Portrait
Johann Zarcos Karriere im Motorradrennsport begann früh in der Pocket-Bike-Szene. Im Jahr 2003 bekam er durch seinen Manager die Möglichkeit, an Meisterschaften in ganz Europa teilzunehmen. Nach einigen Jahren, die er unter anderem als Vizemeister abschloss, kam er 2007 in den Red Bull Rookies Cup. Aus acht Rennen beendete Zarco sieben auf dem Podium und wurde damit Meister.
Das Folgejahr führte ihn in die 125er-Klasse der spanischen Meisterschaft, die er nach einem Jahr wieder Richtung italienische Meisterschaft verließ. Im Jahr 2009 schaffte Zarco dann den Sprung in die Weltmeisterschaft. Auf einer Aprilia fuhr er am Ende seiner ersten Saison auf Rang 20 in der Gesamtwertung. In den folgenden zwei Jahren, die Zarco in der 125er-Klasse verbrachte, steigerte er seine Leistungen kontinuierlich. Im Jahr 2011 schaffte er es, WM-Zweiter zu werden und erhielt 2012 die Chance zum Aufstieg in die Moto2.
Dort wurde er nach einigen Anlaufschwierigkeiten in den Jahren 2012, 2013 und 2014 nach dem Wechsel ins Ajo Motorsport-Team 2015 zum ersten Mal Weltmeister. Statt in die Königsklasse aufzusteigen, blieb der Franzose auch im Folgejahr der Klasse treu und verteidigte seinen Titel erfolgreich. Zarco ist damit der bislang einzige Moto2-Pilot, dem dieses Kunststück gelang. Nach dem wiederholten Erfolg in der mittleren WM-Kategorie folgte 2017 dann endlich der Aufstieg in die MotoGP.
Erst Tech3-Furore, dann KTM-Absturz
An der Seite von Jonas Folger fuhr Zarco 2017 bei Tech3 Yamaha, wo er auf Anhieb schnell unterwegs war. Bereits beim fünften Lauf gelang ihm das erste Podium. Zwei weitere Podestplatzierungen folgten am Ende der Saison, die er auf Platz sechs als bester Rookie abschloss. Nach einer zweiten starken Saison auf Yamaha folgte 2019 der Wechsel ins KTM-Werksteam.
Doch das orange Abenteuer wurde für Zarco zum Desaster. Der Franzose schaffte es nicht, sich auf das Bike einzustellen und hatte zahlreiche Stürze. Sechs Rennen vor Saisonende war seine KTM-Ära schon wieder vorbei. Bei den letzten drei Grand Prix ersetzte er den verletzten Takaaki Nakagami bei LCR Honda und erkämpfte sich damit in letzter Sekunde noch einen MotoGP-Platz für die kommende Saison.
2020 rehabilitierte sich Zarco dann auf einer 2019er-Ducati im Avintia Team und holte in Brünn sogar einen Podestplatz und die Pole Position. Für 2021 wurde er mit einem Aufstieg zu Pramac und einer aktuellen Desmosedici belohnt. Sowohl 2021 und 2022 erzielte er damit jeweils vier Podestplätze, doch der ersehnte erste MotoGP-Sieg gelang nicht.
MotoGP-Erlösung mit Pramac Ducati
In der Saison 2023 blieb der Franzose über weite Strecken eher unauffällig und kämpfte nur selten um das Podest. Im Australien-Grand-Prix gelang ihm aber der Durchbruch: In der letzten Runde überholte Zarco seinen strauchelnden Teamkollegen Jorge Martin und setzte sich gegen Francesco Bagnaia durch. Er feierte damit seinen ersten MotoGP-Sieg. Nach dem Saisonfinale in Valencia stand nicht nur der fünfte Gesamtrang in der Fahrerwertung zu Buche, sondern auch der Gewinn der ersten Team-Weltmeisterschaft für Pramac Racing.
Dennoch entschied sich Zarco, zur Saison 2024 nicht bei Pramac zu verbleiben. Er wechselte stattdessen an die Seite von Takaaki Nakagami in das LCR Honda-Team und ersetzte dort Alex Rins. Auf der strauchelnden Honda RC213V, dem schwächsten Bike im Grid, lieferte der Franzose beeindruckende Vorstellungen ab und beendete die Saison als klar bester Honda-Pilot auf WM-Rang 17. Mit 55 Zählern sammelte er dabei fast so viele Punkte wie seine HRC-Kollegen zusammen (66).