Foren-Übersicht / Formel 1 / Historisches

Karrierestart mit dem Motorrad!

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Donnerstag, 13. Juli 2006

Beiträge: 4967
John Surtees und Mike Hailwood starteten ihre Karrieren auf dem
Motorrad mit Erfolg. Nun möchte ich gerne wissen, wer noch mit
2 Rädern in seine Motorsportkarriere gestartet ist, und danach
in der F1 "gelandet" ist.

Die Idee zu diesem Thread kam mir wegen Jo Sifferts Karrierestart.

Spontan fallen mir 2 Fahrer ein: Damon Hill und Tino Brambilla,
wobei Ernesto Brambilla eigentlich mehr F2 Fahrer war.

Beitrag Donnerstag, 13. Juli 2006

Beiträge: 224
Zwar nicht Formel1, aber auch Bernd Rosemeyer begann auf dem Motorrad.

Beitrag Donnerstag, 13. Juli 2006

Beiträge: 8060
Ich denke man muss unterscheiden zwischen Fahrern, die nach langjährigen (und erfolgreichen) Karrieren auf dem Motorrad zu den Monoposti wechselten (Hailwood, Surtees, Agostini, Cecotto, u.s.w.) und Leuten die nur zu Beginn ihrer Karriere Motorrad fuhren und recht schnell wechselten, wie etwa Siffert...

Depailler fällt mir gerade ein. Ich glaube auch Beltoise musste seine 2-Rad-Karriere nach einem schweren Unfall beenden.

Beitrag Donnerstag, 13. Juli 2006

Beiträge: 8060
Nicht zu vergessen Auto Union Pilot Hape Müller, der (rechnerische) Europameister von 1939. Der begann seine Karriere auf dem Motorrad - und nach dem Krieg wurde er sogar noch mal Weltmeister (fragt mich aber jetzt nicht nach Jahr und Klasse)...

Beitrag Donnerstag, 13. Juli 2006

Beiträge: 4967
Alfalfa hat geschrieben:
Ich denke man muss unterscheiden zwischen Fahrern, die nach langjährigen (und erfolgreichen) Karrieren auf dem Motorrad zu den Monoposti wechselten (Hailwood, Surtees, Agostini, Cecotto, u.s.w.) und Leuten die nur zu Beginn ihrer Karriere Motorrad fuhren und recht schnell wechselten, wie etwa Siffert...

Depailler fällt mir gerade ein. Ich glaube auch Beltoise musste seine 2-Rad-Karriere nach einem schweren Unfall beenden.


Das ist mir schon mehrfach aufgefallen, dass nach schweren Unfällen
mit dem Bike auf den Rennwagen gewechselt wurde. Bei Herbert
Müller war es der Vater, der ihm einen Porsche schenkte, damit der Junior keine Motorradrennen mehr fuhr.

Beitrag Donnerstag, 13. Juli 2006

Beiträge: 1321
Damon Hill ist auch Motorrad Rennen gefahren, weiß aber nicht wo, nur das es so um 1979 rum war.

Beitrag Donnerstag, 13. Juli 2006

Beiträge: 4967
Bellerophon hat geschrieben:
Damon Hill ist auch Motorrad Rennen gefahren, weiß aber nicht wo, nur das es so um 1979 rum war.


Damon Hill begann seine Motorradkarriere 1981 auf einer Kawasaki.
Er arbeitete gleichzeitig als Motorradkurier. 1983 fuhr Damon
Formel Ford, um aber 1984 wieder auf 2 Räder umzusteigen.
Er fuhr mit einer Yamaha TZ 350 über 40 Siege heraus. Mit einer
LC350 trat Hill in der nationalen Pro-Am Serie an.

Aber wieder zu den 4 Rädern 1983 absolvierte Damon Hill die
Winfield Rennfahrerschule in Magny-Cours auf dem alten Kurs,
wo er überdurchschnittliche Fähigkeiten erkennen liess. Seine
Mutter Bette drängte Damon auf den Wechsel zu den Rennautos.
Ihr waren die Motorräder zu unsicher.

Beitrag Donnerstag, 13. Juli 2006

Beiträge: 1862
ich glaube, gerhard berger furh in jungen jahren eisspeedway-rennen - falls das zählt :wink:
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Donnerstag, 13. Juli 2006

Beiträge: 45816
Puh da gibts einige. Gümther Wiesinger hat da alle vor kurzem in der MSa aufgezählt.

Tazio Nuvolari, Achille Varzi, Rudolf Caracciola, Wolfgang Graphe Berghe von Trips, Jean Behra, Jacky Ickx, Mike Doohan, JJ Lehto, Gianfranco Brancatelli, Brian Henton

Beitrag Freitag, 14. Juli 2006

Beiträge: 253
Eddie Lawson fuhr nach seiner Motorrad-Karriere noch IndyLight und Champcar. Allerdings nicht so erfolgreich.

Jeff Ward war ein erfolgreicher Motocross-Pilot, der jeden grossen amerikanischen Titel gewann. Er ging dann in die IRL, wo er sogar ein Rennen gewinnen konnte.

Beitrag Dienstag, 25. September 2007

Beiträge: 45816
Den haben wir noch vergessen:

Die Liste der tödlichen Formel-1 Unfälle wird noch bedeutend länger, wenn man auch die fatalen Unfälle bei F1-Rennen außerhalb der Weltmeisterschaft hinzurechnet. Einer davon ist der Unfall von Gary Hocking am 21. Dezember 1962 beim Training zum Natal GP im südafrikanischen Westmead. Gary Hocking, ein Exot, immerhin startete er mit einer Rennlizenz aus Rhodesien. Geboren wurde er eigentlich in Wales – am 30. September 1937. Seinen Namen machte sich Hocking vor allem bei den Motorrädern.

Ironie des Schicksaals: Gary Hocking kam nur durch einen schweren Unfall zu einer Formel-1 Chance. Im April verunglückte Rennlegende Stirling Moss bei einem nationalen Formel-1 Rennen in Goodwood schwer, zog sich schwere Verletzungen zu, lag lange im Koma und war lange halbseitig gelähmt. Rob Walker Racing verpflichtete als Ersatz den Franzosen Maurice Trintignant, der zumindest die WM-Rennen bestritt, nahm nebenher aber den talentierten Hocking unter Vertrag. Am 26. August feierte dieser Hocking sein Formel-1 Debüt, als er den Lotus Climax 24 von Rob Walker Racing beim nicht zur WM zählenden F1-Rennen am Roskildering (Dänemark GP) fuhr. Er beendete das Rennen als 4. In der südafrikanischen Formel-1 Serie gewann Hocking dann die letzten 3 Läufe, darunter den Rhodesien GP, quasi sein Heimrennen.

Der Unfall beim Natal GP passierte offenbar durch ein Problem mit der Lenkung, andere sprechen von Nierenkolik, also krampfartige Schmerzen im Nierenlager. Jedenfalls steuerte er den Lotus Climax in einen Graben, überschlug sich mehrmals und krachte gegen einen Baum. Durch diese Verzögerung wurde das Auto in 2 Teile gebrochen. Hocking erlitt schwere Kopfverletzungen und starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Geplant war, dass Hocking für Rob Walker Racing auch den Südafrika GP fahren hätte sollen. Es wäre sein richtiges GP-Debüt gewesen, also sein erstes Formel-1 WM Rennen. Ironie des Schicksaals 2: Hocking entschied sich in dieser Zeit gegen den Motorradsport und für den Formelsport, weil er die Motorräder zu unsicher fand. Zuvor hatte er einen Freund bei einem Motorradunfall verloren. Die Rede ist vom Australier Tom Phillis, der beim britischen Motorrad GP 1962 in der Klasse bis 350ccm mit seiner Honda stürzte und sich dabei tödliche Verletzungen zuzog.

Im Motorradsport hatte Gary Hocking einen berühmten Teamkollegen im MV Augusta Team: John Surtees. Der Brite gewann mehrfach die Motorradweltmeister und später, genauer 1964, mit Ferrari auch die Formel-1 Weltmeisterschaft. Surtees ist somit der bislang einzige Pilot, der sowohl auf 2, als auch auf 4 Rädern Weltmeister wurde. Auch wenn sein Titelgewinn ’64 etwas umstritten ist. Gary Hockings Bilanz in der Motorrad-WM ist beeindruckend: 38 Rennen, 19 Siege, elf 2. Plätze! Gary Hocking hatte großes Talent, galt als kommender GP-Sieger und möglicher Formel-1 Weltmeister. Wie stark er war, zeigte er beim Rand GP, einem nicht zur WM zählenden F1-Rennen in Südafrika, in Kyalami, wo 1993 auch der letzte Südafrika GP stattfand. Damals lieferte er sich ein heißes, tolles und langes Duell mit John Surtees um Rang 3, musste sich am Ende jedoch geschlagen geben. Surtees fuhr mit einem Lola Climax des Reg Parnell Racing Teams.

Übrigens fuhr auch der Bruder von Gary Hocking, Duncan Hocking, Rennen, allerdings taucht sein Name bei keinen namhaften Rennveranstaltungen auf. Die Kariere von Hocking liest sich da viel prachtvoller: Ende der 50er Jahre wurde er südafrikanischer Motorradmeister. Zusammen mit seinem Mechaniker Nobby Clark wanderte er nach Europa aus, wo der richtige Rennsport stattfand. Nobby Clark ist übrigens einer der bekanntesten Mechaniker im Motorradsport, arbeitete für die Werksteams von MV Augusta, Honda oder Yamaha, und für Motorradlegenden wie Giacomo Agostini, Mike Hailwood oder Kenny Roberts. 1958 stieg Hocking dann in die Motorrad-WM ein, wurde noch im gleichen Jahr 3. beim Rennen auf dem Nürburgring. Das Talent von Hocking blieb nicht unerkannt: In Schweden 1959 fuhr er bereits eine Werks-MZ und gewann die Viertelliterklasse. Hocking wurde Vizemeister in dieser Klasse, wechselte zum Ende der Saison jedoch zu MV Augusta. Mit einer privaten Norton holte er sich 1960 die südafrikanische Meisterschaft in der Klasse bis 500ccm. Hinter Surtees war Hocking 1960 zudem die Nummer 1 bei MV Augusta.

Nach dem Surtees-Rücktritt war Hocking 1961 die Nummer 1 und konnte in den beiden größten Soloklassen die Meisterschaften gewinnen, wie im Vorjahr auch Surtees. Doch Ärger gab es bald: Mike Hailwood kam nach tollen privaten Auftritten in das Werksteam der Italiener, was Hocking missfiel: Weil Mikes Vater Stan Hailwood viel Geld mit ins Team brachte, wurde Hailwood stark bevorzugt. In Großbritannien 1962 sollte es zu einem finalen Duell der beiden Fahrer kommen. Doch im Training stürzte Hocking heftig, nach einer Kollision mit Graham Smith (Norton). Seine MV Augusta ging in Flammen auf. Dennoch startete er im Rennen und lieferte sich tatsächlich ein tolles Duell mit Hailwood. Tragisch jedoch: Hockings guter Freund Phillis verlor bei einem Unfall das Leben.


Zurück zu Historisches

cron