Portrait

Die MotoGP-Saison 2017 war das erste Jahr für das neu formierte KTM-Werksteam. Zwei Jahre zuvor gab man seinen Einstieg in die Königsklasse bekannt, im Herbst 2015 erfolgte schließlich der Rollout durch Testfahrer Alex Hofmann. In einem intensiven Test-Jahr 2016 traf man im Sommer auf dem Red Bull Ring auch erstmals auf die direkte Konkurrenz. Beim Finale in Valencia gab das Team sein Debüt in der Königsklasse, Testpilot Mika Kallio bestritt einen Wildcard-Einsatz. Für die Saison 2017 verpflichteten die Österreicher Bradley Smith und Pol Espargaro.

Zu Beginn hatte KTM noch mit leichten Startschwierigkeiten zu kämpfen. Dennoch landete man am Ende der Saison in der Herstellerwertung auf Anhieb vor Aprilia. Pol Espargaro etablierte sich als Nummer-1-Fahrer im Team und beendete die Saison mit 55 Zählern auf der 17. Position, während Bradley Smith das Jahr mit 29 Punkten auf Platz 21 beendete. Im Jahr 2018 behielt KTM dieselben Fahrer. In dieser Saison war ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. Pol Espargaro beendete die Meisterschaft auf dem 14. Rang, während Bradley Smith auf P18 landete. Im verregneten Valencia-GP holte der Spanier KTMs ersten Podiumsplatz in der MotoGP.

KTM kämpfte in den ersten Jahren im hinteren Mittelfeld der MotoGP, Foto: KTM
KTM kämpfte in den ersten Jahren im hinteren Mittelfeld der MotoGP, Foto: KTM

2019 startete KTM nicht nur mit seinem Werksteam in der MotoGP, sondern schickte mit dem ehemaligen Yamaha-Kunden Tech3 auch erstmals ein Kundenteam an den Start. Pol Espargaro blieb in der Werksmannschaft, während Johann Zarco Smith ersetzte. Doch während Espargaro mit Platz elf wiederum das beste KTM-Meisterschaftsresultat aufstellte, lief die Beziehung mit Zarco nicht rund. Der Franzose kam mit dem Bike nicht zurecht und stieg ohne ein Top-10-Resultat nach zwei Drittel der Saison aus seinem Vertrag aus. Sein Platz wurde bis zum Ende des Jahres mit Testfahrer Mika Kallio besetzt.

MotoGP-Durchbruch in Corona-Saison 2020

2020 übernahm Moto2-Vizemeister Brad Binder - ein absoluter Glücksgriff. Denn KTM gelang in jener Saison ein Quantensprung und Binder war es, der gleich im dritten Saisonlauf als erster KTM-Pilot ein Rennen in der MotoGP gewinnen konnte. Espargaro verpasste diesen Triumph, kämpfte aber dennoch lange Zeit um den WM-Titel und empfahl sich dadurch für einen Wechsel zu Repsol Honda. 222 Punkte und WM-Rang drei bedeuteten KTM's bis dato beste MotoGP-Saison.

Brad Binder holte 2020 KTMs ersten MotoGP-Sieg, Foto: MotoGP
Brad Binder holte 2020 KTMs ersten MotoGP-Sieg, Foto: MotoGP

Zur Saison 2021 folgte Miguel Oliveira, der im Kundenteam Tech3 bereits zwei Rennen auf KTM gewonnen hatte, auf Espargaro. Bis auf ein kleines Zwischenhoch zum Ende der ersten Saisonhälfte konnte der Portugiese allerdings nicht an zuvor gezeigte Leistungen anknüpfen. Er hatte, ähnlich wie Teamkollege Binder mit einer speziell im Qualifying schwierig zu fahrenden RC16 zu kämpfen. P6 in der Team-WM bedeutete einen Rückschritt für KTM. 2022 verlief ähnlich holprig: Eigentlich starke Rennperformance wurde zu oft durch zu schwache Qualifying-Leistungen schon vor Rennstart zu Nichte gemacht. Trotzdem durfte am Saisonende über Platz zwei in der Team-WM hinter Ducati gejubelt werden.

Erfolgloser Angriff auf Klassenprimus Ducati

Für die Highlights sorgte Oliveira mit Siegen auf nasser Strecke in Indonesien und Thailand. Dennoch entschied sich KTM, den Portugiesen 2023 durch Jack Miller zu ersetzen. Die Saison verlief für KTM nicht schlecht, Brad Binder konnte WM-Rang vier erobern. Auch Miller startete stark und war zu Saisonbeginn direkt auf dem Niveau seines Teamkollegen unterwegs. In der zweiten Saisonhälfte konnte er das Niveau allerdings nicht halten, der Australier kam kaum noch über Mittelfeldplatzierungen hinaus. Dennoch beendeten die Österreicher die Saison hinter Ducati auf Rang zwei der Konstrukteurs-WM.

Gegen Ducati hatte KTM nur selten eine Antwort, Foto: LAT Images
Gegen Ducati hatte KTM nur selten eine Antwort, Foto: LAT Images

2024 startete KTM mit Binder erneut stark, der Südafrikaner holte beim Auftakt in Katar gleich zwei zweite Plätze. Es sollte allerdings das Beste bleiben, was 2024 möglich war. Binder und speziell Miller hatten große Probleme, mit den überlegenen Ducatisti mitzuhalten und waren hinter Tech3-Pilot Pedro Acosta zumeist nur die zweit- und drittbeste KTM im Feld. Zur Saison 2025 wurde der spanische Superrookie folgerichtig ins KTM-Werksteam an die Seite Binders befördert, während Miller nach zwei Jahren wieder gehen musste.