Alles ist angerichtet für ein echtes Herzschlagfinale der DTM in Hockenheim! Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) hat im letzten Qualifying der Saison 2024 vorgelegt und sich die Pole Position gesichert. Mit den drei Extra-Punkten hat der in Wien lebende Italiener gleichzeitig die Spitze in der DTM-Tabelle zurückerobert. Bortolotti führt die Gesamtwertung jetzt mit 218 Punkten an, der von Platz eins vertriebene Kelvin van der Linde (Abt-Audi) hat 217 Zähler auf seinem Konto.

Perfekte Ausgangsposition für Bortolotti auf dem angestrebten Weg zu seinem ersten DTM-Titelgewinn: Während der Lamborghini-Star das letzte Rennen des Jahres heute (13:30 Uhr live auf ProSieben) von P1 aufnimmt, kam Titelrivale van der Linde nicht über den fünften Startplatz hinaus. Maro Engel (Winward-Mercedes) hat nach Startplatz 15 und mit nun 23 Punkten Rückstand kaum noch Titelchancen - 25 Zähler gibt es für den Sieg im Motodrom.

Mirko Bortolotti gewinnt Qualifying-Krimi in Hockenheim

Das 20-minütige Qualifying war wieder einmal ein Krimi: Erst nach zehn Minuten und mit in der Boxengasse angewärmten Reifen nahmen die 20 Fahrer ihre Zeitenjagd auf. Bortolotti legte los wie die Feuerwehr und brannte schnell die Bestzeit von 1:36.708 Minuten in den nur 10 Grad kalten Asphalt - drei Zehntelsekunden vorbei am bestehenden GT3-Qualifyingrekord.

Van der Linde hatte zuvor ordentlich vorgelegt, reichte aber nie an Bortolottis Fabelzeit heran und konnte nicht kontern. Der Deutsch-Südafrikaner benötigte 1:36.963 Minuten für seinen besten Umlauf und fuhr mit rund zwei Zehnteln Rückstand als Fünfter über den Strich. "Eigentlich war ich zufrieden mit meiner Runde", hatte van der Linde im Anschluss nicht allzu viel zu sagen. Abt Sportsline wartet seit 2009 auf den nächsten Fahrer-Titelgewinn und steht heute vor seinem letzten Renneinsatz mit Audi nach 25 Jahren. In der nächsten DTM-Saison gehen die Äbte erstmals mit Lamborghini an den Start.

Vorteil Bortolotti: SSR-Lamborghini erobert Reihe 1

Bei Bortolotti dürfte die Stimmung deutlich besser sein: Mit Nicki Thiim fuhr auch der zweite SSR-Lamborghini Huracan GT3 Evo2 in die erste Startreihe. Dem Rennfahrersohn fehlten 0,135 Sekunden zu seinem Teamkollegen, der zum dritten Mal in Folge um die DTM-Meisterschaft kämpft. "Wir sind ein Team und wollen um den Titel kämpfen", kündigte Thiim wenig überraschend seine Unterstützung für die SSR-Truppe aus München an.

Bortolotti nach seiner dritten Saison-Pole und der siebten in der DTM: "Egal, womit man uns bewirft, wir schlagen immer wieder zurück." Der Lambo-Werksfahrer belegte im Samstagsrennen nach einem diskutablen Duell mit Maro Engel 'nur' den fünften Platz, während van der Linde siegte und damit das Blatt in der Meisterschaft wendete. Jetzt schlug seinerseits Bortolotti zurück und hat den Titel ganz nah vor Augen.

Am Samstag hatte er noch mit der Performance seines Huracan gehadert und gemeint, dass er bereits das Maximum herausgeholt habe. Für den Sonntag blieb die BoP für Lamborghini und Audi unverändert, während die Mercedes-AMG GT3 15 Kilogramm zuladen mussten.

Abt-Hoffnung Feller: "Glaube, heute gibt es ein Gemetzel"

Für Unruhe bei den beiden SSR-Lamborghini in Reihe 1 könnte am ehesten Ricardo Feller, van der Lindes Abt-Audi-Teamkollege, sorgen. Der Schweizer führte seinen Audi R8 LMS GT3 auf den dritten Startplatz. Eigentlich habe er sich nach einer aus seiner Sicht schwierigen Saison aus dem Titel-Fight raushalten wollen, meinte aber vor dem letzten Saisonrennen: "Ich glaube, heute gibt es ein Gemetzel."

Für eine neuerliche Überraschung sorgte Jules Gounon (HRT-Mercedes) mit Startplatz vier. Der Franzose springt in Hockenheim für den angeschlagenen Stammfahrer Luca Stolz ein und gibt sein DTM-Debüt. Am Samstag belegte er als bester Mercedes-Fahrer den sechsten Platz im Rennen.

Beim heutigen Start muss dahinter van der Linde von P5 zunächst auf zwei weitere Lamborghini Acht geben: Die beiden GRT-Piloten Luca Engstler und Franck Perera drängen von den Plätzen sechs und sieben. Samstags-Podestfahrer Lucas Auer (Winward-Mercedes) und die beiden Emil-Frey-Ferrari von Jack Aitken sowie Thierry Vermeulen komplettieren die Top-10 der Startaufstellung.