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BMW im Formelsport

Das Formel 1 Forum früherer Tage...
Beitrag Donnerstag, 03. August 2006

Beiträge: 4967
Nachdem wir für Toyota einen Thread aufgemacht haben, sollten wir
für BMW auch einen eröffnen.

Ich habe mal ein wenig gesucht, und eine Diskussion gefunden, die wir
anfangs Jahr führten. Vielleicht kommt mit der Zeit noch mehr zu Tage.

BMW hatte meines Wissens einen fertigen 12 Zylinder Motor im Keller.
Warum der nie in einem F1 Auto eingesetzt wurde, das wissen die Götter. :wink:

Link:

https://www.motorsport-magazin.com/forum/viewtopic.p ... &start=525

Beitrag Donnerstag, 03. August 2006

Beiträge: 8060
Hurra, Du hast den Link gefunden!

Dieser Thread war im Prinzip überfällig.

Ich kann's nicht leugnen: als (eigentlich zufriedener) ehemaliger Straßen-BMW-Fahrer hatte ich nichts gegen die Marke - bis nun seit 2000 dieses elende Ge-eier in der F1 kam. Heute kann ich die Truppe nicht mehr sehen ohne dass mir schwarz vor Augen wird. Aber ich werde mich zur Sachlichkeit ZWINGEN!

Ich wiederhole noch mal ein paar Gedankengänge zum Simtek-Projekt von 1991 (das wesentlich größere Kreise gezogen hat, als man annehmen gemeinhin möchte): Offiziell wird das Ding heute bei BMW als 'Studie' geführt, und das Wort 'Studie' suggeriert ja keinen ernsthaften Einsatz.

Wenn ich mich recht erinnere arbeitete Simtek eng mit BMW zusammen (z.B. an den M3 die 1991 in der DTM eingesetzt wurde). Ob es da wirklich einen Auftrag von BMW gab einem Wagen für einen V12 zu zeichnen - oder ob sich da ein paar übereifrige Angestellte der Motorsportabteilung nur zu weit aus dem Fenster gelehnt haben? Offensichtlich war dieses Projekt hinterher derart peinlich dass es heute noch totgeschwiegen wird - von BMW-Seite!

Der S192 (das S steht für Simtek - vollständig Simulation Technology) wurde dann (gegen ein geringes Entgelt) zum S921 bei Sasetti, und der wurde dann zum S193 weiterentwickelt für ein spanisches Team namens BRAVO.

Das Projekt, das mit spanischem Geld aufgezogen werden sollte, wurde aufgegeben nachdem der Mann dahinter, Jean-Pierre Mosnier (ex-International Race Tyre Services, die mit Goodyear zusammen arbeiteten und ex-Lola Motorsport) überraschend Ende 1992 starb. Mosnier hatte übrigens schon 1988 mit einem gewissen Atmos-Projekt in die F1 einsteigen wollte. Teammanager von BRAVO sollte ex-F1-Hinterherfahrer Adrian Campos werden, als Fahrer wurden Larini, Gene, de la Rosa und ein gewisser Ivan Arias gehandelt.

Der S193 diente dann als Grundlage für den S941, der es ENDLICH als eigenes Auto in die F1 packte.

Fast zeitgleich entstand bei BMW ein V12 3.5-l - der nie eingesetzt wurde. Manchmal habe ich bei BMW den Eindruck da wollten bestimmte Abteilungen Druck machen um einenen F1-Einstieg zu beschleunigen, aber dann wurde alles schnell wieder abgeblasen.

Kurioserweise gab es schon einen ähnlichen Fall Ende der 60er Jahre.

Das macht auf mich einen SEHR MERKWÜRDIGEN Eindruck. Das muss ich hier noch mal sagen.

Beitrag Donnerstag, 03. August 2006

Beiträge: 4967
@Alfalfa:

Ein sehr interessanter Artikel. :D) Nach der Turbozeit hörte man immer
wieder von F1-Motoren, die Nocken-Paule gebaut haben soll.

Ich glaube, die BMW Bosse hatten Angst vor dem Versagen, nachdem
ihnen der Turbo WM-Titel fast in den Schoss fiel. Das ist jetzt eine
gewagte Aussage von mir, ich weiss. Nur würde das die BMW Projekte vor
dem Turbo nicht erklären. Ich persönlich denke, dass Paul Rosche einfach
ein guter Motivator war, und seine Leute mit ihm an einem Strick zogen.
Ich persönlich finde, das war eine gute Einstellung, schade, dass sie nie
recht gewürdigt wurde. Dass BMW gute Strassenautos baute und baut,
davon bin ich restlos überzeugt. Wir hatten einen 3er und einen 5er BMW
in der Familie, und nie war etwas Negatives.

edit: Das kann ich mir nicht verkneifen: :wink: Die BMW Sauber Sache wird
sicher nie den gewünschten Erfolg bringen. Ich habe immer den Eindruck,
als würden umgespritzte Sauber herumfahren. :lol:
Ich hoffe, ich täusche mich, denn wenn BMW die F1 Abteilung schliesst,
dann gehen in Hinwil sicher sehr viele Arbeitsplätze verloren, und das
wäre doch sehr schlimm.

Beitrag Donnerstag, 03. August 2006

Beiträge: 8060
Weil Du den Turbo erwähnst - das war doch auch so eine halbseidene Sache, die man ursprünglich komplett abtreten/verkaufen wollte (Matra?!) Und frage nicht was Brabham und BMW für Trouble hatten. Bernie wollte 1982 an einem gewissen Punkt das ganze Projekt in den Wind schießen. Bei einem Rennen wies er Piquet an sich NICHT zu qualifizieren (so will es die Legende) um BMW endlich Feuer unter dem Hintern zu machen.

Heute (besonders in BMW-Schilderungen) klingt das ganze so, als sei Bernie nicht zu dem Projekt gestanden - aber es war natürlich anders. Brabham/Piquet/Murray mussten 1982/83 alle Register ziehen um wenigstens ein paar Rennen zu gewinnen. Ab 1984 war der Motor ein Rohrkrepierer. Sauschnell - aber im Rennen kaum zu verwenden. Es sagt ja viel aus dass der letzte Brabham-Sieg 1986 von einem NICHT-Werksmotor errungen wurde. BMW war da schon völlig von der Rolle. Die wollten 1987 gar nicht mehr, aber Bernie zwang sie zum Einhalten des Vertrags. Späte Rache vielleicht.

Ich reg' mich schon wieder auf... :x

Beitrag Donnerstag, 03. August 2006

Beiträge: 8060
torino hat geschrieben:
edit: Das kann ich mir nicht verkneifen: :wink: Die BMW Sauber Sache wird sicher nie den gewünschten Erfolg bringen. Ich habe immer den Eindruck, als würden umgespritzte Sauber herumfahren. :lol:
Ich hoffe, ich täusche mich, denn wenn BMW die F1 Abteilung schliesst, dann gehen in Hinwil sicher sehr viele Arbeitsplätze verloren, und das wäre doch sehr schlimm.

Das sehe ich (leider) ähnlich.

Beitrag Donnerstag, 03. August 2006

Beiträge: 4967
Alfalfa hat geschrieben:
Weil Du den Turbo erwähnst - das war doch auch so eine halbseidene Sache, die man ursprünglich komplett abtreten/verkaufen wollte (Matra?!) Und frage nicht was Brabham und BMW für Trouble hatten. Bernie wollte 1982 an einem gewissen Punkt das ganze Projekt in den Wind schießen. Bei einem Rennen wies er Piquet an sich NICHT zu qualifizieren (so will es die Legende) um BMW endlich Feuer unter dem Hintern zu machen.

Heute (besonders in BMW-Schilderungen) klingt das ganze so, als sei Bernie nicht zu dem Projekt gestanden - aber es war natürlich anders. Brabham/Piquet/Murray mussten 1982/83 alle Register ziehen um wenigstens ein paar Rennen zu gewinnen. Ab 1984 war der Motor ein Rohrkrepierer. Sauschnell - aber im Rennen kaum zu verwenden. Es sagt ja viel aus dass der letzte Brabham-Sieg 1986 von einem NICHT-Werksmotor errungen wurde. BMW war da schon völlig von der Rolle. Die wollten 1987 gar nicht mehr, aber Bernie zwang sie zum Einhalten des Vertrags. Späte Rache vielleicht.

Ich reg' mich schon wieder auf... :x


Aufregen bringt nichts :wink: Aber Deine Ausführungen stimmen schon.
Ich war bis in's Jahr 1983 kein Fan von Piquet. Aber seine Arbeit hat mir
sehr imponiert, und ich begann ihn als Fahrer und Mensch zu bewundern.

Den Motor wollte BMW ja wirklich an Matra verkaufen, Jochen Neerpasch
hatte schon alles geregelt, als Dieter Stappert das Ganze noch verhindern
konnte.

Ich glaube, dass der Motor bei Matra nie den Titel geholt hätte, da bin ich
mir sicher. Da fehlte einfach Gordon Murray und Piquet. Bernie E. lasse
ich mal weg. :wink:

Beitrag Donnerstag, 03. August 2006

Beiträge: 8060
Der entscheidende Faktor war in der Endphase der Meisterschaft wohl das Motorenmanagement - ich weiß jetzt spontan nicht wer dafür zuständig war.

Es gibt ja den legendären Satz, der gerne Piquet in den Mund gelegt wird: Piquet lenkt - der Chip denkt (wobei ich mich frage, warum Piquet deutsche Reime bilden sollte - aber lassen wir das).

Jedenfalls halte ich Piquet für einen ganz außergewöhnlichen Piloten - nicht umsonst hat er 7 der 9 BMW-Siege in der Turbo-Ära errungen.

Beitrag Donnerstag, 03. August 2006

Beiträge: 45812
Kurioserweise gab es schon einen ähnlichen Fall Ende der 60er Jahre.


:shock: Bitte, das ist mit völlig neu. BMW fuhr in den 60er Jahren ja immer wieder mal mit Formel-2 Autos bei GP Rennen mit, bei denen Formel-2 Autos erlaubt waren. Auch dazu hatten wir mal einen Thread, der nicht zu Ende geführt wurde. Ich werde ihn gleich mal suchen.

Beitrag Donnerstag, 03. August 2006

Beiträge: 8060
MichaelZ hat geschrieben:
Kurioserweise gab es schon einen ähnlichen Fall Ende der 60er Jahre.

:shock: Bitte, das ist mit völlig neu. BMW fuhr in den 60er Jahren ja immer wieder mal mit Formel-2 Autos bei GP Rennen mit, bei denen Formel-2 Autos erlaubt waren. Auch dazu hatten wir mal einen Thread, der nicht zu Ende geführt wurde. Ich werde ihn gleich mal suchen.

Natürlich gab's die F2 Autos - aber man fuhr auch mal (war das 1969) mit 2-Liter Autos - für die es eigentlich gar keine Formel gab! Wofür das gut war, was man damit bezweckte und wo das enden sollte - KEINE AHNUNG. Aber BMW wird's schon wissen...

Beitrag Donnerstag, 03. August 2006

Beiträge: 45812
Hier habe ich den Thread nochmal. Der letzte Post ist noch eine Frage von mir, vielleicht kann man die ja nochmal klären.

https://www.motorsport-magazin.com/forum/viewtopic.p ... sc&start=0

Wir könnten auch mal BMW in der Formel-2 durchmachen...

Beitrag Donnerstag, 03. August 2006

Beiträge: 8060
Genau, das war's! Wobei auch hier nicht klar wird was BMW mit dem 2-l-Auto bezweckt hat. Man fuhr damit auch Einsätze bei den Sportwagen, aber bei den Einsitzern gab es für diesen Motor keine passende Formel.

Wir stehen hier wieder (wie bei dem Fall Simtek) vor der Frage: wollte man bei BMW hausintern einen F1-Einsatz erzwingen...?!

Beitrag Freitag, 04. August 2006

Beiträge: 28
Ecclestone war schon das Hauptproblem 1982!
Denkt doch mal an Kyalami, alle streikten und danach zeigte Bernie seine Macht und ließ Piquet nicht fahren! Er musste ohne freies Training und nur in den letzten 5 Minuten des Qualis sich behaupten!
Startplatz 4 war echt der Hammer. Mit der richtigen Vorbereitung hätte es ein Premierensieg geben können...
Es lag aber ausschließlich am BMW Motor, dass sich Piquet in Detroit nicht qualifizierte. Bernie drohte fürs nächste Rennen mit den geliebten Ford V8 Sauger und wollte, dass BMW die Fahrbarkeit des Motors überarbeitet.
Dann hat BMW mit Rückzug gedroht, wenn Bernie in Montreal beide Fzge.
mit V8 losschickt. Kompromiss war Piquet mit BMW, Patrese mit Ford.
Der Rest ist Geschichte:
Piquet fuhr ein super Rennen, und gewann überlegen den GP Kanada mit dem BMW 4-Zylinder! Start als 4. oder 5., alle vor ihm überholt!!!
Der 4-Zylinder hatte halt ein massives Ansprechproblem in niedrigen Drehzahlen( schlecht in Monaco, Detroit, etc.), man konnte nur mit einem, sehr großen Turbolader fahren (Anfangs KKK, später Garret), damit man auf den langen Geraden genügend Power hatte.
Die 6-Zylinder von Ferrari und Renault waren eigentlich die überlegenen Konzepte. 2 Turbos bei gleichem Hubraum! (kleiner Turbo für untere Drehzahlen und großer für oberen Bereich.)
Ferrari und Renault haben das nicht gepackt! Ein Armutszeugnis!

1984 hatte Bernie nur Dollars im Kopf und hatte auf einen neuen Reifenlieferanten gesetzt! (Pirelli? Michelin?)
Soweit ich mich erinnere lag es eher an den Reifen, die lediglich im Training für die Pole gut waren! bzw. nur bei großer Hitze hielten.
Später kam die berühmte Ladedruckbegrenzung, es grenzt deshalb an ein Wunder, dass mit diesem Kraftzwerg weitere Siege erziehlt werden konnten.

Gruß Strietzel
__________________________________
Könnt ihr mir die Fliegen von der Seitenscheibe wischen, ich seh nix mehr

Beitrag Freitag, 04. August 2006

Beiträge: 1862
sehr interessant.

hätte freilich ferrari den fahrertitel 1982 geholt (die kwm schafften sie ja, was unfairerweise oft unter den tisch fällt), was meiner meinung nur durch die beiden unfälle von gv und dp verfehlt wurde, würde im nachhinein die optik ganz anders aussehen.
"When you're racing, it's life. Anything that happens before or after is just waiting."

Michael Delaney (Steve McQueen), Le Mans

Beitrag Freitag, 04. August 2006

Beiträge: 4967
Benway hat geschrieben:
sehr interessant.

hätte freilich ferrari den fahrertitel 1982 geholt (die kwm schafften sie ja, was unfairerweise oft unter den tisch fällt), was meiner meinung nur durch die beiden unfälle von gv und dp verfehlt wurde, würde im nachhinein die optik ganz anders aussehen.


1983 holte Ferrari auch die KWM. Das wird eben durch den BMW
Fahrertitel überstrahlt. 1982 wäre sicher das Jahr von Pironi gewesen.
1983 hätte Renault den Titel eigentlich schon holen sollen, ich meine
den Fahrertitel. Da lief eben einiges schief, bei den Gelben aus
Frankreich.

Beitrag Mittwoch, 09. August 2006

Beiträge: 45812
Aus dem Thread über die Turbomotoren:

noch ein paar worte zum bmw-turbo:

im sommer 1979 (hockenheim-wochenende) standen mclaren und bmw angeblich kurz vor einem vertragsabschluss. den mclaren-bmw hätte 1980 lauda fahren sollen. der bmw-vorstand soll aber abgelehnt haben, weil er bei den geheimen vorbereitungen zu diesem projekt völlig übergangen worden ist.

in einer blitzaktion schicken neerpasch und stappert lauda ins zdf-sportstudio, der dort die sache noch retten sollte. lauda spricht auf sendung verklausuliert, ohne bmw direkt zu nennen, dass in der deutschen industrie jemand aufstehen sollte, um es den franzosen gleichzutun. die formel 1 sei ein wichtiges schaufenster der technik.

diese aktion brachte aber keinen erfolg. sechs wochen später tritt lauda zurück. neerpasch beschließt samt motor zu peugeot-talbot zu gehen, was ja dann - wie erwähnt - verhindert werden konnte.

Der Reiz des Turbo lag darin dass man vorhandenes (bewährtes) Material verwenden konnte. Und BMW hatte (a) den recht erfolgreichen 2.0-l-4-Zylinder aus der F2 und (b) umfangreiche Turbo Erfahrung. Warum also nicht...

Beitrag Mittwoch, 09. August 2006

Beiträge: 8060
In der Tat, der BMW turbo ist interessant - wenn auch seine Erfolgsgeschichte kurz war. Er war einfach nicht für die F1 konstruiert und konnte deshalb nur ein einer Übergangszeit leuchten!

Beitrag Mittwoch, 09. August 2006

Beiträge: 8060
...aber momentan sauge ich mich am Thema Toyota fest (bald gibt's neues) - BMW kommt später dran...

Beitrag Donnerstag, 21. September 2006

Beiträge: 45812
Alfalfa hat geschrieben:
...aber momentan sauge ich mich am Thema Toyota fest (bald gibt's neues) - BMW kommt später dran...


Da du ja scheinbar sehr beschäftigt bist und derzeit fern dem Forum bist, hab ich mal das ganze übernommen, ich hoffe du ergänzt wenn du wieder da bist oder auch andere

BMW und die Formel-1 das ist eine unendliche Geschichte. BMW baute sehr oft Motoren für die Formel-1, die dann nie zum Einsatz kam, so baute man beispielsweise mal einen 3,5Liter V12 Motor. Das Projekt E41, bzw. E41/1 (der V12) war bekannt und geisterte lange durch die Presse - und ist ja auch von BMW in die offizielle Geschichte aufgenommen worden. Es entstand in einer kleinen Gruppe von 23 Mitarbeitern unter der Leitung von Paul Rosche, die E-90 genannt wurde. Diese Abteilung entwickelte auch die 2.0-l-4-Zylinder-Motoren für die DTM - dadurch kam wohl die Verbindung zu Nick Wirth & Simulation Technology zu Stande. Ende 1991 wurden aber alle Arbeiten an dem Motor eingestellt - auf Vorstandsbeschluss wie man hört.

1991 baute BMW sogar ein eigenes Auto. Das ganze passierte in Zusammenarbeit mit Simtek. BMW und Simtek bauten ja zum Beispiel auch in der DTM gemeinsam an Projekten und 1991 entstand von Simtek und BMW der S192. Der S192 (das S steht für Simtek - vollständig Simulation Technology) wurde zum S921 bei Andrea Sasetti (der damit 1992 mit dem Andrea Moda Team fuhr), und der wurde dann zum S193 weiterentwickelt für ein spanisches Team namens BRAVO Das Projekt, das mit spanischem Geld aufgezogen werden sollte, wurde aufgegeben nachdem der Mann dahinter, Jean-Pierre Mosnier (Ex International Race Tyre Services, die mit Goodyear zusammen arbeiteten und Ex Lola Motorsport) überraschend Ende 1992 starb. Mosnier hatte übrigens schon 1988 mit einem gewissen Atmos Projekt in die F1 einsteigen wollte. Teammanager von BRAVO sollte ex-F1-Hinterherfahrer Adrian Campos werden, als Fahrer wurden Nicola Larini, Jordi Gené (Bruder von Marc Gené), Pedro de la Rosa und ein gewisser Ivan Arias gehandelt. Mit Judd hatte man bereits einen Motorenausrüster. Der S193 diente dann als Grundlage für den S941, der es endlich als eigenes Auto in die F1 packte, nämlich als Simtek Ford, mit dem beim Imola GP im Qualifying der Österreicher Roland Ratzenberger tödlich verunglückte.

BMW wollte ja auch mit McLaren zusammengehen, doch man entschied sich 1994 doch für Mercedes und damit war das Comeback von BMW in der Formel-1 erstmal verschoben. 1998 fanden dann erste Tests mit Jörg Müller in einem Williams statt. BMW hatte durchaus auch Sinn, für Williams ein ganzes Chassis zu bauen, aber auch daraus wurde nichts. Mit McLaren gab es von BMW Seiten auch schon 1979 Pläne: Im Sommer 1979 (am Rande des Deutschland GP) standen McLaren und BMW angeblich kurz vor einem Vertragsabschluss. Den McLaren BMW hätte 1980 Lauda fahren sollen. Der BMW Vorstand soll aber abgelehnt haben, weil er bei den geheimen Vorbereitungen zu diesem Projekt völlig übergangen worden ist. In einer Blitzaktion schicken Neerpasch und Dieter Stappert Niki Lauda ins ZDF Sportstudio, der dort die Sache noch retten sollte. Lauda spricht auf Sendung verklausuliert, ohne BMW direkt zu nennen, dass in der deutschen Industrie jemand aufstehen sollte, um es den Franzosen gleichzutun. die Formel-1 sei ein wichtiges Schaufenster der Technik. Diese Aktion brachte aber keinen Erfolg. 6 Wochen später tritt Lauda zurück. Neerpasch beschließt samt Motor zu Peugeot Talbot zu gehen, was ja dann - wie erwähnt - verhindert werden konnte.

Der Reiz des Turbo lag darin dass man vorhandenes (bewährtes) Material verwenden konnte. Und BMW hatte (a) den recht erfolgreichen 2.0-l-4-Zylinder aus der F2 und (b) umfangreiche Turbo Erfahrung. Warum also nicht...Es gab auch in den 60er Jahren noch Pläne von BMW. In den 80er Jahren lieferte man dann an Brabham, ATS, Benetton und Arrows Turbomotoren. BMW wollte die Turbomotoren ursprünglich an Matra verkaufen, die damit fahren wollten. Man war 1952 auch bei einem Rennen mit Frazer Nash vertreten.

In den 60er gab dann ebenfalls noch ein paar Rennen, wo einige Fahrer privat die BMW F2 Renner meldeten und damit Rennen gefahren sind in der F1 WM, meist beim Deutschland GP. Es gab auch ein paar Meldungen von BMW selbst, Renneinsätze waren das aber nicht. Allerdings engagierte man sich zu dieser Zeit werksseitig in der Formel-2, aber dazu gleich. Denn zunächst erstmal die Einsätze des BMW Teams: Beim Deutschland GP 1967 fuhr Hubert Hahne mit einem Lola BMW T100 F2, fiel aber mit Aufhängungsschaden aus. Mit dem Lola BMW T102 wurde er beim gleichen Grand Prix 1968 10. Beim Deutschland GP 1969 schließlich meldete BMW 3 Fahrzeuge, alles BMW 269 Formel-2 Renner. Fahrer waren Hahne, Gerhard Mitter und Dieter Quester, doch nach dem tödlichen Unfall von Mitter im Training zog man alle 3 Fahrzeuge vom Rennen zurück und BMW als Team gab es als solches erst wieder seit der Übernahme von Sauber für 2006. Als Fahrer sind Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve verpflichtet. BMW arbeitete mit Sauber übrigens schon mal in den Sportwagen zusammen. Aber noch kurz zum tödlichen Unfall von Mitter: Gerhard Mitter's Karriere begann 1952 auf dem Motorrad, er war
Formel-Junior-Meister, und er war König der Bergrennen. 1969 widmete er sich ernstlich der Formel-2. Wegen seines technischen Wissens und seiner Erfahrung ließ man Gerhard die BMW's testen und im Rennen fahren. Während des Trainings auf dem Nürburgring geriet sein Wagen von der Strecke, wo selbst Nürburgring-Neulinge keine Schwierigkeiten haben. Die Ursache bleibt mysteriös. Es ist möglich, dass die Lenkung blockierte oder sich gar gelockert hatte. Der Wagen musste sich mehrmals überschlagen haben.

Die Formel-2 Geschichte von BMW als Team begann 1967. Dabei war man erstmals beim 1. EM Lauf in Snetterton gemeldet. Gefahren sind Hubert Hahne und Jo Siffert mit den Lola BMW nicht. Auf dem Nürburgring wurde Hahne dann 4. Hahne wurde in der Gesamtwertung 10. 1968 fuhr BMW mit dem Lola BMW T102 und Hahne nur wenige Rennen. 1969 fuhr neben Hahne auch wieder der nicht punktberechtigte Siffert. Dazu war mit Gerhard Mitter auch ein 2. Deutscher im BMW Kader. In Hockenheim wurde Hahne 2. Vor ihm war nur der nicht punktberechtigte Jean Pierre Beltoise (Matra). Auf dem Nürburgring wurde Siffert 2. und Hahne war als 4. der beste Fahrer, der auch Punkte bekam. In Vallelunga fuhr auch der Österreicher Dieter Quester für BMW. Hahne wurde EM-2. 1970 fuhren für BMW Siffert, Jacky Ickx und Quester. Ab dem 2. Rennen fuhr auch Hahne wieder mit und wurde gleich 4. In Barcelona wurde Quester 5. Hahne gewann dann das Rennen in Hockenheim. Siffert und Ickx wurden in Enna 2. und 3. In Trulln gewann Ickx. Mit dem BMW gewann dann Quester das Saisonfinale in Hockenheim. Ebenfalls für das BMW Werksteam fuhren Derek Bell und der Deutsche Dieter Basche. Quester wurde Gesamt-4. Damit war gleichzeitig die Formel-2 Karriere als Team für BMW zu Ende.

Der Motorsport war für BMW immer wichtig. 1928 fuhr man erstmals auch ein Automobilrennen, nach dem man ja bereits davor im Motorradbereich erfolgreich war. Das erste Automobilrennen war die Alpenfahrt 1929. Im August 1929 starten Max Buchner, Albert Kandt und Wilhelm Wagner mit je einem BMW 3/15 PS zu dem internationalen Spektakel. Vor ihnen liegt eine Strecke von insgesamt 2650 Kilometern. Sie haben 5 Tage Zeit, an jedem stehen 4 bis 5 Alpenpässe zur Überquerung an. Man gewann das Rennen! 1933 entwickelte BMW den ersten Sportwagen. Der Sechszylinder war leistungsfähig, leicht und konnte hohe Drehzahlen drehen. 1936 gewann Ernst Henne das Eifelrennen auf dem Nürburgring. Mit dem gleichen Sportwagen konnte BMW auch die Mille Maglia und ein 1000 Kilometer Rennen in Brescia gewinnen. BMW weitet sein Engagement nach dem 2. Weltkrieg auch in den Tourenwagensport und in Rallyes aus, auch starteten die Sportwagen beim 24 Stundenrennen in Le Mans.

In der Formel-2 entwickelte BMW weiter Motoren: 50 der Zweiliter-Vierventilmotoren hat March bekommen, mit denen das renommierte Team in 11 von 16 Läufen siegreich ist. 1973 fährt Jean-Pierre Jarier mit der BMW Maschine den europäischen Formel-2 Titel auf March ein. Das Triebwerk dominiert die Zweiliter-Kategorie zwischen 1973 und 1982, die folgenden March BMW Titel-Helden heißen Patrick Depailler (1974), Bruno Giacomelli (1978) Marc Surer (1979) oder Corrado Fabi (1982). Aber auch bei anderen Rennställen ist der Zweiliter-Vierzylinder begehrt. Fast 1000 Stück werden produziert, die meisten in Versionen mit über 300 PS Leistung.[/b]

Beitrag Donnerstag, 12. Oktober 2006

Beiträge: 4967
BMW wollte mit Niki Lauda und McLaren schon vor dem TAG Deal
zusammengehen. Es gab meines Wissens schon Fahreranzüge u.s.w.
Lauda fuhr ja für Alpina BMW Tourenwagenrennen und hatte
ausgezeichnete Beziehungen zu den Bajuwaren.


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