Portrait
Nachdem Aleix Espargaro als bis dahin jüngster Fahrer die spanische 125er-Meisterschaft gewonnen hatte, bestritt er 2004 auf Honda mit einer Wildcard sein erstes Rennen in der Weltmeisterschaft. Ein Jahr später folgte die erste komplette Saison beim Seedorf RC3 Racing Team, die er mit 36 Punkten auf Platz 16 beendete. Im Jahr darauf wechselte der Spanier zum BQR Racing Team in der 125ccm-Klasse. Doch noch während des laufenden Jahres ersetzte er den zurückgetretenen Sebastian Porto auf einer 250ccm-Maschine im Repsol Honda Team.
2007 fuhr er für Blusens Aprilia Germany den 15. Rang ein und steigerte sich im Jahr danach bei Lotus Aprilia auf Platz zwölf. Für 2009 bekam Espargaro keinen festen Platz mehr in der WM. Er arbeitete als Testfahrer für einen Moto2-Prototypen und trat in der spanischen Meisterschaft an. Als Ersatzmann fuhr er zwei Rennen in der 250er-WM im Balatonring Team. Dabei eroberte er in Assen sogar Platz vier und auf dem Sachsenring Rang sieben. In Indianapolis und Misano vertrat er Mika Kallio bei Pramac Ducati in der MotoGP. Espargaro beeindruckte auf der Desmosedici GP9 und erhielt von Pramac einen festen Vertrag für 2010 in der Königsklasse.
Obwohl er nicht der einzige Pilot war, der in diesem Jahr Schwierigkeiten mit der biestigen Ducati hatte, musste er für 2011 zurück in die Moto2, wo er für Pons Kalex auf dem zwölften Rang landete. 2012 und 2013 ging der Katalane jedoch wieder in der MotoGP mit Aspar an den Start. Er gewann die CRT-Wertung jeweils überlegen.
Über Forward ins Suzuki-Werksteam
Auch in der Saison 2014 entschied Espargaro die 'kleine Klasse' der MotoGP überlegen für sich. In der neugegründeten Open-Kategorie bewies er auf seiner Forward-Yamaha einmal mehr seine Überlegenheit unter den leistungsschwächeren Maschinen im Feld. Vor allem auf eine Runde in den Trainings und Qualifyings hielt Espargaro oft mit den Großen der Zunft mit, im Rennen entpuppte er sich als konstanter Top-Zehn-Fahrer. Im im Chaosrennen von Aragon fuhr er als Zweiter erstmals aufs Podest.
Mit seinem Wechsel zum Werksteam von Suzuki zur Saison 2015 belohnte sich Espargaro im Alter von 25 Jahren für seine jahrelangen Mühen. An seine Erfolge von 2014 konnte er jedoch nicht ganz anknüpfen. Lediglich in Barcelona konnte er sich die Pole-Position sichern, von Podestplätzen konnte er hingegen nur träumen. Mit 105 Punkten belegte er am Ende WM-Platz elf. Im zweiten Suzuki-Jahr war er gegen Teamkollege Maverick Vinales chancenlos.
Lange Leidenszeit mit Aprilia
Für die Saison 2017 trennte sich Espargaro dann von Suzuki, da er in seinen Augen nicht den Support bekam, den er sich gewünscht hätte. Stattdessen bestritt er das Jahr im Aprilia-Werksteam, beendete die Saison aber nur auf dem 15. Rang. Nach weiteren schwierigen Jahren bei Aprilia gelang erst 2021 der gemeinsame Durchbruch mit dem ersten Podium in Silverstone.
2022 kam dann endlich der ganz große Schritt für Espargaro und Aprilia. In Argentinien feierten der Spanier und das italienische Werk gemeinsam den ersten MotoGP-Sieg. Auch im weiteren Saisonverlauf fuhr der Katalane konstant in die Top-5 und wahrte lange Zeit Außenseiterchancen auf den Titel. Zum Saisonende gingen ihm und Aprilia etwas die Puste aus, doch der vierte Platz in der WM bedeutete trotzdem seine mit Abstand beste Saison.
Die Saison 2023 verlief daher etwas enttäuschend. Espargaro und Aprilia konnten zwar in Silverstone und Barcelona zwei Rennen gewinnen, ansonsten allerdings nur selten mit den überlegenen Ducatis mithalten. Im Kampf um die WM-Krone konnte Espargaro daher nicht mitreden, der Spanier beendete die Saison auf Rang sechs.
Karriereende und Honda-Wechsel
2024 wollte Espargaro einen letzten Angriff wagen, musste aber früh erkennen, dass die Roten Maschinen aus Borgo Panigale erneut unerreichbar waren. Beim Heimrennen in Barcelona verkündete er schließlich seinen Rückzug als Stammfahrer mit Saisonende und blies zwei Tage später mit dem Sprintsieg vor heimischen Fans zu einem letzten Hoch. Anschließend war etwas die Luft draußen: Es folgten noch zwei Podien in Silverstone und Spielberg, mit 163 Punkten reichte es aber nur zu WM-Rang elf.
Ab 2025 widmet sich Espargaro nun der schweren Aufgabe, die Honda RC213V wieder konkurrenzfähig zu machen. Er startet fortan als Testfahrer an der Seite von Takaaki Nakagami und Stefan Bradl.