musste. Sein persönliches Highlight: Ein zweiter Platz beim Heimrennen am Sachsenring, geschlagen einzig von Marc Marquez.

Jonas Folger und Johann Zarco mischten 2017 die MotoGP-Spitze auf, Foto: Tech3
Jonas Folger und Johann Zarco mischten 2017 die MotoGP-Spitze auf, Foto: Tech3

2018 verzichtete der Deutsche aufgrund psychischer Probleme jedoch auf eine Teilnahme an der Saison, weshalb Hafizh Syahrin kurzfristig bei Tech3 an den Start ging. Der Malaysier konnte allerdings nicht mit Zarco mithalten. Zarco beendete das Jahr wieder auf dem sechsten Rang, Syahrin landete nur auf P16.

Neustart als KTM-Kundenteam

2019 wechselte Tech 3 von Yamaha zu KTM und repräsentierte den österreichischen Bike-Hersteller als erstes Kundenteam. Zumindest im ersten Jahr trug die neue Kooperation jedoch noch keine Früchte. Syahrin fuhr nur unregelmäßig in die Punkte. Sein Rookie-Teamkollege Miguel Oliveira performte zwar besser, belegte allerdings auch nur den 17. Meisterschaftsplatz.

2020 wurde Syahrin durch den spanischen Youngster Iker Lecuona ersetzt, der bereits in Valencia 2019 debütierte. Oliveira blieb dem Team als zweiter Fahrer erhalten. Der Portugiese sollte sich als Glücksgriff erweisen, bescherte er Tech3 in einem packenden zweiten Österreich-Rennen doch endlich den ersten MotoGP-Sieg. In Portimao ließ er zum Saisonabschluss sogar noch einen weiteren Sieg folgen und beendete das Jahr 2020 auf P9. Lecuona konnte da nicht mithalten, er wurde mit 27 Punkten nur 20.

Weil Oliveira daraufhin ins KTM-Werksteam befördert wurde, brauchte Tech3 zur Saison 2021 einen neuen Piloten und wurde in Danilo Petrucci fündig. Der Italiener enttäuschte jedoch ebenso wie Teamkollege Lecuona: Tech3 beendete das Jahr abgeschlagen auf dem letzten Platz der Team-WM. 2022 folgte deshalb der Neustart mit den MotoGP-Rookies Remy Gardner und Raul Fernandez. Auch diese beiden konnten aber nicht an zuvor gezeigte Leistungen anknüpfen und erzielten gemeinsam lediglich 27 WM-Punkte. Erneut war Tech3 das schlechteste aller Teams.

Miguel Oliveira holte Tech3s ersten MotoGP-Sieg, Foto: LAT Images
Miguel Oliveira holte Tech3s ersten MotoGP-Sieg, Foto: LAT Images

Tech3 wird zum GasGas-Werksteam

Nach diesen enttäuschenden Jahren reagierte KTM zur Saison 2023 und machte aus dem Tech3-Rennstall ein offizielles Werksteam, das fortan als GasGas gebrandet an den Start gehen sollte. Pol Espargaro kehrte als Stammfahrer zurück und bekam mit Augusto Fernandez den amtierenden Moto2-Weltmeister an die Seite gesetzt. Die Saison verlief ergebnistechnisch jedoch enttäuschend. Fernandez fuhr zwar eine solide Rookie-Saison, hatte aber nur wenige Highlights. Espargaro wiederrum verletzte sich zu Beginn der Saison so schwer, dass er beinahe die halbe Saison verpasste. Jonas Folger kam daraufhin zu einigen Einsätzen als Ersatzfahrer. In der Teamwertung belegte Tech3 dadurch erneut den letzten Platz.

2024 musste Pol Espargaro dann für KTM-Supertalent Pedro Acosta Platz machen - und das völlig zurecht. Der junge Spanier eroberte die MotoGP im Sturm und landete schon beim zweiten Rennwochenende in Portimao auf dem Podium. Acht weitere Podestplätze und eine Pole Position sollten folgen, Acosta beendete die Saison als starker Sechster.

Pedro Acosta überquert die Ziellinie im Thailand-GP
Pedro Acosta debütierte mit Tech3 in der MotoGP, Foto: GasGas

Nach nur einem Jahr wurde Acosta daraufhin ins KTM-Werksteam befördert, Tech3 erhielt mit Maverick Vinales und Enea Bastianini jedoch hochwertigen Ersatz. 2025 startet der Rennstall wieder in Orange, das GasGas-Branding verschwindet im Zuge der anhaltenden KTM-Finanzkrise.