Portrait
Bereits im Alter von drei Jahren begann Maverick Vinales auf Minimotos mit dem Motorradsport und nahm sogar schon an Rennen teil. Nach einem Wechsel zum Motocross entschied sich der in Figueres geborene Spanier bereits im Alter von sieben Jahren für den Rundstreckensport. So nahm er an der katalanischen 50ccm-Meisterschaft teil, absolvierte danach mehrere erfolgreiche Jahre auf 70ccm-Metrakit-Bikes.
Mit nur zwölf Jahren siegte Vinales in der katalanischen 125ccm-Meisterschaft, wiederholte dieses Kunststück erneut in der Folgesaison 2008. Ebenfalls startete er bei ausgesuchten Events der 125er-Klasse der IDM. In der spanischen Meisterschaft sicherte er sich im Jahr 2009 direkt den Titel des besten Neulings in der Achtelliterklasse und verpasste den Meistertitel lediglich um vier Punkte.
2010 sicherte er sich neben dem Titel in der spanischen Meisterschaft auch die Europameisterschaft in der 125er-Klasse.
Vinales feiert dramatischen Moto3-Weltmeistertitel
Vinales' Karriere in der Motorrad-Weltmeisterschaft verlief ebenfalls von Beginn an erfolgreich. Auf Aprilia landete er beim ersten Rennen der Achtelliterklasse direkt auf Rang neun. Bereits sein viertes Rennen in Le Mans beendete der junge Spanier siegreich, sicherte sich mit insgesamt vier Siegen, neun Podien und stattlichen 248 Punkten Platz drei der Weltmeisterschaft.
In der neugegründeten Moto3 überzeugte Vinales 2012 auf Honda vom Start weg. Früh in der Saison gewann er einige Rennen, präsentierte sich über den Verlauf des Jahres jedoch als zu inkonstant. Just als der enge WM-Kampf mit dem Deutschen Sandro Cortese verloren schien, eskalierte ein Streit zwischen Vinales und seinem FTR-Honda-Team.
Vinales prangerte an, dass ihm lukrative Angebote verschwiegen worden seien und das Team ihn zudem bewusst nicht in die Moto2 aufsteigen lassen wollte, weswegen er dem Rennen in Malaysia aus Protest einfach fernblieb. Cortese sicherte sich den Titel somit kampflos. Vinales belegte mit fünf Siegen und insgesamt sieben Podien letztlich Rang drei.
Nur ein Jahr später schlug jedoch die große Stunde des Ausnahmetalents: Mit 15 Podien in 17 Rennen - darunter drei Siege - sicherte sich Vinales in einem Herzschlagfinale in Valencia erst auf der Start-Ziel-Geraden den Meistertitel gegen Alex Rins. Im mit Topfahrern wie Alex Marquez, Luis Salom und Jack Miller gespickten Feld der Moto3 war dies der bis dato größte Erfolg in Vinales' Karriere.
Sito Pons holte Vinales für die Saison 2014 in seinen Moto2-Rennstall - und wurde nicht enttäuscht. Nach Platz vier beim Auftakt in Losail siegte Vinales bereits beim zweiten Rennen im US-amerikanischen Austin. Zwar hatte er in der ersten Saisonhälfte gegen das überlegende Marc-VDS-Duo Mika Kallio und den späteren Champion Tito Rabat oft das Nachsehen, mit wachsender Erfahrung und Zuversicht entpuppte sich Vinales jedoch vor allem gegen Ende der Saison als schnellster und stärkster Fahrer im Feld der mittleren Klasse.
Mit 274 Punkten, vier Siegen und insgesamt neun Podien sicherte sich Vinales nicht nur WM-Rang drei, sondern zudem souverän den Titel des besten Neulings. Dabei überbot er gar den Rookie-Punkterekord von Superstar Marc Marquez, der 2011 trotz einiger Ausfälle und Verletzungspausen 251 Punkte gesammelt hatte.
Rasanter MotoGP-Aufstieg mit Suzuki
In der Saison 2015 ging Vinales nach nur einem Jahr in der Moto2 für das Werksteam von MotoGP-Rückkehrer Suzuki an den Start. Auch bei seinem Debüt in der MotoGP wurde er 'Rookie of the Year' und holte in der Endabrechnung WM-Platz zwölf. 2016 ging er erneut für das Suzuki-Team an den Start und konnte in Silverstone seinen ersten MotoGP-Sieg feiern. Sein Talent blieb verständlicherweise nicht unbemerkt, sodass Vinales für die Saison 2017 einen Vertrag bei Yamaha unterzeichnete.
Er startete furios in sein Yamaha-Engagement und gewann gleich die ersten beiden Grands Prix. Nach einem Erfolg beim fünften Saisonlauf in Frankreich hatte er allerdings sein Pulver verschossen. Vinales sicherte sich zwar noch ein paar Podien, spielte aber im Rennen um die Meisterschaft keine Rolle mehr und beendete das Jahr auf der dritten Position.
Zerwürfnis mit Yamaha, Wechsel zu Aprilia
Fünf weitere Siege folgten bis zur Saisonhalbzeit 2021, im WM-Kampf konnte Vinales aber nie eine entscheidende Rolle spielen. Nach einem Eklat in Spielberg, bei dem Vinales den Motor seiner M1 bewusst in den Drehzahlbegrenzer trieb, wurde sein Vertrag mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Er wechselte noch während der Saison zu Aprilia.
Dort stand Vinales zunächst im Schatten seines Teamkollegen Aleix Espargaro, der 2022 sogar den ersten Sieg für Aprilia einfahren konnte. Im Verlauf der Saison freundete sich der Spanier aber mit seinem neuen Bike an und fuhr ab Saisonmitte drei Podestplätze ein.
Während der Saison 2023 fuhr Vinales immer wieder Trainingsbestzeiten und starke Qualifying-Ergebnisse ein, für einen Sieg auf der Aprilia reichte es jedoch nicht. Die Saisonhighlights blieben drei zweite Plätze in Portimao, Barcelona und Mandalika. Mit WM-Rang sieben konnte man im Aprilia-Lager nur bedingt zufrieden sein.
2024 schien Vinales endlich sein ganzes Potenzial abrufen zu können. Beim zweiten Rennwochenende in Portimao gewann er seinen ersten Sprint und legte direkt im Anschluss ein beinahe perfektes Wochenende in Austin hin. Mit dem GP-Sieg kürte er sich dort auch zum ersten MotoGP-Piloten, der für drei unterschiedliche Hersteller gewinnen konnte. Im Anschluss gerieten Vinales und Aprilia jedoch zusehends ins Hintertreffen mit Ducati, weshalb sich der Spanier für 2025 zum überraschenden Wechsel zu KTM und Tech3 entschied.