Portrait
Pol Espargaro tauchte bereits als 15-Jähriger beim Großen Preis von Katalonien 2006 als Wildcard-Fahrer in der 125ccm-Klasse auf, belegte prompt Platz 13. Damit wurde er zum jüngsten Fahrer der Geschichte, der in der WM punktete. Er bestritt insgesamt sieben Rennen und beendete die WM als 20. In den folgenden Jahren mauserte er sich zum Siegpiloten, der erste Sieg gelang ihm 2009 in Indianapolis.
Nach zwei neunten Gesamträngen 2007 und 2008 etablierte sich Espargaro 2009 und 2010 als Gesamtvierter und -dritter unter den Titelfavortiten der kleinsten WM-Klasse, feierte in den beiden Saisons fünf Siege und fuhr 17-mal aufs Podium. Gegen starke Konkurrenz scheiterte die Frohnatur aus Granollers in der Nähe von Barcelona jedoch zwei Mal am Titelgewinn.
2011 stieg Espargaro in die Moto2-Klasse auf. Nach einem eher durchwachsenen ersten Jahr auf FTR sattelte er ab 2012 auf Kalex um. Dort verlor er den Kampf um den Titel trotz vier Siegen und insgesamt elf Podien knapp gegen seinen Landsmann Marc Marquez. Als dieser 2013 in die MotoGP wechselte, war die Bahn für Espargaro scheinbar frei: Ein hartes Titelduell gegen Scott Redding wurde schließlich durch eine Verletzung des Briten entschieden, Espargaro war Weltmeister.
Tech3 holt Pol Espargaro als Weltmeister in die MotoGP
2014 stieg Espargaro in Diensten des Yamaha-Satelliten-Teams Tech3 in die MotoGP auf. Als WM-Sechster platzierte er sich nicht nur als bester Nicht-Werkspilot, sondern zudem vor Bruder Aleix und Teamkollege Bradley Smith.
2015 trat Espargaro erneut für Tech3 auf der Satelliten-Yamaha an, doch seine zweite Saison verlief weniger erfolgreich. Fünf Ausfälle gingen auf sein Konto, ein Podium blieb ihm weiterhin verwehrt. Im Folgejahr rehabilitiert sich der Spanier und machte mit guten Leistungen einen großen Hersteller aus sich aufmerksam.
Für 2017 verpflichtete ihn nämlich KTM, die in der MotoGP ihre ersten Gehversuche wagten. Zwar sorgte Espargaro in Valencia 2018 für den ersten Podestplatz der Österreicher, doch in den ersten drei Saisons überwogen die Probleme, sodass Espargaro keine Chance auf die Top-10 der WM-Gesamtwertung hatte.
Mit KTM zum Spitzenpiloten
Erst 2020 gelang KTM der Durchbruch und Espargaro fuhr mit fünf Podestplätzen als WM-Fünfter seine bislang beste MotoGP-Saison. Ein Sieg war ihm allerdings nicht vergönnt, er scheiterte mehrfach nur knapp. 2021 kehrte er KTM nach vier Jahren den Rücken und heuerte bei Repsol Honda an, wo er den Schleudersitz an der Box neben Marc Marquez übernahm. Es wurde eine harte Saison: Espargaro wurde nur Zwölfter in der Gesamtwertung, zeigte gegen Saisonende aber immerhin eine aufsteigende Tendenz.
Diese bestätigte Espargaro auch mit dem dritten Platz beim Saisonauftakt 2022 in Katar. Danach ging aber weder für ihn noch für die anderen Honda-Piloten etwas zusammen. 56 Punkte waren eine magere Ausbeute. Honda machte sich das Suzuki-Aus zunutze und verpflichtete Joan Mir als neuen Marquez-Teamkollegen. Für Espargaro tat sich aber eine neue/alte Fluchtroute auf: Er wechselte 2023 zurück zu Tech3, wo er im GasGas-gebrandeten Team wieder eine KTM pilotieren sollte.
Der Start in die Saison wurde jedoch zum Alptraum: Espargaro stürzte gleich am ersten Trainingsfreitag in Portimao schwer und zog sich zahlreiche Verletzungen zu. Er kehrte erst zur zweiten Saisonhälfte in Silverstone zurück, konnte in Anbetracht der Folgen seiner schweren Verletzungen aber nie sein ganzes Potenzial abrufen. Es sollte seine letzte Saison als Stammfahrer werden, da KTM fünf Fahrer für nur vier Motorräder unter Vertrag hatte. Der Spanier machte daher für Pedro Acosta Platz und einigte sich mit KTM, fortan als Ersatz- und Entwicklungsfahrer zu fungieren. In dieser Rolle bestritt er ab 2024 noch einige Wildcard-Einsätze in der MotoGP.