Italien

Die Fans nennen den 1922 erbauten Kurs ehrfürchtig die "magische Strecke" - und das liegt nicht nur an der malerischen Lage inmitten des "Parco Reale". Nirgendwo erreichen die Boliden höhere Geschwindigkeiten als auf den langen Geraden von Monza, obwohl nachträglich eingefügte Schikanen wie die "Variante della Roggia" oder die "Variante Ascari" die Vollgas-Orgie inzwischen portionieren.

Dennoch ist und bleibt Monza das Hochgeschwindigkeits-Mekka. Auch wenn inzwischen drei Schikanen die Fahrer auf den langen Geraden deutlich einbremsen, hat das Autodromo Nazionale nur wenig von seiner ursprünglichen Charakteristik als Top-Speed-Kurs verloren.

Doch so eindrucksvoll die Höchstgeschwindigkeiten für Außenstehende auch erscheinen mögen - für Piloten stellt das Geradeausfahren bei hohem Tempo keine besondere Herausforderung dar. Als fahrerisch sehr anspruchsvoll erweist es sich allerdings, bei den geringen Abtriebswerten jeweils die Brems- und Einlenkpunkte exakt zu treffen. Und dies erweist sich als umso wichtiger, da die ideale Positionierung des Autos zum Beispiel in den Mutkurven Lesmo 1 und Lesmo 2 sowie der legendären Parabolica maßgeblich die Höchstgeschwindigkeit auf den folgenden Geraden bestimmt.

Dass diese irren Tempi speziell für Motoren und Bremsen eine hohe Belastung darstellen, versteht sich fast von selbst. Über Sieg oder Niederlage entscheiden in Monza jedoch die aerodynamischen Qualitäten der Boliden, ihre Reifen und das Potenzial des Chassis. Um den Luftwiderstand zugunsten möglichst hoher Geschwindigkeiten auf den Geraden zu minimieren, rücken die Monoposti mit den flachsten Flügeleinstellungen der gesamten Saison aus. Dies bedeutet aber auch, dass die Bodenhaftung in den schnellen Kurven wie zum Beispiel der weltberühmten Parabolica kaum noch durch aerodynamischen Abtrieb unterstützt wird. Die möglichen Kurventempi hängen mehr als sonst von der Leistungsfähigkeit der Rennreifen und dem mechanischen Grip ab, den Chassis und Fahrwerk generieren.