Portrait:
Nach 19 Jahren kehrte der Name Magnussen 2014 in die Formel 1 zurück. Kevin Magnussen trat in die Fußstapfen seines Vaters Jan, der 1995 schon für den britischen Rennstall McLaren fuhr. Genau dieses Team sollte auch für Kevin eine maßgebliche Rolle spielen.
Wie so viele Kinder von Rennfahrern begann der 1992 geborene Magnussen nämlich schon früh mit dem Kartsport und als sich dort die Erfolge einstellten, stieg er 2008 in die dänische Formel Ford ein. Mit 11 Siegen empfahl er sich sofort für Größeres und verpasste 2009 nur knapp den Titel in der nordeuropäischen Formel Renault 2.0. 2011 stieg er in die deutsche Formel 3 auf, wo er als Gesamt-Dritter Rookie des Jahres wurde. Dies brachte ihm in der britischen Formel 3 ein Top-Cockpit bei Carlin - viel wichtiger aber wurde McLarens Förderprogramm auf ihn aufmerksam und nahm ihn unter Vertrag.
Magnussen & McLaren will in der Formel 1 nicht klappen
Nach einem Vizetitel in der britischen Formel 3 ging es 2012 mit Carlin und McLaren-Unterstützung in der Formel Renault 3.5 weiter. Zwar schaffte er nur den siebten Gesamtrang, aber McLaren schätzte ihn hoch und bot ihm am Jahresende beim Young Driver Test auch seinen ersten offiziellen Formel-1-Einsatz an. Magnussen honorierte das Vertrauen im zweiten 3.5-Jahr mit vier Siegen und dem Titel.
2014 setzte McLaren den gerade 21-jährigen Magnussen als Ersatz für den enttäuschenden Sergio Perez ins zweite F1-Cockpit neben Jenson Button. Er startete die Saison mit einem Podestplatz in Australien und fuhr auch im weiteren Saisonverlauf regelmäßig in die Punkte. Sein Teamkollege Jenson Button musste er sich jedoch deutlich geschlagen geben. Nach der Verpflichtung von Fernando Alonso entschied sich McLaren für den erfahrenen Button als zweiten Fahrer. Magnussen wurde für die Saison 2015 zum Testfahrer degradiert.
Die Partnerschaft zwischen Magnussen und McLaren begann zu zerfallen. Das Team blockte einen Wechsel von Magnussen in die IndyCar-Serie. Für 2016 wurde die Partnerschaft gelöst. Magnussen hatte aber schnell Interessenten in der F1 sowie in der DTM und in Sportwagen-Serien. Letztendlich entschied er sich für das zurückkehrende Renault-Werksteam und kehrte so in die Formel 1 zurück. Eine Kombination von einem schwachen Auto, einem sehr fragmentierten Team und unzähligen Zwischenfällen bedeuteten aber, dass die Partnerschaft keine Zukunft hatte. Magnussen hatte zwar Teamkollege Jolyon Palmer klar geschlagen, bei den Vertragsverhandlungen wurde man sich aber nicht mehr einig.
Magnussen findet Formel-1-Heimat bei Haas
Stattdessen erzielte er eine Einigung mit dem erst ein Jahr alten Haas-Team, mit dem er 2016 schon Gespräche geführt hatte. 2017 debütierte er dort an der Seite von Romain Grosjean. Die großen Ergebnisse fehlten jedoch, er blieb in der WM-Tabelle hinter Grosjean zurück. Ein Jahr später startete er in der ersten Saisonhälfte stärker, in der zweiten Hälfte wendete sich das Blatt. Mit seinen aggressiven Zweikämpfen polarisierte er weiterhin und fing sich unter anderem Ärger mit Fernando Alonso und Charles Leclerc ein. Unter dem Strich konnte er die Ergebnisse 2018 aber auch ins Ziel bringen und feierte mit einem neunten WM-Rang und 19 Punkte Vorsprung auf Grosjean sein bestes Endergebnis.
Magnussen verlässt F1 - dann plötzliches Comeback
Besser wurde es nicht, denn Haas fiel 2019 in ein Entwicklungs-Loch. Gepaart mit einem Skandal-Sponsor und einem verloren wirkenden Design-Team quälten sich Magnussen und Grosjean mit einem Auto, welches das Team nicht verstand. Magnussen sackte auf den 16. Gesamtrang ab, blieb aber erneut vor Grosjean. 2020 sollte sein letztes Haas-Jahr werden. Nur einen Punkt konnte er mit Strategie-Glück retten, während das Team die Entwicklung am Auto schon früh einstellte.
Magnussens Haas-Karriere schien damit beendet. Das um Finanzmittel kämpfende Team holte für das Folgejahr mit Nikita Mazepin einen wertvollen Bezahlfahrer. Magnussen stand vor dem Ende seiner F1-Karriere, fand aber bei Chip Ganassi Racing in der amerikanischen IMSA-Sportwagenserie ein neues Zuhause. In der Topklasse DPi fuhr er gemeinsam mit Renger van der Zande einen Sieg und siebten Gesamtrang ein. Kurz feierte er ein McLaren-Comeback - für das neue IndyCar-Team der Marke sprang er in Road America ein.
2022 plante Magnussen den nächsten Schritt in seiner Sportwagen-Karriere, neben dem Ganassi-Cockpit hatte er einen Platz in Peugeots Le-Mans-Programm gesichert. Im März dann der Anruf von Haas: Nikita Mazepin war aufgrund des russischen Einmarsches in der Ukraine vom Team gefeuert worden. Magnussen soll als Teamkollege von Mick Schumacher zurück in die Formel 1 kommen. Diese Chance ließ sich Magnussen nicht entgehen und unterzeichnete einen neuen mehrjährigen Deal bei seinem alten Team.
Magnussens Rückkehr zu Haas
Magnussens Comeback-Jahr war die zweitschlechteste Saison seit Beginn der Zusammenarbeit zwischen Haas und dem Dänen. Mit WM-Rang 19 war er 2023 nur einen Platz besser als 2020. Im schwächsten Auto des Feldes gelang ihm nur dreimal der Sprung in die Punkte, mehr als Rang zehn war für Magnussen nicht drin. Sein Vertrag wurde für 2024 um ein weiteres Jahr verlängert.