Portrait
Andrea Dovizioso wurde bereits in jungen Jahren von Aprilia entdeckt und erzielte früh bemerkenswerte Erfolge. Im Jahr 2000 gewann er als 14-Jähriger in Diensten der italienischen Marke die italienische Motorrad-Meisterschaft, 2001 folgten der Triumph bei der Europameisterschaft sowie sein erster Wildcard-Auftritt in der WM. Seine erste volle WM-Saison in der 125ccm-Klasse bestritt er im Jahr 2002 dann allerdings auf Honda.
Bis zu seinem ersten großen Auftritt dauerte es allerdings bis zum Jahr 2004. Zwar hatte Dovizioso stets sein Potential angedeutet, der Durchbruch als Top-Rennfahrer gelang ihm allerdings erst mit dem Gewinn der 125er-Weltmeisterschaft, inklusive fünf Siegen und elf Podien. 2005 folgte dann der Aufstieg in die mittlere Klasse der 250ccm-Maschinen. Dovizioso blieb Honda und dem Team von Kopron Scott für weitere drei Jahre treu.
Nach WM-Rang drei in seiner Rookie-Saison sah sich Dovizioso jedoch einigen Schwierigkeiten ausgesetzt. Denn während Honda die Weiterentwicklung seines 250cc-Bikes komplett zurückfuhr, investierte die Konkurrenz von Aprilia massiv weiter. Dennoch bewies sich Dovizioso mit konstanten Fahrten in der Spitze als Top-Pilot, wurde zwei Mal in Serie Vizeweltmeister hinter Jorge Lorenzo und sammelte neben vier Siegen insgesamt 26 Podien.
Honda bringt Andrea Dovizioso in die MotoGP
Nicht zuletzt aufgrund seiner starken Leistungen auf unterlegenem Material sah sich Dovizioso bei seinem Aufstieg in die MotoGP 2008 enormen Erwartungen ausgesetzt. Nach einem starken Jahr im Honda-Satellitenteam von JiR inklusive eines Podestplatzes und WM-Rang fünf stieg Dovizioso dann zum Werksteam auf. Zwar gelang ihm bereits im ersten Jahr der erste MotoGP-Sieg, jedoch sollte dies in vier gemeinsamen Jahren der einzige bleiben. Dovizioso wurde den hohen Vorschusslorbeeren nur selten gerecht, sammelte in 70 Rennen jedoch immerhin 16 Podien und verabschiedete sich schließlich als WM-Dritter 2011.
Statt mit Werksunterstützung zu LCR Honda zu gehen, wechselte Dovizioso den Hersteller und heuerte bei Yamaha an. Nach einem bärenstarken Jahr bei Tech3 wechselte Dovizioso dann abermals die Marke und ging 2013 für den italienischen Traditionshersteller Ducati an den Start. Doch das Debütjahr verlief mit Platz acht und ohne einen Podestplatz sehr enttäuschend.
Langer Weg an die Spitze mit Ducati
Nach Ankunft von Mastermind Gigi Dall'Igna ging es für Ducati in der Saison 2014 allerdings stetig aufwärts. Gegen die überlegenen Werksteams von Honda und Yamaha setzte der Italiener immer wieder Nadelstiche, belegte nach zwei Podestplätzen und 187 Punkten den starken fünften WM-Rang. In der Saison 2015 konnte sich Dovizioso sogar fünf Podestplätze sichern, fiel aber auch in fünf Rennen aus. Mit 162 Punkten belegte er am Ende nur WM-Rang sieben und musste sich seinem Teamkollegen Andrea Iannone auf Platz fünf geschlagen geben.
In der darauffolgenden Saison schlug sich Dovizioso wieder besser als sein Teamkollege. Mit insgesamt 171 Punkten und seinem zweiten MotoGP-Sieg in Malaysia zog er in der Gesamtwertung weit an Iannone vorbei. Dovizioso landete auf Platz fünf und blieb im Ducati-Werksteam, während man Iannone zugunsten Jorge Lorenzos vor die Tür setzte.
2017 wurde die bis dato beste Saison von Andrea Dovizioso. 'Dovi' hielt lange mit Marc Marquez mit und vertagte die WM-Entscheidung bis ins letzte Rennen. Dort konnte er aber Marquez nicht mehr gefährden. Mit sechs Siegen sicherte er sich immerhin Rang zwei in der Endabrechnung.
Mit einem Sieg startete Dovizioso auch in die 2018er-Saison und war anschließend beinahe immer in den Top-5 unterwegs. Am Ende hatte er vier Rennsiege eingefahren. Doch das reichte nicht um Marc Marquez zu gefährden. So musste Andrea Dovizioso erneut mit dem zweiten Meisterschaftsplatz vorlieb nehmen. 2019 gab es beinahe den selben Meisterschaftsverlauf. Dovizioso konnte nicht an Marquez' Überlegenheit rütteln. Mit zwei Siegen und neun Podien wurde er zum dritten Mal in Serie nur Vize-Champion.
2020 hätte das Jahr von Andrea Dovizioso werden sollen - wurde es aber nicht. Während der verletzungsbedingten Abwesenheit von Marc Marquez zeigten andere Fahrer auf. Dovizioso sammelte nur einen Sieg und musste sich, obwohl er der beste Ducati-Pilot war, mit Meisterschaftsrang vier zufriedengeben. Mit Ende des Jahres trennte er sich von Ducati und legte für 2021 eine Pause vom MotoGP-Sport ein. Schon im September war er aber zurück in der Startaufstellung, nachdem bei Petronas Yamaha der Platz des ins Werksteam beförderten Franco Morbidelli frei geworden war.
Enttäuschendes Comeback mit Yamaha und RNF
Dort sollte sich Dovizioso auf sein 'richtiges' Comeback zur Saison 2022 vorbereiten, in der er für das Petronas-SRT-Nachfolgerteam RNF Racing auf einem aktuellen Bike mit Werksunterstützung an den Start gehen sollte. Der Italiener wollte wie Werksfahrer Fabio Quartararo im WM-Kampf mitmischen, fuhr den eigenen Erwartungen jedoch weit hinterher. Zur Sommerpause standen lediglich vier Punkteresultate mit P11 als bestem Ergebnis zu Buche, weshalb sich Dovizioso dazu entschied, die Saison nicht mehr zu Ende zu fahren und seine MotoGP-Karriere vor heimischen Fans in Misano vorzeitig zu beenden.