Der Grand Prix von Bahrain ist mittlerweile ein junger Klassiker im Formel-1-Kalender. Die Rennstrecke in Sakhir, etwa 30 Kilometer von der Hauptstadt Manama entfernt, steht für die Erschließung neuer Märkte durch die Königsklasse. Bahrain und China waren 2004 der Beginn einer großen Expansion unter der Führung von Bernie Ecclestone.
Das Layout des Bahrain International Circuit
Der Bahrain International Circuit stammt aus der Feder von Star-Architekt Hermann Tilke und seinem Ingenieursbüro. Das Layout trägt sehr deutlich die Handschrift des Deutschen und erinnert an den 1999 eingeweihten Sepang International Circuit, der quasi die Ära der Tilke-Rennstrecken begründete. Das Asphaltband mitten in der Wüste Bahrains erstreckt sich über insgesamt 5,412 Kilometer.
Die Fahrer müssen 15 Kurven meistern, darunter sechs Links- und neun Rechtskurven. Charakteristisch ist die künstlich geschaffene Berg- und Tal-Fahrt auf der Strecke. Besonders der zweite Sektor weist einige Höhenunterschiede auf. Eine weitere Besonderheit ist der Sand, der vor allem am ersten Trainingstag für eine rutschige Oberfläche sorgt.
Bahrain wartet mit einem abwechslungsreichen Layout von langsamen und schnellen Passagen auf. Nach der langen Start- und Zielgeraden folgt zunächst ein hartes Anbremsen auf Kurve eins, die - auch dank DRS-Zone - zum Überholen prädestiniert ist. Es folgt der kurvenreiche Mittelabschnitt, der kurz nach der Zeitnahme des ersten Sektors zu einer Haarnadelkurve abfällt. Auch an dieser Stelle kann man überholen.
Nach einem harten Anbremsen bergab in Kurve zehn, das leicht zu Fehlern verleitet, geht es in die zweite DRS-Zone. Kurve elf und zwölf sind flüssige und schnelle Kurven, hier ist Abtrieb besonders gefragt. Nach der mittelschnellen Kurve 13 folgt eine weitere Gerade, an deren Ende es in die letzte Kurve geht. Hier besteht ebenfalls die Möglichkeit, einen Überholversuch zu starten.
Die Technik in Bahrain
Die Strecke in Bahrain stellt aus vielerlei Gründen eine besondere Herausforderung für das Material dar. Zum einen spielen die klimatischen Bedingungen eine besondere Rolle. Temperaturen von knapp 40 Grad sind in der Wüste keine Seltenheit, Kühlung ist also enorm wichtig. Durch das Layout der Strecke werden zudem die Motoren besonders beansprucht, 51 Prozent Vollgasanteil auf die Rundenzeit gerechnet bedeuten hohe Belastungen.
Ein Hauptaugenmerk gilt aber auch den Bremsen. Acht Bremspunkte befinden sich auf der Strecke, an denen mit mehr als 2 g verzögert wird. Vier Bremspunkte gehen sogar über die 4-g-Marke hinaus. In Kombination mit der Hitze sind die Bremsen in Bahrain immer wieder ein entscheidendes Thema.
Die Geschichte des Bahrain GP
2004 gastierte die Formel 1 erstmals in Bahrain. Die Anlage war zum Zeitpunkt der Premiere noch nicht ganz fertiggestellt. Der erste Sieger hieß Michael Schumacher, der in Sakhir den dritten von 13 Saisonsiegen auf seinem Weg zum siebten und letzten WM-Titel feierte.
Der Rekordweltmeister gewann lediglich ein Rennen in Bahrain. Sebastian Vettel ist mit vier Erfolgen der Rekordsieger in Bahrain. Eine besondere Ausgabe gewann Fernando Alonso, nämlich jene im Jahr 2010 als das Rennen zum einigen Mal auf dem 6,299 Kilometer langen Endurance Layout stattfand. Diese Streckenführung war so unbeliebt, dass sie danach wieder verschwand.
Seit 2014 wird der Bahrain GP in der Dämmerung gestartet und unter Flutlicht beendet. Gleich das erste Rennen bei Dunkelheit wurde ein denkwürdiges. Die Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton und Nico Rosberg lieferten sich einen knallharten Schlagabtausch. Hamilton hatte das bessere Ende.
Nachdem der geplante Bahrain GP im März 2020 wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht stattgefunden hatte, trug die Formel 1 am Ende der Saison auf dem Bahrain International Circuit gleich zwei Rennen aus. Der erste Grand Prix wurde von einem schweren Unfall Romain Grosjeans überschattet. Er schlug heftig in die Leitplanken ein und durchschlug sie. Dabei geriet sein Haas-Bolide in Feuer. Glücklicherweise konnte sich der Franzose selbst in Sicherheit bringen.
Das zweite Rennen fand als Sakhir GP statt. Es wurde eine andere Streckenführung verwendet. Sie beinhaltete nicht den inneren Teil der Kurven fünf bis 13. Bei diesem Rennen ersetzte George Russell bei Mercedes den an Covid erkrankten Lewis Hamilton. Bis zu einem Fehler seiner Boxencrew beim Reifenwechsel lag er auf Siegkurs. Schließlich gewann Sergio Perez sein erstes Formel-1-Rennen.