Alfalfa hat geschrieben:
...aber momentan sauge ich mich am Thema Toyota fest (bald gibt's neues) - BMW kommt später dran...
Da du ja scheinbar sehr beschäftigt bist und derzeit fern dem Forum bist, hab ich mal das ganze übernommen, ich hoffe du ergänzt wenn du wieder da bist oder auch andere
BMW und die Formel-1 das ist eine unendliche Geschichte. BMW baute sehr oft Motoren für die Formel-1, die dann nie zum Einsatz kam, so baute man beispielsweise mal einen 3,5Liter V12 Motor. Das Projekt E41, bzw. E41/1 (der V12) war bekannt und geisterte lange durch die Presse - und ist ja auch von BMW in die offizielle Geschichte aufgenommen worden. Es entstand in einer kleinen Gruppe von 23 Mitarbeitern unter der Leitung von Paul Rosche, die E-90 genannt wurde. Diese Abteilung entwickelte auch die 2.0-l-4-Zylinder-Motoren für die DTM - dadurch kam wohl die Verbindung zu Nick Wirth & Simulation Technology zu Stande. Ende 1991 wurden aber alle Arbeiten an dem Motor eingestellt - auf Vorstandsbeschluss wie man hört.
1991 baute BMW sogar ein eigenes Auto. Das ganze passierte in Zusammenarbeit mit Simtek. BMW und Simtek bauten ja zum Beispiel auch in der DTM gemeinsam an Projekten und 1991 entstand von Simtek und BMW der S192. Der S192 (das S steht für Simtek - vollständig Simulation Technology) wurde zum S921 bei Andrea Sasetti (der damit 1992 mit dem Andrea Moda Team fuhr), und der wurde dann zum S193 weiterentwickelt für ein spanisches Team namens BRAVO Das Projekt, das mit spanischem Geld aufgezogen werden sollte, wurde aufgegeben nachdem der Mann dahinter, Jean-Pierre Mosnier (Ex International Race Tyre Services, die mit Goodyear zusammen arbeiteten und Ex Lola Motorsport) überraschend Ende 1992 starb. Mosnier hatte übrigens schon 1988 mit einem gewissen Atmos Projekt in die F1 einsteigen wollte. Teammanager von BRAVO sollte ex-F1-Hinterherfahrer Adrian Campos werden, als Fahrer wurden Nicola Larini, Jordi Gené (Bruder von Marc Gené), Pedro de la Rosa und ein gewisser Ivan Arias gehandelt. Mit Judd hatte man bereits einen Motorenausrüster. Der S193 diente dann als Grundlage für den S941, der es endlich als eigenes Auto in die F1 packte, nämlich als Simtek Ford, mit dem beim Imola GP im Qualifying der Österreicher Roland Ratzenberger tödlich verunglückte.
BMW wollte ja auch mit McLaren zusammengehen, doch man entschied sich 1994 doch für Mercedes und damit war das Comeback von BMW in der Formel-1 erstmal verschoben. 1998 fanden dann erste Tests mit Jörg Müller in einem Williams statt. BMW hatte durchaus auch Sinn, für Williams ein ganzes Chassis zu bauen, aber auch daraus wurde nichts. Mit McLaren gab es von BMW Seiten auch schon 1979 Pläne: Im Sommer 1979 (am Rande des Deutschland GP) standen McLaren und BMW angeblich kurz vor einem Vertragsabschluss. Den McLaren BMW hätte 1980 Lauda fahren sollen. Der BMW Vorstand soll aber abgelehnt haben, weil er bei den geheimen Vorbereitungen zu diesem Projekt völlig übergangen worden ist. In einer Blitzaktion schicken Neerpasch und Dieter Stappert Niki Lauda ins ZDF Sportstudio, der dort die Sache noch retten sollte. Lauda spricht auf Sendung verklausuliert, ohne BMW direkt zu nennen, dass in der deutschen Industrie jemand aufstehen sollte, um es den Franzosen gleichzutun. die Formel-1 sei ein wichtiges Schaufenster der Technik. Diese Aktion brachte aber keinen Erfolg. 6 Wochen später tritt Lauda zurück. Neerpasch beschließt samt Motor zu Peugeot Talbot zu gehen, was ja dann - wie erwähnt - verhindert werden konnte.
Der Reiz des Turbo lag darin dass man vorhandenes (bewährtes) Material verwenden konnte. Und BMW hatte (a) den recht erfolgreichen 2.0-l-4-Zylinder aus der F2 und (b) umfangreiche Turbo Erfahrung. Warum also nicht...Es gab auch in den 60er Jahren noch Pläne von BMW. In den 80er Jahren lieferte man dann an Brabham, ATS, Benetton und Arrows Turbomotoren. BMW wollte die Turbomotoren ursprünglich an Matra verkaufen, die damit fahren wollten. Man war 1952 auch bei einem Rennen mit Frazer Nash vertreten.
In den 60er gab dann ebenfalls noch ein paar Rennen, wo einige Fahrer privat die BMW F2 Renner meldeten und damit Rennen gefahren sind in der F1 WM, meist beim Deutschland GP. Es gab auch ein paar Meldungen von BMW selbst, Renneinsätze waren das aber nicht. Allerdings engagierte man sich zu dieser Zeit werksseitig in der Formel-2, aber dazu gleich. Denn zunächst erstmal die Einsätze des BMW Teams: Beim Deutschland GP 1967 fuhr Hubert Hahne mit einem Lola BMW T100 F2, fiel aber mit Aufhängungsschaden aus. Mit dem Lola BMW T102 wurde er beim gleichen Grand Prix 1968 10. Beim Deutschland GP 1969 schließlich meldete BMW 3 Fahrzeuge, alles BMW 269 Formel-2 Renner. Fahrer waren Hahne, Gerhard Mitter und Dieter Quester, doch nach dem tödlichen Unfall von Mitter im Training zog man alle 3 Fahrzeuge vom Rennen zurück und BMW als Team gab es als solches erst wieder seit der Übernahme von Sauber für 2006. Als Fahrer sind Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve verpflichtet. BMW arbeitete mit Sauber übrigens schon mal in den Sportwagen zusammen. Aber noch kurz zum tödlichen Unfall von Mitter: Gerhard Mitter's Karriere begann 1952 auf dem Motorrad, er war
Formel-Junior-Meister, und er war König der Bergrennen. 1969 widmete er sich ernstlich der Formel-2. Wegen seines technischen Wissens und seiner Erfahrung ließ man Gerhard die BMW's testen und im Rennen fahren. Während des Trainings auf dem Nürburgring geriet sein Wagen von der Strecke, wo selbst Nürburgring-Neulinge keine Schwierigkeiten haben. Die Ursache bleibt mysteriös. Es ist möglich, dass die Lenkung blockierte oder sich gar gelockert hatte. Der Wagen musste sich mehrmals überschlagen haben.
Die Formel-2 Geschichte von BMW als Team begann 1967. Dabei war man erstmals beim 1. EM Lauf in Snetterton gemeldet. Gefahren sind Hubert Hahne und Jo Siffert mit den Lola BMW nicht. Auf dem Nürburgring wurde Hahne dann 4. Hahne wurde in der Gesamtwertung 10. 1968 fuhr BMW mit dem Lola BMW T102 und Hahne nur wenige Rennen. 1969 fuhr neben Hahne auch wieder der nicht punktberechtigte Siffert. Dazu war mit Gerhard Mitter auch ein 2. Deutscher im BMW Kader. In Hockenheim wurde Hahne 2. Vor ihm war nur der nicht punktberechtigte Jean Pierre Beltoise (Matra). Auf dem Nürburgring wurde Siffert 2. und Hahne war als 4. der beste Fahrer, der auch Punkte bekam. In Vallelunga fuhr auch der Österreicher Dieter Quester für BMW. Hahne wurde EM-2. 1970 fuhren für BMW Siffert, Jacky Ickx und Quester. Ab dem 2. Rennen fuhr auch Hahne wieder mit und wurde gleich 4. In Barcelona wurde Quester 5. Hahne gewann dann das Rennen in Hockenheim. Siffert und Ickx wurden in Enna 2. und 3. In Trulln gewann Ickx. Mit dem BMW gewann dann Quester das Saisonfinale in Hockenheim. Ebenfalls für das BMW Werksteam fuhren Derek Bell und der Deutsche Dieter Basche. Quester wurde Gesamt-4. Damit war gleichzeitig die Formel-2 Karriere als Team für BMW zu Ende.
Der Motorsport war für BMW immer wichtig. 1928 fuhr man erstmals auch ein Automobilrennen, nach dem man ja bereits davor im Motorradbereich erfolgreich war. Das erste Automobilrennen war die Alpenfahrt 1929. Im August 1929 starten Max Buchner, Albert Kandt und Wilhelm Wagner mit je einem BMW 3/15 PS zu dem internationalen Spektakel. Vor ihnen liegt eine Strecke von insgesamt 2650 Kilometern. Sie haben 5 Tage Zeit, an jedem stehen 4 bis 5 Alpenpässe zur Überquerung an. Man gewann das Rennen! 1933 entwickelte BMW den ersten Sportwagen. Der Sechszylinder war leistungsfähig, leicht und konnte hohe Drehzahlen drehen. 1936 gewann Ernst Henne das Eifelrennen auf dem Nürburgring. Mit dem gleichen Sportwagen konnte BMW auch die Mille Maglia und ein 1000 Kilometer Rennen in Brescia gewinnen. BMW weitet sein Engagement nach dem 2. Weltkrieg auch in den Tourenwagensport und in Rallyes aus, auch starteten die Sportwagen beim 24 Stundenrennen in Le Mans.
In der Formel-2 entwickelte BMW weiter Motoren: 50 der Zweiliter-Vierventilmotoren hat March bekommen, mit denen das renommierte Team in 11 von 16 Läufen siegreich ist. 1973 fährt Jean-Pierre Jarier mit der BMW Maschine den europäischen Formel-2 Titel auf March ein. Das Triebwerk dominiert die Zweiliter-Kategorie zwischen 1973 und 1982, die folgenden March BMW Titel-Helden heißen Patrick Depailler (1974), Bruno Giacomelli (1978) Marc Surer (1979) oder Corrado Fabi (1982). Aber auch bei anderen Rennställen ist der Zweiliter-Vierzylinder begehrt. Fast 1000 Stück werden produziert, die meisten in Versionen mit über 300 PS Leistung.[/b]