Abu Dhabi kann als der Grand Prix der kurzen Wege bezeichnet werden. Denn nirgendwo sonst fahren die Piloten direkt vor ihrer Zimmertür. Das liegt daran, dass die vom Deutschen Hermann Tilke entworfene Strecke direkt unter dem Yas-Hotel hindurchführt. Weitaus spektakulärer als der Hotel-Komplex ist dessen farbenfrohe Beleuchtung.
Das Rennen wird bei Tageslicht gestartet und endet bei künstlichem Licht. Denn zum Ende des Rennens herrscht im Wüstenstaat finstere Nacht. Ein Aspekt, der bei der Fahrzeugabstimmung nicht zu unterschätzen ist, ist der starke Temperaturabfall. Zwischen Start- und Rennende beträgt dieser deutlich über 10 Grad Celsius.
Auch die Strecke selbst bietet viele Besonderheiten. Mit 1,2 Kilometern Länge, besitzt der Kurs die längste Gerade des F1-Kalenders. Weitere schier endlos erscheinende Geraden laden die Fahrer zu Ausbremsversuchen ein. Aber nicht nur das beeindruckt: "An der einen Haarnadel ist die Auslaufzone direkt unterhalb der Zuschauer", erklärt Bruno Senna. "Das ist eine Stelle, da wird von knapp Tempo 300 massiv runtergebremst. Wenn da jemand geradeaus fährt, bleibt er direkt unterhalb der Fans stehen."
Der 5,554 km lange Kurs besitzt 21 hauptsächlich langsame und mittelschnelle Kurven - Zwölf Links- und neun Rechtskurven. In Abu Dhabi ist deshalb maximaler Anpressdruck und eine gute Traktion aus den langsamen Kurven heraus gefordert. Der sehr ebene Belag ermöglicht eine harte Fahrzeugabstimmung mit geringer Bodenfreiheit. Für besonderes Interesse sorgt die Boxenausfahrt, die durch einen Tunnel, der hinter Kurve 1 wieder auf die Strecke führt, verläuft.