Vom Toyota 85C über Supra und GT One bis hin zum neuen GR010-Hypercar: Wir zeigen die bekanntesten Autos der Japaner bei den 24 Stunden von Le Mans.
Toyota 85C: 1985 startete Toyota zum ersten Mal bei den 24 Stunden von Le Mans. Das Chassis des 85C stammte von Dome, unter der Haube werkelte ein Vierzylinder-Turbo mit 2,1 Liter Hubraum. Das japanische Tom's-Trio Satoru Nakajima/Masanori Sekiya/Kaoru Hoshino holte den zwölften Platz - zum ersten Mal überhaupt beendete ein japanischer Autobauer das 24h-Rennen von Le Mans. Bis 1989 startete Toyota mit Entwicklungsstufen beim Klassiker, errang aber nichts Zählbares.
Toyota 90C-V: Erst 1990 gelang Toyota ein Achtungserfolg in Le Mans. Mit dem von einem V8-Twinturbo und 3,2 Liter Hubraum angetriebenen Gruppe-C-Boliden fuhr das Toyota Team Tom's (Geoff Lees/Masanori Sekiya/Hitoshi Ogawa) in Le Mans auf Platz sechs. Unter anderem saß der Österreicher Roland Ratzenberger bei Rennen 1990 am Steuer des Toyota 90C-V.
Toyota TS010: Nach einem Reglementwechsel entwickelte Toyota mit dem TS010 für 1992 den Nachfolger der C-V-Serie. Die Japaner schickten in jenem Jahr drei der starken TS010 mit V10-Power nach Le Mans und erzielten durch das Tom's-Trio Masanori Sekiya/Pierre-Henri Raphanel/Kenny Acheson mit Platz zwei hinter Peugeot ihren ersten Podestplatz beim 24-Stunden-Rennen in Frankreich.
1993 blieb mit P4 als bestem Ergebnis ein weiteres Podium beim letzten Auftritt des TS010 in Le Mans verwehrt.
Toyota 94C-V: Nach dem Ende der Gruppe C 1993 baute Toyota den 94C-V auf Basis des Vorgängers 92C-V für die Langstrecke und Le Mans auf. Das Auto entsprach den Regularien der neuen LMP1-C90-Klasse. Beim 24h-Rennen 1994 ersetzte Eddie Irvine den zuvor in San Marino verstorbenen Roland Ratzenberger auf dem #1 Auto, das weiterhin den Schriftzug des Österreichers trug.
Zusammen mit Mauro Martini und Jeff Krosnoff holte Irvine den zweiten Gesamtplatz hinter dem Porsche 962 aus der GT1-Klasse.
Toyota Supra LM: Das heute ikonische Straßenauto Toyota Supra setzten die Japaner 1995 und 1996 mit überschaubarem Erfolg als werksunterstütztes Projekt bei den 24 Stunden von Le Mans ein. Die Supra wurde eigentlich für die GT500-Klasse der japanischen Super GT entwickelt und verfügte über einen 2,1 Liter Vierzylinder-Turbo mit rund 650 PS Leistung.
In Le Mans war das Auto 1995 dem McLaren F1 GTR sowie 1996 dem Porsche 911 GT1 deutlich unterlegen. Mehr als ein 14. Platz war für Toyota in diesen beiden Jahren nicht drin.
Toyota TS020 (GT One): 1998 und 1999 startete Toyota mit einem der schönsten Autos der Geschichte in Le Mans: dem TS020, oder auch: GT One. Der Bolide wurde von Toyota Motorsport in Köln entwickelt und verfügte über einen 8-Zylinder-Mittelmotor mit 3,6 Liter Hubraum und zwei Garrett-Turboladern. Rund 630 PS brachte der 920 Kilo leichte GT One auf die Waage und trat in Le Mans in der GT1-Klasse an.
1998 lag die #29 mit Thierry Boutsen, Ralf Kelleners und Geoff Lees bis zur letzten Rennstunde auf Siegkurs, bis ein Getriebeschaden zum vorzeitigen Ausfall führte. Das Japan-Trio Ukyo Katayama/Toshio Suzuki/Keiichi Tsuchiya holte P9 als bestes Ergebnis für Toyota. Im Folgejahr schrammte das Trio wegen eines Reifenschadens am Sieg vorbei, der stattdessen an den Schnitzer-BMW V12 LMR ging.
Toyota TS030 Hybrid: 2012 und 2013 startete Toyota mit dem TS030 Hybrid in der neu geschaffenen WEC Langstrecken-Weltmeisterschaft. Sein Debüt gab der Bolide mit einer Systemleistung von rund 840 PS direkt bei den 24 Stunden von Le Mans. Die Japaner setzten auf einen in Japan entwickelten 3,4-Liter-V8-Saugmotor samt Hybridantrieb auf der Hinterachse, das Chassis wurde bei Toyota Motorsport in Köln gefertigt.
2012 gingen die starken Fahrer-Trios um Nicolas Lapierre/Kazuki Nakajima/Alex Wurz sowie Sebastien Buemi/Anthony Davidson/Stephane Sarrazin in Le Mans leer aus. 2013 gelang Buemi/Davidson/Sarrazin der zweite Gesamtplatz beim 24-Stunden-Rennen entlang der Sarthe. Mit dem technisch überarbeiteten Nachfolger TS040 Hybrid samt Allradantrieb verpasste Toyota in den folgenden beiden Jahren erneut den Sieg in Le Mans.
Toyota TS050 Hybrid: Von 2016 bis zum Ende der LMP1-Ära 2020 vertraute Toyota auf den TS050, jetzt ausgestattet mit einem V6-Biturbo samt Hybrid an Vorder- und Hinterachse sowie rund 1.000 PS Systemleistung. Durch die großen Änderungen am Motorsystem wurde der TS050 erstmals in die Acht-Megajoule-Klasse der WEC eingestuft.
2016 verlor Toyota den ersten Sieg in Le Mans in Führung liegend drei Minuten vor Schluss wegen eines Motorschadens. Auch 2017 wollte es trotz Kamui Kobayashis bis heute geltendem Streckenrekord nicht klappen. 2018, 2019 und 2020 gewann Toyota mangels Hersteller-Konkurrenz und unter anderem mit Fernando Alonso dreimal in Folge die 24 Stunden von Le Mans.
Toyota GR010: 2021 läuten die WEC und Toyota ein neues Zeitalter auf der Langstrecke ein. In diesem Jahr geben die Hypercars ihr Debüt in Le Mans. Toyota startet das Abenteuer mit dem GR010 zunächst als einziger Hersteller, 2022 stößt Peugeot mit einem eigenen Hypercar hinzu. Per Reglement sind die Boliden auf 500 kW (680 PS) begrenzt, Toyota wählte erneut einen Hybridantrieb.
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