Das Autodromo Nazionale di Monza ist einer der legendärsten Orte in der Geschichte der Formel 1. Schon in der ersten Saison der Königsklasse im Jahr 1950 war die Hochgeschwindigkeitsstrecke nahe Mailand mit von der Partie. Obwohl das ab den 1950ern genutzte Layout mit den Steilkurven bereits seit 1961 von der Königsklasse nicht mehr befahren wird, hat der Kurs nichts seines Highspeed-Charakters verloren.
Das Layout des Autodromo Nazionale di Monza
Die Start-/Ziel-Gerade ist einer von vier Vollgasabschnitten von Monza. Mit rund 270 km/h aus der Parabolica kommend, müssen die Piloten am Ende der langen Geraden brachial für die erste Rechts-Links-Schikane, genannt Rettifilo, auf 80 km/h verzögern . Die Kerbs werden hier hart überfahren. Wichtig ist, sich in die perfekte Position für den Kurvenausgang zu bringen. Andernfalls geht auf dem folgenden Vollgasstück viel Zeit verloren.
Es folgt die Curva Grande. Früher, in Zeiten ohne Aerodynamik, war sie ein echter Ritt auf der Rasierklinge. Seit vielen Jahren durchfahren sie die Formel-1-Boliden unter Volllast. Haarig wird es hier höchstens, wenn sich zwei Piloten ein Rad-an-Rad-Duell leisten. Die nachfolgende Variante della Roggia ist wie die erste Schikane eine gute Möglichkeit für Überholmanöver.
In der Links-Rechts-Kombination werden abermals die Kerbs hart überfahren. Mit dieser Passage endet der Stop-&-Go-Charakter des ersten Sektors und die Streckencharakteristik wird flüssiger. Zunächst stehen die beiden Lesmo-Kurven an. Die erste Lesmo ist leicht überhöht und lädt daher dazu ein, früh zu beschleunigen. Am Kurvenausgang wartet jedoch ein Kiesbett. Auch die zweite Lesmo verleitet zu Fehlern, denn hier kann viel Schwung für die folgende Gerade mitgenommen werden.
Die Piloten fahren in Richtung der folgenden Variante Ascari unter der alten Steilkurve hindurch. Die schnelle Links-Rechts-Links-Kombination ist die wohl spektakulärste Passage auf der Runde. Die Kerbs werden dort nur bei der Einfahrt überfahren. Im zweiten Teil der Kombination kommt es darauf an, wenig Unruhe ins Auto zu bringen und viel Schwung auf die letzte lange Gerade mitzunehmen. Sie führt zur letzten Kurve, der berühmten Parabolica.
Die Parabolica war bis zur Asphaltierung ihrer Auslaufzone die wahrscheinlich anspruchsvollste Kurve in Monza. Wer in dieser schnellen Rechtskurve früher etwas zu ambitioniert zu Werke ging und mit den kurvenäußeren Rädern das Kiesbett streifte, kam meist nicht mehr auf den Asphalt zurück. Heute lädt die Parabolica dazu ein, die Tracklimits überzustrapazieren. Trotz allem ist sie nach wie vor entscheidend, um den perfekten Schwung auf die Start-/Ziel-Gerade mitzunehmen.
Die Technik in Monza
Für Monza gilt ganz klar: Wer den stärksten Motor hat, hat die besten Chancen auf den Sieg. Doch ganz so einfach ist es nicht. Leistung ist essenziell, um auf den Geraden die Position zu halten oder sich am Gegner mit Hilfe von DRS und Windschatten heranzusaugen und vorbeizuziehen.
Aber setzt man alles auf reine Power, kann das verheerende Auswirkungen auf die Gesamtperformance haben. Autos mit starken Motoren können auf den langen Geraden leicht auf die vorausfahrenden Gegner aufschließen. In den langsamen Passagen büßt man massiv Zeit ein, weil sie dort ein aerodynamisches Defizit haben.
Auch die Bremsen werden beim Italien GP auf eine besondere Probe gestellt. Beim Anbremsen auf die erste Schikane kommen die Piloten mit über 350 km/h angeschossen. Ähnlich hohe Geschwindigkeiten werden in und nach der Curva Grande erreicht. Die langen Geraden bieten in der Regel zwar ausreichend Regenerationszeit für den Fahrer, doch für die Technik reichen sie häufig nicht aus. Bremsscheibenplatzer sind in Monza keine Seltenheit.