Portrait:
Auf der Suche nach dem nächsten großen italienischen Formel-1-Fahrer kam Antonio Giovinazzi dem Ziel, vielleicht sogar bei Ferrari Einsatzfahrer zu werden, so nahe wie schon lange niemand. Der 1993 geborene Giovinazzi startete zwar spät, aber schaffte es bis ins Alfa-Cockpit - blieb dann aber auf dem Abstellgleis Testfahrer.
Giovinazzis Weg in die Formel 1 war eigentlich schon ungewöhnlich gewesen. Zwar hatte er 2000 im Kartsport begannen, aber erst 2006 nennenswerte Erfolge in Italien gefeiert. 2010 und 2011 holte er internationale Meisterschaften, aber erst 2012, als 19-jähriger, stieg er in den Formelsport ein. In der italienischen Formel Abarth und in ihrem Ableger, er Formula Pilota China, gewann er auf Anhieb Rennen und in letzterer die Meisterschaft. So schaffte er es in eine größere Nachwuchsserie, nämlich die britische Formel 3, und holte auch dort auf Anhieb erste Siege.
Giovinazzi begann hier auch eine Sponsor-Beziehung mit der Familie seines Teamkollegen Sean Gelael. Diese hielt mehrere Jahre und half ihm durch die Nachwuchs-Kategorien. 2013 blieb er in der europäischen Formel 3 zwar nur auf dem 15. Gesamtrang, stieg aber als Gealels Teamkollege 2014 zu Carlin auf. Ein sechster Rang im ersten, und ein zweiter Rang - vor zukünftigen F1-Größen wie Charles Leclerc und George Russell - brachte ihm einen GP2-Aufstieg ein.
Spätstarter Giovinazzi schafft Formel-1-Debüt mit Ferrari-Hilfe
Weiterhin fuhr Giovinazzi für Prema, und in der GP2 feierte er gleich nächste Erfolge, während er nebenbei mit Gelael mehrere Sportwagenrennen bestritt. Vor allem die GP2-Performance wo er Vizemeister hinter Pierre Gasly wurde, machte Ferrari auf ihn aufmerksam. Die Scuderia heuerte ihn für 2017 als Test- und Simulatorfahrer an. Prompt kam er unverhofft zum Renndebüt, als bei Ferraris Motorkunde Sauber Pascal Wehrlein die ersten beiden Rennen verletzungsbedingt aussetzen musste. Erfolge brachte ihm das keine ein, in China crashte er in Qualifying und Rennen.
In seiner Fabriksrolle bei Ferrari konnte er 2018 trotzdem das Team davon überzeugen, ihn 2019 als Vollzeit-Fahrer bei Alfa-Sauber zu platzieren. Giovinazzi hatte aber neben dem alternden Weltmeister Kimi Räikkönen in einem schwachen einen schweren Stand. Erst im neunten Rennen punktete er. Solide Leistungen nach der Sommerpause retteten ihm das Cockpit für 2020. Ein erneut schwaches Auto und erneute Durchhänger bedeuteten einmal mehr, dass Giovinazzi aber bis spät im Jahr um die Vertragsverlängerung zittern musste.
Giovinazzi verliert F1-Platz, aber bleibt bei Ferrari
2021 konnte er endlich Räikkönen als Teamkollegen bezwingen, doch in Summe blieben die Ergebnisse aus. Nach der Sommerpause zeigte er mehrere seiner besten Performances, streute aber auch erneut Fehler ein. Obwohl ihn Ferrari noch immer unterstützte und hoch einschätzte, verlor er sein Cockpit bei Alfa-Sauber schließlich an Guanyu Zhou.
Ferrari schickte ihn daraufhin - bedacht, ihn weiter in der Formel 1 zu halten - zurück in den Test- und Entwicklungsjob in Maranello. Zugleich sicherte sich Giovinazzi aber auch ein Renncockpit in der Formel E. Neben seinem Ersatzfahrer-Job bei Ferrari und deren Kundenteams in der Formel 1 startet er 2022 bei Dragon-Penske.